AboAbonnieren

In der UkraineDelegation aus Lindlar besucht Partnerstadt Radomyschl

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt ein Gruppenbild vor einem schwer beschädigten Wohnblock.

Die Kriegsschäden in Borodjanka sind deutlich zu sehen. Eine Delegation aus Lindlar besuchte die Partnerstadt Radomyschl in der Ukraine.

Lindlar und Radomyschl in der Ukraine verbindet seit kurzem eine Städtepartnerschaft. Jetzt fuhr eine Delegation aus Lindlar zum Antrittsbesuch dorthin.

Nach einem bewegenden Besuch ist eine Delegation des Lindlarer Gemeinderats aus der ukrainischen Partnerstadt Radomyschl zurückgekehrt. Das berichtet die Gemeinde Lindlar. Die Delegation bestand aus Achim Gebert (Die Grünen), Katja Krug (FDP), Bürgermeister Dr. Georg Ludwig und Thorben Peping (SPD). Bei ihrem ersten offiziellen Antrittsbesuch in der neuen Partnerkommune haben die Lindlarer ein umfangreiches Besuchsprogramm absolviert, Menschen vor Ort kennengelernt und viele Eindrücke gewonnen.

Knapp sieben Tage war die Gruppe unterwegs. Die Anreise ab Lindlar mit einem Kleinbus und abwechselndem Fahren dauerte gut 36 Stunden. Der erste Tag in Radomyschl begann mit einem offiziellen Empfang durch Bürgermeister Wolodymyr Teterskyi und der Leitung der Stadtverwaltung im Rathaus. Beim Auftaktgespräch ging es um Schwerpunkte der weiteren Zusammenarbeit: Die beiden Kommunen wollen neben konkreten Projekten in den Bereichen Umwelt und Kultur die gegenseitige Begegnung aufbauen – durch Austauschbesuche für Jugendlichen, sobald es die Umstände wieder zulassen.

Das Foto zeigt ein Gruppenbild mit einer Delegation aus Lindlar und ihren ukrainischen Gastgebern.

Die Lindlar Delegation wurde am Rathaus der Partnerstadt Radomyschl in der Ukraine begrüßt.

Ein Höhepunkt war die Begrüßung vor dem versammelten Stadtrat, der die Lindlarer Delegation mit stehendem Applaus empfing. Die Lindlarer besuchten Sportstätten, das Zentrum für humanitäre Hilfe, das seit Beginn des Kriegs im Kulturzentrum untergebracht ist, und informierten sich über den örtlichen Milchverarbeitungsbetrieb. Weiter ging es im Heimatmuseum, in der Stadtbibliothek, in der eindrucksvollen St.-Nikolaus-Kathedrale sowie beim Museum für Flora und Fauna der Schulakademie für Forstwirtschaft.

Der zweite Tag startete mit einem Besuch in der benachbarten Stadt Borodjanka, wo Zerstörungen des russischen Überfalls vom Frühjahr 2022 deutlich zu sehen sind, außerdem gab es ein Gespräch mit Militärangehörigen. Beim Besuch des Krankenhauses und der Feuerwehr konnten sich die Lindlar ein Bild davon machen, wie wichtig die beiden Krankenwagen und das Feuerwehrfahrzeug sind, die Lindlar 2023 mit Fördergeldern und Spenden zur Verfügung gestellt hatte.

Bei dieser Gelegenheit überreichte die Delegation verschiedene Hilfsgüter, Katja Krug überreichte dem Krankenhaus einen neuen Defibrillator als Spende der FDP-Fraktion, Dr. Georg Ludwig händigte Notfallausrüstung sowie ein gutes Dutzend Schutzanzüge als Spende der Feuerwehr Lindlar aus, und Thorben Peping übergab dem Bürgermeister im Namen der SPD-Fraktion einen Notfall-Rucksack samt Ausstattung. Das gemeinsame Geschenk der Lindlarer war eine Grauwackeplatte mit dem Emblem der Städtepartnerschaft, gespendet von dem Lindlarer Grauwacke-Unternehmen BGS und gestaltet von einem Lindlarer Designer.

Der dritte Besuchstag begann mit einer Baumpflanzaktion in der „Allee der Freundschaft“ - dem Symbol der Städtepartnerschaft zwischen Radomyschl und Lindlar - gemeinsam mit der Stadtverwaltung im Zentrum vom Radomyschl und einer anschließenden Führung durch die Burg Radomyschl mit ihrer umfangreichen Heimatkunde- und Ikonensammlung.

Das Foto zeigt knieende Menschen und dahinter viele ukrainische Flaggen.

Die Lindlarer nahmen an einer Trauerfeier für einen gefallenen Soldaten aus Radomyschl teil.

Wenig später folgte einer der bewegendsten Momente für die Gruppe aus Lindlar, denn sie nahm zusammen mit zahlreichen Menschen an der öffentlichen Trauerfeier für einen gefallenen Soldaten aus Radomyschl teil. „Ein erschütternder Moment, der für das große Leid und die furchtbaren Schrecken des Kriegs infolge des russischen Überfalls stand und der zeigte, wie sehr der Alltag der Menschen vom Krieg geprägt wird“, schildern die Lindlarer Teilnehmer.

Gerade vor diesem Hintergrund sei es beeindruckend, wie die Stadtverwaltung und die Bevölkerung das öffentliche Leben aufrechterhalten – ein gutes Beispiel dafür ist der Bereich Kinderbetreuung und Bildung. Ein Kindergarten und das Lyzeum informierten über ihre Arbeit. Abschließend ging es zu einer Besichtigung des größten Arbeitgebers von Radomyschl, der PSJC Brauerei, die auch für manch bekannte Biermarke aus Westeuropa produziert. Das intensive Infoprogramm wurde begleitet von einer herzlichen Gastfreundschaft. Die Lindlarer Delegation hat den Bürgermeister von Radomyschl und sein Team ihrerseits nach Lindlar eingeladen.

Das Foto zeigt Gäste und Gastgeber mit einer Grauwacketafel und einer zweisprachigen Aufschrift zur Städtepartnerschaft.

Die Lindlarer überreichten ihren Gastgebern eine Tafel aus Grauwacke als Symbol der Freundschaft.

Der erste Besuch in Radomyschl soll helfen, die Städtepartnerschaft auszubauen, den Menschen dort der Solidarität zu versichern und weitere Projekte ins Auge zu fassen. „Die persönlichen Gespräche und Begegnungen in Radomyschl haben bewegt, beeindruckt und nachhaltig motiviert“, heißt es in dem Bericht der Lindlarer.