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Komische BandbreiteJonas „Quichotte“ Klee gab ein Heimspiel in Lindlar

Lesezeit 2 Minuten
Der Künstler auf der Bühne.

Gitarre spielen kann Quichotte auch nicht schlecht.

Der Stand-up-Comedian und Musiker Jonas Klee aus Köln wurde bei seinem ersten Auftritt in der alten Lindlarer Heimat gefeiert.

Quichotte ist im Ortsteil Roderwiese aufgewachsen. Am Freitagabend ist der Slam-Poet, Stand-up-Comedian und Musiker mit dem bürgerlichen Namen Jonas Klee, mittlerweile in Köln beheimatet, erstmals in seiner alten Heimat Lindlar aufgetreten. Für den Benefizabend des Fördervereins der Gemeindebücherei im Kulturzentrum brachte Quichotte sein Best-of-Programm mit und sorgte mit Comedy, Poesie, Liedern und Freestyle-Rap für Gelächter im gut gelaunten Publikum.

Quichotte gibt den „David Guetta des kleinen Mannes“

Die Vielseitigkeit des sympathischen Kleinkünstlers wurde durch den Best-of-Charakter des Abends wunderbar abgebildet. Wenn er etwa mit Hilfe seiner Loop-Station als „David Guetta des kleinen Mannes“ praktisch im Handumdrehen einen ziemlich coolen Beat mit Trompete, Harfe und fettem Bass zusammenbastelte.

Zuvor hatte das Publikum Stichworte auf Zettel geschrieben. Darunter so imposante Wortkreationen wie „Bauchspeicheldrüsenwurst“ oder „Spanholzmosaik“, interessante Begriffe wie „Thermorüssel“ oder „Katzenfleisch“ oder doch ganz banale Dinge wie „Facelifting“, „Brathahn“ oder „Hanna“. Daraus wurde dann ein Freestyle-Rap, der im Thüringischen Landtag angesiedelt war. „Klar, das passt ja perfekt. Wenn ich Bauchspeicheldrüsenwurst höre, muss ich automatisch sofort an den Thüringischen Landtag denken“, sagte Quichotte.

Geschichten aus der Lieblingsbäckerei

Der launige Rap kam genauso gut beim Publikum an wie die grandiosen und unfassbar lustigen Geschichten aus Quichottes Lieblingsbäckerei. Der freche und immer irgendwie so perfekt schlagfertige Bäcker gehörte mit seinen absurden Geschichten ja zum Markenzeichen des Comedians. Ein wenig fühlte man sich bei den leider etwas kurzen Episoden an Marc Uwe Kling und sein kommunistisches Känguru erinnert. Wie beim Beuteltier funktioniert und lebt der Witz auch bei „meinem Lieblingsbäcker“ in der vorgelesenen Form viel besser. Etwa wenn der Bäcker auf eine genervte Kundin, die sich über Haare im Teilchen beschweret, lapidar reagiert: „Und was ist mit dem Pudding? Dass ich den aus Pferdepopeln mache, stört Sie nicht?“

Aber auch, wenn Quichotte sich kurz seine Gitarre schnappte, um ein kleines, feines Liedchen mit einer absurden Wendung zum Besten zu geben, dann war schnell klar, dass man hier einem Großen seiner Zunft bei der Arbeit zusehen durfte. Der Kleinkünstler ist Vollprofi. Jeder Gag, jeder Satz, ja jedes Wort saßen hier perfekt. Dass das Publikum das ganz genauso sah, ließ sich am donnernden Applaus einwandfrei ablesen, den Quichotte nach jeder Nummer erhielt. Ein rundum schöner Abend.

Weniger lustig für alle ohne Tickets: Das Konzert, das er zusammen mit der oberbergischen Band Fifty Ways morgen in der Gummersbacher Halle 32 gibt, ist ausverkauft.