2022 sollte das Lindlarer Gymnasium erweitert werden. Doch 2024 sind keine Haushaltsmittel dafür eingestellt. Der Schulleiter schlägt Alarm.
Schulleiter übt KritikKeine Haushaltsmittel für Erweiterung des Lindlarer Gymnasiums
In der Regel sind Schulleiter mit Äußerungen in politischen Gremien zurückhaltend. Doch nachdem der seit Jahren geplante Erweiterungsbau des Gymnasiums Lindlar im Haushaltsplan für das Jahr 2024 nicht vorgesehen war, ging Schulleiter Christoph Menn-Hilger in die Offensive. Erst gab es einen offenen Brief, dann Gespräche mit den Fraktionen. Bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erhielt er die Gelegenheit zur Stellungnahme.
Forum als Unterrichtsraum und für Klausuren nicht geeignet
Die Verwaltung hatte auf den Offenen Brief der Schule reagiert. Doch darin seien Denkfehler enthalten, so Menn-Hilger. Die Verwaltung wolle den Mehrbedarf von drei Klassenräumen, der durch die Umstellung auf neun Gymnasialjahre entstehe (G9), durch Umwidmung von zwei Computerräumen und das Forum der Voßbruchhalle decken. Das könne aber nicht funktionieren, denn im Sommer 2026 gebe es nicht nur drei neue Klassen, sondern mit dem Auslaufen von G8 eine komplette neue Oberstufe. Für die erforderliche Differenzierung seien nicht drei, sondern mindestens vier bis fünf Räume erforderlich.
Das Forum sei als Unterrichtsraum ungeeignet. Es ist vom Musikraum nur durch eine mobile Wand getrennt. Also könne entweder Musikunterricht erfolgen oder eine Klausur geschrieben werden. Das sei im Alltag nicht praktikabel.
Auch der Wegfall von zwei Computerräumen durch die Anschaffung von Laptops sei keine Lösung. Denn der Informatikunterricht erfordere für Programmieren und Bildbearbeitung große Bildschirme und keine Laptops. Bei rund 30 Wochenstunden Unterricht in Informatik und Naturwissenschaft sei mindestens ein funktionstüchtiger Computerraum kein unanständiger Luxus.
Schulleiter übt Kritik am Schulentwicklungsplan
Die Kritik am Schulentwicklungsplan (SEP) sei nicht ernst genug genommen worden. Nun werde die Diskrepanz zwischen einem SEP der nach Liste messe und dem konkreten Bedarf eines Landgymnasiums deutlich. Er bitte darum, schnell mit dem geplanten Neubau zu starten, so Menn-Hilger. Es wurden rund 370.000 Euro für die Planung ausgeben, der Spatenstich sollte 2022 erfolgen, damals sei mit Kosten von rund 5,5 Millionen Euro kalkuliert worden, heute würde der Anbau wohl sieben bis acht Millionen Euro kosten und wenn man noch länger warte, sicher noch mehr.
„Sie machen ihren Job richtig und gut“, attestierte CDU-Fraktionschef Hans Schmitz dem Schulleiter. „Lassen Sie uns aber auch die Zeit, den unseren richtig und gutzumachen“. Wenn man den Wünschen entsprechen wolle, bedeute das eine gravierende Veränderung im Haushaltsplan. Das müsse beraten werden.
Auch SPD kritisierte den Schulentwicklungplan
Thorben Peping betonte für die SPD, dass seine Fraktion den SEP aus den gleichen Gründen kritisiert und ihm nicht zugestimmt habe. In den SPD-Vorschlägen zum Haushalt sei der Anbau vorgesehen. Darin seien aber nur die Zinsen, nicht aber die Abbezahlung der Kosten berücksichtigt, kritisierte Patrick Heuwes, Fraktionschef der Grünen. Und auch Harald Friese, Fraktionsvorsitzender der FDP forderte, erst zu beraten. Die Zeit, darüber waren sich alle klar, sei allerdings knapp. Eine Sondersitzung des Ausschusses ist für den morgigen Dienstag vorgesehen, der Rat soll am Donnerstag, 25. April, über den Haushalt entscheiden.