"Es führt kein Zug nach Irgendwo" - so heißt das Stück, dass die Lindlarer Reinoldus-Steinhauergilde jetzt auf die Bühne gebracht hat.
TheaterLindlarer Steinhauer sorgen für viel Gelächter
Im Kulturzentrum hebt sich der Vorhang und enthüllt das lang erwartete Bühnenbild – ein Moment, der die Neugier der zahlreichen Besucherinnen und Besucher in Staunen verwandelt. Zum Vorschein kommt eine detailgetreue Darstellung eines verlassenen Bahnsteigs: Graffiti-beschmierte und mit Plakaten übersäte Backsteinwände, Fahrpläne und ein Büdchen der Deutschen Bahn.
In diesem Jahr führt die Truppe der St.-Reinoldus-Steinhauergilde das Stück „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ von der Autorin Winnie Abel auf. Die Komödie erzählt von einer nervenaufreibenden Bahn-Odyssee, bei der die unterschiedlichsten Charakter auf einem verwaisten Provinzbahnhof, nämlich in Engelskirchen, landen. Der Grund? Ein „außerplanmäßiger Halt“ der Deutschen Bahn. Ohne Handyempfang, ohne Taxis und ohne Aussicht auf Weiterfahrt.
Urkomische Eigendynamik
Und so entwickelt sich eine urkomische Eigendynamik zwischen den Passagieren, darunter ein beschwipster Kegel-Club (Greta Quabach, Leonie Liedtke, Monika Kuhn und Alea Römer), eine quirlige Motivationstrainerin (Laura Peters), ein skurriler Verschwörungstheoretiker, eine verbissene Businessfrau (Laura Hödtke) und ein leicht verwirrter Landstreicher (Stefan Blumberg).
Als dann auch noch der akribische Polizist Konrad (Luca Ullrich) auftaucht, um den Passagieren zu verkünden, dass sich in ihrem Abteil eine psychopathische Person befand, die nun gesucht wird, bricht das Chaos endgültig los und die wildesten Spekulationen nehmen Fahrt auf.
Krude Fantasien eines Verschwörungstheoretikers
Vor allem Verschwörungstheoretiker Hubert (Alexander Köser) sorgt mit seinen kruden Fantasien für laute Lacher: „Das ist doch alles ein perfider Plan. Die Regierung hat ein Abkommen mit der Deutschen Bahn. Die Bahn soll mit dem ganzen Chaos nämlich den Hass der Bevölkerung auf sich ziehen, sozusagen als Feindbild der Gesellschaft“, redet der Querulant sich in Rage.
Regie führt zum ersten Mal Alexander Besgen, der sechs Jahre das Jugendtheater geleitet hat und bereits dort seine Fähigkeiten als Regisseur unter Beweis stellen konnte. Und auch Leonie Liedtke, Alea Römer, Wolfgang Seibert, Luca Ullrich und Daniel Ditger feierten ihr Debüt auf der Reinoldusbühne.
Das Steinhauer-Theater blickt mittlerweile auf eine lange Tradition zurück. Jahr für Jahr begeistert das etwa 24-köpfige Ensemble das Publikum mit ihrem herausragenden Schauspieltalent und irrwitzigen Theaterstücken. Doch ohne die hingebungsvolle Tatkraft auf und hinter der Bühne wäre das nicht möglich.
Deshalb wurden in diesem Jahr langjährige Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ihr Engagement ausgezeichnet: Monika Kuhn, die in diesem Jahr die durstige Kegelschwester Marie-Luise spielt, ist nun seit 20 Jahren mit dabei. Marianna Moscato, Raimund Bürger und Marita Blumberg blicken nun bereits auf 25 Jahre Vereinsarbeit und Hannelore Gerlach ist bereits seit 40 Jahren eine tragende Kraft des Reinoldus-Theaters.
Weitere Aufführungstermine: Freitag, 24. Januar, 19 Uhr; Samstag, 25. Januar, 19 Uhr; Sonntag, 26. Januar, 16 Uhr