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„Das Revolutionäre vergessen“Wipperfürther veröffentlicht Buch über die Beatles

Lesezeit 3 Minuten

Die Stadt Liverpool hat Paul McCartney, George Harrison, Ringo Starr und John Lennon (v.l.) ein Denkmal gesetzt. Ludger Storp war jüngst in England und stattete dem Musiker-Denkmal einen Besuch ab.

Wipperfürth – Ob romantische Balladen wie „Yesterday“, Rockiges wie „Come Together“ oder psychedelische Lieder wie „Strawberry Fields Forever“ – Ludger Storp kennt alle Hits der Beatles. Ebenso die Stücke, die nicht so bekannt sind. Denn der 68-Jährige ist großer Fan der „Fabulous Four“ der berühmtesten Band der Welt, die Pop und Rock über Jahrzehnte geprägt hat.

In jahrzehntelanger Fleißarbeit hat Storp Informationen, Bilder, Aufnahmen und Videoschnipsel zu den vier Musikern aus Liverpool zusammengetragen. Jetzt hat der Wipperfürther, der bis 2019 am Engelbert-von-Berg-Gymnasium als Lehrer Englisch und Französisch unterrichtete, daraus ein sehr lesenswertes Buch gemacht und im Selbstverlag veröffentlicht: „Let it out and let it in – Die Kunst der Beatles“.

Texte der Beatles-Songs oft vernachlässigt

„Zur Musik der Beatles gibt es zahlreiche Bücher“, erklärt Storp. Im Gegensatz dazu seien die Texte aus der Feder von John Lennon und Paul McCartney, die fast alle Beatles-Songs schrieben, eher vernachlässigt worden. Manche Lieder sind regelrechte kleine Sprachkunstwerke, andere greifen literarische Vorbilder wie etwa „Alice im Wunderland“ von Lewis Caroll auf. Die Frage, wie aus Pop Kunst entstehen kann, zieht sich durch das ganze Buch.

„Ein Schlüsselerlebnis war für mich eine Monet-Ausstellung in London Mitte der 90er Jahre“, erinnert sich Storp. Die Mehrzahl der Besucher ging dorthin, weil sie Monets Bilder so ’schön’ fanden, ohne vor Augen zu haben, wie innovativ und revolutionär die Bilder der Impressionisten einmal waren. Heute ist es für uns ganz normal, dass unter einem blauen Sonnenschirm Menschen bläuliche Gesichter haben, oder dass im Abendlicht Gras nicht grün ist, sondern violett sein kann.“

Das Revolutionäre der Musik vergessen

Ähnlich verhalte es sich mit den Beatles. „Sie dudeln als Hintergrundmusik im Supermarkt, das Revolutionäre in der Beatlesmusik hat man darüber vergessen.“ Die Liverpooler waren die erste Popband, die sich für Avantgarde-Musik interessierten und die Klangexperimente von Komponisten wie Karlheinz Stockhausen aufgriffen. Auf dem berühmten Plattencover von „Sgt. Pepper“ ist denn auch ein Bild von Stockhausen zu finden.

Für Ludger Storp waren die Beatles auch persönlich von entscheidender Bedeutung. „Ich war ein schlechter Schüler und hatte keinen Schimmer, was ich nach dem Abi machen sollte. Da habe ich ganz einfach das Fach studiert, in dem ich in den letzten Jahren am besten abgeschnitten hatte: Englisch. Dank der Beatles, ihrer Texte und ihres Humors, hatte ich mich von einer 5 in der Quarta zu einer 2 im Abitur emporgearbeitet“, erinnert er sich. Im August will Storp im Wipperfürther EvB-Gymnasium , wo er viele Jahre als Lehrer gearbeitet hat, aus dem Buch vorlesen.

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„Let it out and let it in“ ist kein ganz leichter Lesestoff, denn das Buch analysiert tiefschürfend die Texte und die Einflüsse auf die Beatles und wirft einen Blick auf das England Mitte der 1960er Jahre. Ein ganz besonders „Schmankerl“: Im Buch sind über 100 QR-Codes abgedruckt, die weiterführen zu Originaltexten, Musikbeispielen und Kommentaren. Für Beatles-Fans und solche, die es werden möchten, eine schier unerschöpfliche Fundgrube.

Ludger Storp: Let it out and let it in – Die Kunst der Beatles. Books on Demand, 12,80 Euro. ISBN 978-3-7557-3059-0