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Mängel im BrandschutzAus für Jugendherberge in Morsbach ist besiegelt

Lesezeit 3 Minuten

Die Jugendherberge in Morsbach.

  1. Erst vergangene Woche war eine Resolution zum Erhalt verabschiedet worden
  2. Nun wird es keine Sanierung geben, die Herberge bleibt dauerhaft zu
  3. An der Entscheidung zur dauerhaften Schließung gibt es viel Kritik

Morsbach – Die angekündigte Sanierung der Morsbacher Jugendherberge wird es nicht geben. Am Mittwoch noch hieß es auf den Internetseiten des Landesverbandes Rheinland im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH), dass die Instandsetzung an der Oberen Kirchstraße bis Ende 2019 dauern werde. Tatsächlich aber hat der Verband am Dienstagabend beschlossen, dass die Schließung seit dem 31. Oktober nicht nur vorübergehend, sondern für immer sein soll.

„Grund dafür sind vor allem brandschutzrechtliche Vorgaben. Die damit verbundenen baulichen Änderungen sind aus vereinseigenen Mitteln nicht zu finanzieren“, teilt der Landesverband schriftlich mit. Für eine weitergehende Stellungnahme standen am Mittwoch weder der Vorstand noch die Geschäftsführung zur Verfügung.

Weitere Verwendung des Grundstücks ist offen

Zuletzt hatte eine Bergneustädter Firma für Gerüstbau einen Treppenturm an einem der Gebäude als Rettungsweg aufgestellt, wie das Unternehmen auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt. „Solche Mängel waren doch seit Jahren schon bekannt“, sagt Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski. Vor etwas mehr als einer Woche hatte der Gemeinderat eine Resolution an den Geschäftsführer des Landesverbands, Oliver Mirring, geschickt. Sie war von der CDU-Fraktion formuliert und dann einstimmig verabschiedet worden: Die Herberge solle unbedingt erhalten bleiben, sie sei wichtig für die Gemeinde Morsbach und auch für deren touristische Zukunft. „Die Schließung ist mehr als bedauerlich“, betont Bukowski. Auch für ihn sei die Leitung des Landesverbands bisher nicht erreichbar gewesen.

Zahlen sprechen für die Herberge

Kritik an der Entscheidung, die Jugendherberge dauerhaft zu schließen, übt auch Christoph Buchen. 1972 – in dem Jahr, als die Jugendherberge eröffnet wurde – hat er im Morsbacher Verkehrs- und Kulturamt seine Ausbildung begonnen. Er war in seinem Berufsleben und auch als Vorsitzender des DJH-Ortsverbands Morsbach der Herberge eng verbunden: „Sie hat viele Jahre lang schwarze Zahlen geschrieben und wäre sicher auch künftig zufriedenstellend von Gästen gebucht worden“, sagt Buchen. Er hat die Belegungen anhand der DJH-Geschäftsberichte dokumentiert und kommt auf Übernachtungen von mehr als einer Million seit 1972. (höh)

Pikant an der Entscheidung aus Düsseldorf: Das etwa 14 300 Quadratmeter große Grundstück, auf dem die Unterkunft im September 1972 eröffnet wurde, gehörte davor der Gemeinde. Es war ein Geschenk an den Landesverband. „Jetzt stellt sich die Frage, was damit geschehen soll“, meint Bukowski. Die Gemeinde hatte sich auch an den Kosten für den Bau und mindestens für eine Renovierung beteiligt. Vor dieser Renovierung, so heißt es, seien schon gravierende Mängel im Brandschutz durch den Oberbergischen Kreis festgestellt worden – eine Stellungnahme des Kreises gab es auf Anfrage dazu nicht. „Offenbar ist das DJH nicht bereit, die Auflagen zu erfüllen und in den Brandschutz zu investieren“, ärgert sich der Bürgermeister.

Von einem großen Verlust für Morsbach spricht auch Christoph Buchen. Der 64-Jährige ist oberbergischer Delegierter in der Mitgliederversammlung des DJH: „Ältere Versäumnisse, von wem auch immer zu verantworten, wurden einer gut laufenden und mit Herzblut geführten Jugendherberge zum Verhängnis.“ Dieses wäre zu verhindern gewesen. Ungewiss ist, wie die Zukunft der Herbergseltern Maria und Frederik Häussermann aussieht. Der Landesverband kündigt an, „innerhalb und außerhalb des Jugendherbergswerks nach einer Beschäftigung für alle Mitarbeiter“ zu suchen. „Das kommentieren wir nicht“, sagt Maria Häussermann. Immer wieder war die Rede davon, das Ehepaar werde die Leitung des Waldbröler Naturerlebnisparks und damit die Jugendherberge auf dem Nutscheid übernehmen.