Magische ZeitenKonzert im alten Baumwolllager in Engelskirchen
Engelskirchen – Von weit her scheinen die Gitarrenklänge zu kommen, aus fernen, unbekannten Welten. Von langsamen, an den Orient erinnernden Tönen bis hin zu schnellen Akkorden, mal klingt die elektrische Gitarre kaum mehr wie eine Gitarre, sondern nach Rufen oder Glocken, die im Raum verhallen. Im harmonischen Zusammenspiel mit dem elektrischen Piano eröffneten sich für die Zuhörer im alten Wolllager in Engelskirchen ganz neue Klangwelten.
Mit der Zeit spielen
Die Musiker Frank Hüttebräuker an den E-Gitarren und Stefan Heidtmann am E-Piano und Keyboard kennen sich seit Jahren durch die musikalische Zusammenarbeit in unterschiedlichen Band-Kombinationen. Ein Duo als kleinste Form der Band eignet sich nun zu Corona-Zeiten besonders gut. Und mehr Musiker scheint es auch gar nicht zu brauchen, denn das Publikum im alten Baumwolllager lauscht angetan dem großen Klangspektrum der Instrumente.
Die kleine Bühne ist vollgestellt mit zwei elektrischen Gitarren, E-Piano, Keyboard und einem Effekt-Board, mit dessen Hilfe die Töne der Gitarren verändert werden. Und auch die Stuhlreihen sind gut besetzt, die Zuschauer scheinen Sehnsucht zu haben nach Kunst und Kultur.
Klänge wie Wellen im Meer
Das Duo spielt sein Album „Magic Time“, der Name ist Programm. „Wir arbeiten mit der Zeit“, sagt Stefan Heidtmann, „wir lassen uns die Zeit durch die Elektronik geben und spielen mit ihr.“ So auch im Stück „Deep Ocean“. Im Hintergrund läuft ein ruhiger Takt, zu dem die mal schwungvollen, mal zögerlichen, mal tieferen und mal höheren Klänge der E-Gitarre und des Pianos wie Wellen in einem aufgewühlten Meer wirken.
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Das Instrumentalstück „Fatima“, benannt nach dem Wallfahrtsort in der Mitte Portugals, klingt ein wenig anders als die restlichen Stücke. Hier singt ein elektronisch erzeugter Kirchenchor im Hintergrund, die Gitarre und das Piano unterstützen die andächtige Stimmung, bevor sie selbst in den Vordergrund treten und mit schwungvollen Tönen den Chor überstimmen.
Magic Time, das Titelstück der aktuellen CD von Frank Hüttebräuker und Stefan Heidtmann, entführt die Zuhörer zuerst mit spukhaften Gitarrenlauten, dann mit einer harmonischen und ruhigen Melodie in eine verborgene Welt, klanglich irgendwo zwischen Weltall und Mittelalter. Auch „Fly away“, ein Musikwerk, das sich eines tranceähnlichen Rhythmus’, eines Zustands zwischen Wachen und Schlafen bedient, lädt die Zuhörer zum Nachdenken und Träumen ein. Nach anderthalb Stunden, einer Zugabe und viel Applaus ist das Konzert im kleinen Rahmen vorbei.