Der kleine Marienheider Ort Erlinghagen macht mit beim Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Wir haben den Jurybesuch begleitet.
DorfwettbewerbErlinghagen zeigt seine Schokoladenseiten
Mittwoch, kurz vor 11 Uhr: Rosi Ritter und Arno Heedt vom Vorstand der Dorfgemeinschaft Erlinghagen stehen am Straßenrand und warten. Gleich soll der Bus kommen, mit dem die Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft" unterwegs ist. Erlinghagen war zuletzt im Jahr 2011 dabei, seitdem hat sich viel getan in dem kleinen Marienheider Dorf, das gerade einmal 370 Köpfe zählt.
Kurz vor der Ankunft des Busses reißt der Himmel auf , wie auf Bestellung kommt die Sonne heraus. Ritter und Heedt strahlen, besser geht es nicht. Die zwölfköpfige Kommission mit Kreisdirektor Klaus Grootens an der Spitze hat an diesem Tag ein volles Programm zu absolvieren. Den Anfang macht Lindlar-Scheel, gefolgt von Erlinghagen, Hülsenbusch und Berghausen.
Telefonzelle dient als Bücherschrank für alle
Nach einer kurzen Begrüßung fährt der Bus die steile Straße hinauf in den alten Ortskern von Erlinghagen. Vorbei an einer alten gelben Telefonzelle, die zum Bücherschrank umfunktioniert wurde, und neu gepflanzten Obstbäumen. „Wir wollen ein bisschen weg von nicht typischen Gehölzen“ , erklärt Heedt. Unterhalb des neuen Spielplatzes, den die Erlinghagener in Eigenregie angelegt haben, stoppt der Bus, die Kommission steigt aus.
Am neuen, 2022 eingeweihten Dorfhaus warten Vertreter der Gemeinde Marienheide und weitere Mitglieder der Dorfgemeinschaft. 139 Köpfe zählt der umtriebige Verein, fast jeder Haushalt ist zumindest mit einer Person dabei. Kaffee, Saft und Kekse gibt es im gemütlichen Dorfhaus. Es dient nicht nur als Treffpunkt der Bewohner, sondern wird auch für Veranstaltungen aller Art genutzt, ob für Bastelnachmittage mit den Kindern, für den Seniorenkaffee oder für ein Public Viewing – unabhängig vom Wetter.
35 Minuten Zeit hat Arno Heedt jetzt Zeit für die Präsentation. Auf einen kurzen Abriss der Dorfgeschichte und -entwicklung folgt ein Überblick über die Aktivitäten der vergangenen Jahre, unterlegt mit vielen Fotos: vom Bau des Dorfhauses, das mitten in der Pandemie unter ganz viel Muskelhypothek und zahlreicher Fördertöpfe realisiert wurde, über den neu gestalteten Dorfplatz bis hin zu den vielen Aktivitäten und Festen, die man in Erlinghagen pflegt. Als nächstes soll eine alte Scheune zu einer Kunstwerkstatt für Kinder umgebaut werden.
„Sie nehmen es einfach selbst in die Hand“ lobt Kreisdirektor Grootens das Engagement der Erlinghagener. Am 6. November wird die Kommission bekanntgeben, wer die Sieger des Kreiswettbewerbs sind und welche zwei Dörfer eine Runde weiter kommen. Auffällig ist, dass der oberbergische Norden beim Wettbewerb durch Abwesenheit glänzt. Bernd-Eric Hoffmann, Jurymitglied aus Radevormwald, hat dafür eine Erklärung parat. „In Radevormwald und Hückeswagen haben wir andere Dorfstrukturen als in der Kreismitte und im Süden.“
Dorfwettbewerb 21 Dörfer aus acht oberbergischen Kommunen machen beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" mit. Die Gemeinde Reichshof ist gleich mit acht Dörfern im Wettbewerb, gefolgt von Lindlar mit vier Orten, Gummersbach mit drei und Wiehl mit zwei Teilnehmern. Je ein Bewerber kommt aus Marienheide, Nümbrecht, Morsbach und Waldbröl, der Norden des Oberbergischen Kreises ist dieses Jahr nicht vertreten.
Die Sieger werden am Mittwoch, 6. November, bekanntgegeben. Damm entscheidet sich auch, welche zwei Dörfer am Landeswettbewerb teilnehmen.