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Mit VideoOberbergs DLRG-Wasserretter starten in Wachsaison – Mit Vollgas über den Aggersee

Lesezeit 4 Minuten
Philip Solbach und Linus Kubitzkisind mit dem Rettungsboot auf dem Aggersee unterwegs.

Philip Solbach und Linus Kubitzki (r., v.r.) sind mit dem Rettungsboot unterwegs.

Wir haben die Ortsgruppe Bergneustadt an der Aggertalsperre besucht und durften auf dem Rettungsboot mitfahren. Impressionen gibt’s im Video.

Mit dem langsam immer sonnigeren Wetter startet die Badesaison im Oberbergischen – und das nicht nur in den Freibädern, sondern auch an den Talsperren. Geschwommen werden kann an der Aggertalsperre in Gummersbach, der Brucher- und der Lingesetalsperre in Marienheide und an der Bevertalsperre in Hückeswagen. Umso wichtiger wird die Sicherheit an den offenen Gewässern. Und genau für diese Sicherheit setzen sich auch in diesem Jahr zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der DLRG-Ortsgruppen in Oberberg ein.

Diese stehen an den Talsperren im gesamten Kreisgebiet bereit, damit sicheres Baden und Wassersport ermöglicht werden können. Dabei besteht die Hauptaufgabe der vielen Ehrenamtlichen, Ertrinkungsunfälle – wenn möglich – zu verhindern. Dafür beobachten sie die Wasserflächen und führen regelmäßige Kontrollfahrten über das Wasser durch, auch in entferntere Bereiche. Somit sind die Retter in einem Notfall noch schneller vor Ort.

Aber nicht nur um die Notfälle im Wasser kümmern sich die Ortsgruppen. Sie sind auch am Rand der vielen weiteren Talsperren im Kreis im Einsatz, etwa, wenn es dort zu einem medizinischen Notfall kommt. Dann leisten sie Erste Hilfe und versorgen die Patienten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Darüber hinaus stehen technische Hilfeleistung, Bevölkerungsschutz und die Schwimmausbildung auf der Agenda der DLRG.

Timo Winheller und Julian Kamp von der DLRG Bergneustadt zeigen die Ausrüstung für den Notfall.

An der Aggertalsperre hat die DLRG Bergneustadt ihr Domizil. Timo Winheller und Julian Kamp (v.l.) zeigen die Ausrüstung für den Notfall.

In Oberberg besetzen die Ortsgruppen derzeit vor allem an Wochenenden den Wachdienst an den Talsperren. „Je nachdem, wie wir personell aufgestellt sind, sind wir im besten Fall zu siebt. Denn es gibt viele Aufgaben“, berichtet Philip Solbach, Geschäftsführer der DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt, die ihr Domizil an der Aggertalsperre hat. Derzeit muss die Gruppe mit einem Container vorliebnehmen, denn die marode Wache wurde abgerissen und soll bald neu gebaut werden.

Regelmäßige Kontrollfahrten über den Aggersee und an anderen Talsperren

Beim Wachdienst gebe es immer einen Wachführer, berichtet Solbach. Weitere Leute kümmern sich um das Rettungsboot, fahren auf Kontrollfahrten über den Aggersee, und ein Fahrzeug steht parat, um einen Einsatz, wenn nötig, parallel vom Ufer aus betreuen zu können.

Um das Boot fahren zu dürfen, ist ein spezieller Führerschein Voraussetzung. Ein erweiterter Notfallrucksack, Fernglas, Funkgerät, Gurtretter, Stifneck, Spineboard und ein Sauerstoffrucksack gehören genauso zur Ausrüstung beim Wachdienst wie ein Laptop und Drucker. Denn jeder Schritt muss aufwendig dokumentiert werden. Alle, die einen Wachdienst übernehmen, sind zudem mindestens Ersthelfer. „Regelmäßige Aus- und Fortbildungen sind bei uns besonders wichtig“, berichtet Timo Winheller, der an diesem Tag mit Philip Solbach, Julian Kamp und Luis Kubitzki an der Aggertalsperre im Einsatz ist.

DLRG Wasserretter: Uneinsichtigkeit ist besonders frustrierend

Es sind die Freundschaften untereinander, die Arbeit selbst und am Ende auch die Dankbarkeit der Menschen, wenn ihnen geholfen wird, die alle vier Männer antreibt, sich seit vielen Jahren bei der DLRG zu engagieren, erzählen sie. „Aber wir erleben natürlich auch die Schattenseite. Beispielsweise, wenn wir Situationen beobachten, die gefährlich werden können, und wir die Menschen darauf hinweisen. Dann bekommen wir nicht immer Verständnis und manchmal auch patzige Antworten“, sagt Solbach.

Besonders frustrierend sei es dann, wenn eben diese Uneinsichtigen verunglücken. „Wir machen dann unsere Arbeit und helfen selbstverständlich. Ärger hat in diesem Moment keinen Platz“, sagt Solbach, der gleichzeitig betont: „Nur, weil wir im Wachdienst vor Ort sind, heißt das nicht, dass die Menschen an den Talsperren weniger vorsichtig sein sollten.“

Im Oberbergischen befinden sich an allen Badetalsperren Stationen der DLRG. Neben den Bergneustädtern an der Aggertalsperre ist an der Bruchertalsperre die Ortsgruppe Gummersbach im Einsatz, an der Lingesetalsperre die Gruppe Marienheide und an der Bevertalsperre teilen sich die Gruppen aus Radevormwald und Hückeswagen die Wachsaison. Andere Ortsgruppen – denn insgesamt gibt es in Oberberg 13 – haben den Fokus auf die Schwimmausbildung sowie weitere ehrenamtliche Arbeit gelegt.

„Wir freuen uns immer über neue Leute, die sich engagieren wollen“, sagt Timo Winheller. Und auch über finanzielle Unterstützung sei man dankbar, teilt der Bezirksverband Oberberg mit, denn dieser finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Ausrüstung ist teuer. Informationen, auch darüber, wie man die DLRG unterstützen kann, gibt es im Internet.


DLRG: Tipps für Hilfe in Notsituation und technische Unterstützung

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für den Bezirk des Oberbergischen Kreises gibt folgende Tipps zum richtigen Verhalten, wenn sich eine Person in einer bedrohlichen Lage befindet:

  1. Bewahren Sie Ruhe.
  2. Begeben Sie sich aus jeglichen Gefahrenbereichen.
  3. Machen Sie laut auf sich aufmerksam.
  4. Wählen Sie die 112.
  5. Leiten Sie Erste-Hilfe-Maßnahmen ohne Eigengefährdung ein.

Bei der Erkennung von in Not geratenen Personen in Gewässern kann auch durch künstliche Intelligenz (KI) gesteuerte Hilfstechnik zum Einsatz kommen.

Ein Wasserretter hält ein Sonargerät über die Wasseroberfläche.

Mit einem Sonargerät können die Retter nach Menschen im Wasser suchen

So hat die DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt derzeit ein handgeführtes Sonargerät im Rahmen einer Testphase im Einsatz. Mit diesem Unterwasserscanner kann gezielt nach menschlichen Körpern im Wasser gesucht werden. Auf dem Display werden dann Verdachtspunkte angezeigt.