Das Heilteichgelände in Marienheide soll zu einem attraktiven Treffpunkt für Jung und Alt werden. Doch die Arbeiten verzögern sich.
Wie geht es weiter?Am Heilteich in Marienheide ist noch viel zu tun
Wie geht es weiter mit der Umgestaltung des Heilteichs? Warum ziehen sich die Arbeiten so lange hin? Und wann wird das Gelände eröffnet? Das sind Fragen, die viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigen. Dienstagabend tagte der Ausschuss für Wirtschaft, Freizeit, Kultur und Tourismus, bei dem ein Sachstandsbericht zum Heilteich auf der Tagesordnung stand. Unsere Zeitung hat das Gelände vorab besichtigt, mit Bürgermeister Stefan Meisenberg und Tobias Schmitz, zuständig für Gemeindeentwicklung.
Die Vorgeschichte
Oscar Kayser (1874 -1959) vermachte das Gelände samt Teich kurz vor seinem Tod an die Gemeinde Marienheide. Bis dahin wurde das Gelände von der Klinik genutzt – daher der Name „Heilteich“. Über Jahrzehnte hinweg feierten die Marienheider dort ihr Lichterfest.
Im Februar 2019 beschloss der Gemeinderat ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek), als Ergebnis einer vierjährigen Diskussion in der Politik. Auch die Bürger wurden in Form von Workshops beteiligt. Eine der zentralen Isek-Bausteine: Das parkähnliche Gelände am Heilteich soll attraktiver und zu einem Treffpunkt für Jung und Alt werden.
Dem Teich fehlt der Sauerstoff
Am Teich waren und sind viele einzelne Maßnahmen nötig. So musste der Teich abgepumpt, abgefischt und entschlammt werden. Die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, wie Tobias Schmitz erklärt. Zurzeit sind weite Bereiche des Teichs von einem grünen Teppich bedeckt – ein Zeichen dafür, dass der Sauerstoffgehalt des Wassers zu niedrig ist. Künftig soll mitten im Teich eine Fontäne sprudeln und helfen, frischen Sauerstoff einzubringen. Für Notfälle kann ein Rettungsboot zu Wasser gelassen werden.
Rund um den Heilteich werden die Wege derzeit neu hergestellt. Eine Oberfläche aus feinem, verdichtetem Schotter soll dafür sorgen, dass Regenwasser versickert, die Wege aber auch mit Rollstuhl und Rollator befahrbar sind. Vorgesehen sind Bänke und andere Sitzgelegenheiten.
Treppenanlage führt zum Busbahnhof
Die fußläufige Verbindung zum Busbahnhof – über einen neu angelegten Weg und eine Treppenanlage – ist bereits fertig. Aufgrund des steilen Gefälles ist dieser Weg nicht barrierefrei. Auch über den Kleinbahnweg ist der Heilteich ans Ortszentrum angebunden. Mobilitätseingeschränkte Menschen könnten mit dem Monti-Bus bis vor den Eingang an der Landwehrstraße fahren.
Eine der Attraktionen des Geländes wird der hochwertige Spielplatz – der größte seiner Art in Marienheide. „Den kleinen Vorgänger mussten wir schon relativ frühzeitig abreißen, weil die Geräte baufällig waren“, erklärt Bürgermeister Stefan Meisenberg.
Ende Juni sollen die Kinder der Heier Grundschule die verschiedenen Geräte als erste ausprobieren dürfen, bevor der Platz freigegeben wird. Das Heilteichgelände soll künftig außerdem als eine Art „grünes Klassenzimmer“ dienen. Außer dem Spielplatz soll ein kleiner Fitnessparcours eingerichtet werden, den Bouleplatz will die Gemeinde neu herrichten.
Kräftig gearbeitet wird noch rund um den neuen Pavillon. Die Arbeiten für die Bühne – die ein Stück weit in den Teich hineinragen soll – will die Gemeinde kommende Woche vergeben. „Wir planen fünf bis sechs Veranstaltungen pro Jahr“, sagt Meisenberg.
Möglich seien Konzerte für bis zu 800 Besucher, aber auch Comedy und Kabarett, Gottesdienste, Vereinsfeste und ein kleiner Weihnachtsmarkt. Die Bühne ist teilweise überdacht, der Pavillon hat eine Künstlergarderobe, Toiletten, eine kleine Küche und einen Technikraum. In einem Lager werden Biertischgarnituren und ein Grill untergebracht.
Direkt am Heilteichgelände sollen zwölf bis 18 Parkplätze entstehen. Bei größeren Veranstaltungen sollen Gäste die Parkplätze am Bahnhofsgelände nutzen. Im Herbst 2024, so die Planung, könnte eine erste Veranstaltung auf dem Heilteichgelände stattfinden. Die große Eröffnung ist für den Frühsommer 2025 geplant.
Kosten liegen bei 4,1 Millionen Euro
Die Verzögerungen haben nach Angaben des Bürgermeisters verschiedene Ursachen. Die Corona-Pandemie und die Situation im Baugewerbe hätten dazu beigetragen. Die Gemeinde sei „modular“ vorgegangen, und es sei schwierig, Handwerker zu finden.
Wie Tobias Schmitz erklärt, liegen die Kosten bei rund 4,1 Millionen Euro, davon entfallen 1,2 Millionen Euro auf den Pavillon und 2,8 Millionen auf den Heilteich. 70 Prozent davon, also 2,87 Millionen Euro, werden über Städtebaumittel des Landes gefördert, den Rest muss die Gemeinde selbst beisteuern
Sorge vor nächtlichen Trinkgelagen
Der Bürgermeister ist überzeugt, dass ein Großteil der Bevölkerung hinter dem Projekt steht. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Eine Anwohnerin ärgert sich über die lange Bauzeit und die Kosten, außerdem stinke der Teich, bemängelt sie. Andere befürchten, dass der Heilteich zum Ort lautstarker nächtlicher Trinkgelage werden könnte.
Die Verwaltung habe sich viele Gedanken über die Sicherheit gemacht, betont Stefan Meisenberg. Dazu gehöre die Beleuchtung des Geländes, präventive Kontrollen seien vorgesehenen. Und dass Jugendliche sich auch abends treffen würden, das gebe es an jeder Bushaltestelle.