Marienheider GesamtschuleRathaus arbeitet an Plänen – Anbau soll Platz schaffen
Marienheide – Selbst wenn das Jugendzentrum und die Gemeindebücherei aus ihrem jetzigen Standort in der Marienheider Gesamtschule ausziehen würden – der Schule würde das kaum in ihrer Raumnot helfen. Bereits vor eineinhalb Jahren hatte eine von der Gemeinde in Auftrag gegebene Raumbedarfsanalyse ergeben, dass der Schule 455 Quadratmeter fehlen. Mittlerweile ist klar: Auch dieser zusätzliche Raum würde den Schülern und Lehrern längst nicht reichen. Derzeit arbeitet das Rathaus intensiv an Plänen für einen Erweiterungsbau.
Falls das Vorhaben der Gemeinde klappt, mit Fördermitteln im ehemaligen Rüstzeitheim „Franz-Dohrmann-Haus“ an der Scharder Straße ein Bürger- und Kulturzentrum einzurichten, würde das der Gesamtschule zupass kommen. In ihren Gebäuden sind bislang die Bücherei und das AWO-Jugendzentrum „Blue Planet“ untergebracht. Nach ersten Überlegungen könnten sie in ein neues Bürgerzentrum umziehen und damit der Schule Platz machen. Trotzdem würde das die Raumnot kaum lindern.
445 Quadratmeter fehlen
Bereits im Juni 2017 hatte die Firma VBD die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, nach der es der Gesamtschule an vier zusätzlichen Differenzierungsräumen, einem Unterrichtsraum für Flüchtlinge sowie jeweils einem Beratungsraum, Lehrerzimmer, Kopierraum und Ruheraum fehlt – unterm Strich 445 Quadratmeter. Im Gebäudebestand gebe es kaum Raumreserven, der Bedarf könne nur durch bauliche Erweiterung abgedeckt werden, sagten die Gutachter damals.
Zwischenzeitlich hat sich der Raumbedarf besonders durch Aufgaben im Rahmen der Inklusion verschärft, heißt es in der Verwaltungsvorlage: An der Gesamtschule Marienheide wird zum Schuljahr 2019/202 das Gemeinsame Lernen von Kindern ohne und mit Behinderung eingerichtet – und das braucht Platz. In Gesprächen haben Gemeindeverwaltung und Schule drei neue Raumbedarfsvarianten erarbeitet, die eine Schulerweiterung auf Brutto-Grundflächen zwischen rund 1589 und 2296 Quadratmetern vorsehen. Die Pläne A, B und C unterscheiden sich vor allem in der Anzahl von Differenzierungsräumen für gemeinsames Lernen und von Besprechungsräumen.
Verwirklicht werden könnten die zusätzlichen Flächen, so schlägt die Gesamtschule vor, in einem L-förmigen Anbau auf einer Wiese südlich der jetzigen Abteilung 3. Wie groß genau dieser Baukörper wird, ob er tatsächlich ein Winkelbau wird, und wie viele Geschosse er erhält, hängt auch davon ab, ob Jugendzentrum und Bücherei umziehen. Schule und Rathaus tendieren derzeit zur Raumbedarfsvariante B, die Zusatzflächen von rund 1846 Quadratmeter vorsieht. Hier seien die wichtigsten Anforderungen erfüllt und die Kosten gegenüber Variante C seien geringer.
Falls die Pläne verwirklicht werden, würde die Marienheider Gesamtschule zum wiederholten male wachsen. Über die Jahre entstand sie aus der ehemaligen Haupt- und Realschule sowie einem Neubau. Zuletzt wurde der bis dato aus drei Teilen bestehende Komplex im Rahmen eines „Private Public Partnership“ saniert, 2011 zogen die Schüler in komplett erneuerte Räume.
Wie viel ein Anbau kosten könnte, wird dem Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales bei seiner Sitzung am Mittwoch in der kommenden Woche, 20. Februar, vorerst hinter verschlossenen Türen vorgestellt. Im öffentlichen Teil soll der Ausschuss allein feststellen, dass Raumdefizite bestehen und die mit einem Erweiterungsbau gelöst werden sollen. Falls das Votum positiv ausfällt, will die Gemeindeverwaltung Angebote einholen.