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Martinsgans To GoOberberger Gastronomen erzählen vom Lockdown

Lesezeit 4 Minuten

Michael Quendler von der Mühlenhelle empfiehlt, die Gans zu Hause noch einmal in den Ofen zu schieben, damit sie schön knusprig wird.

Oberberg – Als hätte es die Gastronomie in diesem Jahr nicht schon hart genug getroffen, müssen die Gastwirte während des aktuellen Lockdowns erneut bis Ende November ihre Türen für die Gäste schließen. Ausgerechnet in einem Monat, in dem in der Region rund um den Martinstag traditionell das beliebte Gänseessen startet.

„Gans to go“

Für die Gastronomen im Oberbergischen allerdings kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Sie setzen auf den Außer-Haus-Verkauf. Was das Gänseessen betrifft, bauen sie dabei auf einem Angebot auf, das es bereits in den vergangenen Jahren gab, das zu Zeiten der Corona-Pandemie nun aber besonders gefragt ist: die „Gans to go“.

Michael Quendler von der Mühlenhelle empfiehlt, die Gans zu Hause noch einmal in den Ofen zu schieben, damit sie schön knusprig wird.

Für alle, die keine Meisterköche sind, die sich die Arbeit in der Küche erleichtern möchten, die die Gastronomen unterstützen möchten oder die einfach Hunger auf einen knusprigen Gänsebraten samt Rotkohl und Klößen haben. Und da der Besuch im Restaurant in diesem Monat ausfallen muss, wird der Gänsebraten des Stammlokals ganz einfach zu Hause verspeist.

Nur noch fertig kochen

Angeboten wird die „Gans to go“ unter anderem von Michael Quendler, Inhaber der Mühlenhelle in Dieringhausen. „Gäste, die bei uns eine Gans bestellen, können uns einfach ein Blech vorbeibringen, auf dem wir alles soweit vorbereiten und das sie in der eigenen Küche dann nur mal kurz in den Ofen schieben müssen“, erklärt der Chefkoch.

 Thomas Baumhof (l.) und Michael Waschkewitz (r.) holen ihre Gänse bei Christian Jaeger im Schwarzenberger Hof ab.

Eingepackt werden zudem Rotkohl und Klöße, die zu Hause lediglich fertig gekocht werden müssen. „Natürlich ist es auch möglich, dass wir alles bereits fertig machen und warm mitgeben. Dann ist die Gans jedoch nicht mehr so knusprig, als wenn man sie noch mal schnell in den Ofen schiebt“, verrät Quendler. Profitipps zur perfekten Ofentemperatur und finalen Zubereitung gibt es bei Abholung gratis dazu.

Zehn Minuten bei 180 Grad

Genau so funktioniert das Gänsegeschäft auch bei Michael Flohr, Inhaber des Bergneustädter Restaurants Michas Momente. Auch bei ihm werden Gänsekeule oder Gänsebrust für die Gäste vorgegart, sodass für das traditionelle Familienessen daheim nur noch wenige Handgriffe nötig sind – zehn Minuten bei 180 Grad im Ofen, fertig ist die Gans.

Michael Flohr arbeitet in der Küche seines Restaurants „Michas Momente“.

Dazu gibt es wahlweise Maronen, Apfelrotkohl, Bratapfel, Kartoffelknödel sowie eine Orangen-Holunder-Soße. „Da wir auf Verpackungen aus Plastik verzichten möchten, bitten wir unsere Gäste, uns vorher Behälter und Töpfe vorbeizubringen“, erzählt Flohr.

Gänse sind beliebt

Allein für das vergangene Wochenende nahm Flohr 40 Bestellungen entgegen. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Leute unterstützen“, betont Flohr, der vor allem auf seine treuen Stammkunden zählen kann. Der erneute Lockdown habe ihn und sei Team getroffen. Finanziell könne er sich aber bislang, auch dank der finanziellen Unterstützung durch die Bundesregierung, noch über Wasser halten.

Ähnlich sieht es im Schwarzenberger Hof in Dümmlinghausen aus. Auch hier wird bis Weihnachten die „Gans to go“ angeboten, vom Einzelstück bis zum Vollservice mit sämtlichen Beilagen. Auch bei Familie Jaeger, die den Schwarzenberger Hof betreibt, sind bislang zahlreiche Bestellungen eingegangen. 24 Stunden Vorlauf benötigt das Team, am Wochenende aufgrund der hohen Nachfrage 48 Stunden.

Eigene Töpfe im Gepäck

Zwei Gänsebraten bestellt haben Thomas Baumhof und Michael Waschkewitz aus Bergneustadt-Neuenothe. Seit 13 Jahren essen die beiden traditionell eine Martinsgans im Schwarzenberger Hof. Eigentlich hatten sie für Freitagabend einen Tisch im Restaurant reserviert. Da dies aber nun nicht möglich ist, entschieden sie sich für das „To-go-Angebot“. Bei der Abholung haben sie ihre eigenen Töpfe im Gepäck, in dem die Restaurantmitarbeiter Klöße, Sauce, Rotkohl und Rosenkohl sowie die Bratäpfel sicher für den Transport verpacken.

Familie Jaeger ist dankbar für die Unterstützung all derjenigen, die bestellen, auch wenn die Nachfrage im Vergleich zum ersten Lockdown bisher etwas niedriger ausfalle. Mit dem normalen Restaurantbetrieb sei das trotzdem nicht zu vergleichen. Einen dritten Lockdown sollte es aber nicht geben, denn man habe nach wie vor Kosten, die beim Lockdown nicht einfach wegfallen, etwa Heizung- und Stromkosten. Dazu habe man Investitionen getätigt, um die vorgegebenen Corona-Schutzmaßnahmen gewährleisten zu können.

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Und genau aus diesen Gründen stehen die Gastronomen auch in diesen Tagen in ihren Küchen, schmeißen die Öfen an und bereiten jede Menge Gänse vor. Die 750 Kilogramm an Gänsen, die Michael Quendler allein im vergangenen Jahr in der Mühlenhelle aufgetischt hat, wird er dieses Jahr aber voraussichtlich nicht in den Ofen schieben.

Wer auch in diesem Jahr nicht auf die traditionelle Gans verzichten möchte, kann telefonisch bei den Gastronomen seine Bestellung aufgeben. Infos und Speisekarten mit weiteren Gerichten gibt es außerdem auf den Internetseiten der jeweiligen Restaurants.