Medienpreis „Viktor“„Wir müssen Jugendlichen mehr zuhören“
DRK-Mitarbeiterin Sandra Berges begleitet Jugendliche auf dem Weg zu einem Ausbildungsplatz. Auch ihr Porträt ist für den „Viktor“, den Medienpreis für TH-Studenten, nominiert. Bis zum 16. Dezember können Sie im Internet entscheiden, wer den „Viktor“ gewinnt. Eva Burghardt hat mit Sandra Berges gesprochen.
Was begeistert Sie an der Arbeit mit Jugendlichen?
Als Theaterpädagogin interessieren mich die Biografien der Menschen, und Jugendliche haben unglaublich viel zu erzählen. Sie haben ihre ganz eigene Meinungen und Ideen. Da sollten wir mehr hinhören.
Wie meinen Sie das?
Ich habe den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft häufig ein falsches Bild von Jugendlichen vermittelt wird. Als würden die nur am Handy hängen und sich für nichts interessieren.
Woran könnte das liegen?
Wahrscheinlich daran, dass wir viel zu sehr in Schubladen denken. Wir stempeln andere zu schnell ab und hören einander nicht zu. Dabei liegt doch genau darin die Chance, sich einander zu öffnen und Neues kennenzulernen. Ich sage ja auch nicht „Alle Siebzigjährigen sind so und so“. Menschen sind nun mal nicht alle gleich.
Das Thema „Menschlichkeit“ sprechen Sie ja auch in dem Porträtvideo an. Was macht das Thema besonders?
Dass keiner auf Anhieb eine Antwort auf die Frage weiß, was Menschlichkeit überhaupt ist. Da muss jeder erst mal drüber nachdenken. Ich finde das faszinierend.
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Und für Sie persönlich: Was ist Menschlichkeit?
Ganz, ganz viel. Und das ändert sich auch jeden Tag. Ich sage, es geht viel darum immer wieder aufeinander zuzugehen und offen miteinander zu sprechen. Der Mensch kann nicht allein sein, und nur, wenn wir uns mit „Fremden“ auseinandersetzen, lernen wir dazu.
Beim „Viktor“ geht es ja um Visionäre. Welche Visionen haben die Jugendlichen, mit denen sie arbeiten?
Die Jugendlichen, die wir bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz begleiten, wollen ein gutes Leben führen. Deswegen gucken wir erstmal, wo ihre Motivation liegt.
Und wo liegt die?
Jeder hat andere Ziele: Ob das jetzt ein Job mit hohem oder niedrigem Gehalt ist, oder ein sozialer Job. In erster Linie wollen sie glücklich sein.