Mein Ort, meine HeimatWas Ingrid Pott an Wiehl so schätzt
- Bei unserem Sommerwettbewerb stellen wir gemeinsam mit der Volksbank Oberberg Lieblingsorte von 20 Oberbergern vor. Heute geht’s nach Wiehl.
- Dort lebt die 85-jährige Ingrid Pott seit mehr als 35 Jahren zusammen mit ihrem Mann. Zuvor hatten die beiden in Köln gelebt.
- Was die Seniorin an Wiehl so sehr schätzt und was sie skeptischen Freunden aus Köln erwiderte.
Wiehl – „Ich liebe das Oberbergische und das dörfliche Leben“, schwärmt die Wahl-Wiehlerin Ingrid Pott. Die gebürtige Oldenburgerin ist jetzt seit mehr als 35 Jahren mit ihrem Ehemann Hans-Jürgen in Wiehl zu Hause. Doch zunächst zog es die beiden in dessen Heimatstadt Köln. In der Südstadt lernte die 85-Jährige in rund 20 Jahren auch die „kölsche Art“ kennen und lieben.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde ihr Mann als Kind in Diezenkausen bei Waldbröl untergebracht und knüpfte erste Bande zum Landleben. So unternahm die Familie später häufig Ausflüge ins Oberbergische. Insbesondere das idyllische Waldfreibad in Wiehl hatte es ihren Kindern angetan.
Skepsis aus Köln
„Das war damals eine Besonderheit und eine echte Alternative zu manchem Schwimmbad in Köln“, erinnert sich die Seniorin. „Und Wiehl als schmucke Kleinstadt wurde uns immer vertrauter.“ So wagte die Familie den Sprung aufs Land und bauten ein Haus auf der Engelhardt im Süden Wiehls mit tollem Blick über die Stadt.
So mancher der Kölner Freunde habe sie damals gefragt, was denn so ein bescheidener Ort mit nur etwa 25.000 Einwohnern zu bieten habe. Doch die Familie habe dort „alle nötigen Annehmlichkeiten“ gefunden, eine gute ärztliche Versorgung und Schulen für die Kinder. „Und wir hatten die Landschaft zum Auftanken vor der Haustür.“
Lieblingsschwimmbad der Kinder ist weg
Ein wenig bedauert die Wahl-Wiehlerin den Verlust der damaligen Idylle: „Der Blick aus unserem Küchenfenster schweifte vor mehr als 30 Jahren über unberührte Wiesen und Felder.“ Nun aber reihe sich ein Haus ans andere und nach dem Bau der „Wiehler Wasser Welt“ gebe es auch das Lieblingsschwimmbad ihrer Kinder nicht mehr. „Ein Trostpflaster ist jedoch das Bielsteiner Freibad, wunderschön gelegen und noch dazu beheizt.“
Lobend äußert sich Ingrid Pott über ihre Aufnahme in das soziale Umfeld des oberbergischen Städtchens: „Die gute Nachbarschaft machte uns den Einstieg in die Wiehler Gesellschaft leicht und gibt uns bis heute ein großes Stück Lebensqualität.“ Sie habe mehr als 25 Jahre in der Wiehler Kantorei gesungen und sei in drei Sportvereinen aktiv gewesen.
Wiehl bietet viele kulturelle Anlaufstellen
„Auch kulturell kommen wir auf unsere Kosten.“ So liebe sie das Schauspielstudio Oberberg, die Darbietungen im Bielsteiner Burghaus und das Museum Achse, Rad und Wagen der Firma BPW Bergische Achsen, das die Geschichte des Rades in den vergangenen 5500 Jahren sehr anschaulich und interessant präsentiere. Begeistert erzählt sie von den Wanderungen in der Umgebung: „Oberberg hat so viele schöne Ecken – es lohnt sich, die auf Schusters Rappen zu erkunden.“ Oft seien sie auch bei dem nun seit einigen Jahren gesperrten Bismarckturm oder auf Schloss Homburg gewesen.
Seit etwa 20 Jahren engagiert sich Ingrid Pott in der Oase (Offene Arbeit für Senioren der Stadt Wiehl). Dort ist sie Teil des Redaktionsteams der vierteljährlich erscheinenden Zeitung. Entdeckt habe sie ihr Schreibtalent durch einen Reisebericht über Ägypten. Die Oase sei bemüht, Senioren aktiv zu halten und fordere sie auf, sich einzubringen: „So habe ich mit 80 Jahren noch Computer gelernt und schicke jetzt meine Texte per E-Mail.“ Aus Altersgründen lebt das Ehepaar seit ein paar Jahren im Zentrum von Wiehl: „Hier erreichen wir fußläufig fast alles.“
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Besonders gern geht Ingrid Pott „mal um die Ecke“ oder „um zu“, wie man in ihrer oldenburgischen Heimat sagt, in den Freizeitpark und schaut den Kindern beim Spielen und den Tieren auf dem Wasser zu. Auf dem Weg dorthin genießt sie den Blick auf Fachwerkhäuser und die terrassenartig angelegten Gärten am Ufer der Wiehl. „Hier bleibe ich bis an mein Lebensende: Ich bin überzeugt von der Art, auf dem Land zu leben und habe den Umzug nicht bereut.“