Mein schönstes FerienerlebnisDer Urlaub wurde zur Rettungsaktion

Aus der Karibik nach Ründeroth ging’s für Kater Marley dank (v.l.) Jutta Schneider, die sich auf die Hilfe ihrer Freunde Christa, Jacqueline van der Beek und Achim verlassen konnte.
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- Eigentlich wollte Jutta Schneider in Curaçao in der Karibik nur Urlaub machen.
- Sie traf auf einen Kater, den sie sofort ins Herz schloss.
- In unserer Serie „Mein schönstes Ferienerlebnis“ erzählen wir die ganze Geschichte.
Ründeroth – Über 8000 Kilometer hat der einjährige Marley in den vergangenen Wochen von Curaçao in der Karibik bis nach Ründeroth zurückgelegt. Ein weiter Weg für den schwarzen Kater. Seit Mai ist er nun in seinem neuen Zuhause bei Christa und Achim in Ründeroth angekommen, wo er sich im Garten besonders wohlfühlt. Was nach einem Happy End klingt, begann allerdings alles andere als glücklich. Denn hätte Jutta Schneider aus Ründeroth nicht Urlaub in Curaçao gemacht, würde Marley vermutlich nicht mehr leben.
Ende März flog Schneider mit einer Freundin auf die niederländische Karibikinsel, um ein paar erholsame Tage zu verbringen – so zumindest der Plan. „Ich habe immer Katzenfutter in meinem Reisekoffer, weil ich weiß, dass dort viele Katzen auf der Straße leben, denen es nicht gut geht“, erzählt die 64-Jährige. Den schwarzen Kater, den sie später Marley taufte, schlossen sie sofort ins Herz. „Der hat sich uns ausgesucht, da bin ich mir sicher“, meint Schneider. Jeden Morgen und Abend fütterten die Urlauberinnen den Kater, der schnell Vertrauen fasste.
Das Schlimmste befürchtet
Als er dann plötzlich für ein paar Tage verschwand, machte sich Schneider große Sorgen. „Da stehen überall Fallen. Wir haben das Schlimmste befürchtet“, erinnert sie sich noch gut. „Dann haben wir eines Morgens aus dem Fenster gesehen, wie ein Wachmann versucht hat, Marley einzufangen – zum Glück ohne Erfolg. Da war uns klar: Der Kater muss hier weg.“
Und so wurde die Rettung des Katers zur Hauptaufgabe im eigentlich geplanten Erholungsurlaub. Nachdem Schneider erfolglos verschiedene Tierheime kontaktiert hatte, bekam sie den Tipp, Mariette Hansen von der Organisation „Cats of Curaçao“ anzurufen. Und dort erhielt sie tatsächlich Hilfe. „Mariette hat schon 200 Katzen gerettet und in ihre Obhut genommen. Aber es war klar, dass Marley nicht lange bei ihr bleiben konnte“, erzählt die Urlauberin. Also entschieden sie und ihre Freundin: „Wir nehmen den Kater mit nach Deutschland.“
Marley flog zunächst nach Amsterdam
Dieser Plan gestaltete sich allerdings nicht so einfach. Die Vorbereitung für eine solche Ausreise dauert mindestens drei Wochen, denn die Tiere müssen geimpft, kastriert und mit einem Chip markiert werden und benötigen entsprechende Papiere für den Flug. „Da wurde die Zeit schon knapp“, so Schneider. Da Curaçao eine niederländische Insel ist, entschied sich die Ründerotherin, ihre Freundin Jacqueline van der Beek in Amsterdam zu kontaktieren und den Kater per KLM-Flug in die Niederlande zu schicken. „Das war einfacher zu organisieren.“
Der Urlaub neigte sich jedoch dem Ende zu und der Kater war noch nicht auf seine Reise vorbereitet. Deshalb entschieden die beiden Urlauberinnen, Marley per Flugpaten nach Amsterdam zu schicken. „Sechs Wochen hat es gedauert, bis wir jemanden gefunden hatten, der Marley auf seinem Flug mitgenommen hat.“ Mittlerweile war Schneider längst zurück in Ründeroth – eine Zeit des Wartens und der Ungewissheit.
Kater am Flughafen empfangen
Am 14. Mai um 5 Uhr morgens dann der Moment, auf den alle sehnlichst gewartet hatten: Gemeinsam mit ihrer holländischen Freundin konnte Schneider den Kater endlich am Flughafen in Schiphol in Empfang nehmen. „So früh stehe ich sonst eigentlich nicht auf“, meint van der Beek und verrät lachend: „Jutta stand am da mit einem Schild, auf dem Marley stand. Als ob der Kater lesen könnte.“
Bei Jutta Schneider konnte der Kater allerdings nicht bleiben, denn ihr Hund sei nicht katzenfreundlich. Durch die Wirtin im Ort wurde sie aber auf Christa und Achim aufmerksam. „Der Marley gefielt uns sofort“, erzählt Christa, die mit ihrem Mann sofort zusagte. „Unser Emil war zwölf Jahre bei uns und gerade erst gestorben, aber als wir von der ganzen Geschichte gehört haben, war uns klar, dass wir Marley bei uns aufnehmen.“
Vom Urlaub die Nase voll
Der schwarze Kater hat sich mittlerweile gut in seinem neuen Zuhause eingelebt und Jutta Schneider freut sich, dass er in der Nähe bleibt und sie ihn jederzeit besuchen kann. „Das war ein aufregender Urlaub und einige denken bestimmt: Die sind doch bekloppt. Aber es hat sich gelohnt“, freut sie sich. Von Urlaub hat sie aber erstmal die Nase voll. Mariette Hansen ist sie heute noch dankbar für die Hilfe in Curaçao und hat ihr den Ausgang der Geschichte per Post geschrieben.