Mit viel Liebe zum DetailModellbauer hat Wipperfürther Bahnlandschaften nachgebaut
- Alles ist genauso wie in Wirklichkeit, nur eben 87-mal kleiner.
- Die Bahnhofsuhr, die exakte Anzahl und Lage der Betonschwellen, das Denkmal vor dem Schienenbus, der mit Plane abgedeckte Holzstapel.
- Nur ein Detail konnte nicht mehr im Modell verewigt werden.
Wipperfürth – Maßstab 1:87, Format H0 und in seiner Präzision einzigartig. Stolz übergab Klaus-Dieter Lang vom Verein Bergische Eisenbahnfreunde das von ihm gefertigte Modell der Fläche rund um den Schienenbus an die Interessengemeinschaft Wipperfürther Bahnlandschaft. Deren Vorsitzender Klaus Fink und Schriftführer Volker Barthel konnten ihr Glück kaum fassen und staunten über die Schönheit und Genauigkeit des Geschenkes.
Alles ist genauso wie in Wirklichkeit, nur eben 87-mal kleiner. Die Bahnhofsuhr, die exakte Anzahl und Lage der Betonschwellen, das Denkmal vor dem Schienenbus, der mit Plane abgedeckte Holzstapel. Selbst Farbunterschiede in der Pflasterung der Fläche neben dem Radweg hat Klaus-Dieter Lang in sein Modell übernommen. Allein die Metalltreppe am Schienenbus fehlt, die war zum Zeitpunkt der Planung noch nicht vorhanden.
„Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit“
Wie lange er daran gearbeitet hat, kann Lang nur schwer sagen. „Wenn man ganze Arbeitstage mit acht Stunden zugrunde legt, vielleicht drei bis vier Wochen“, sagt er. Und natürlich fehlt auch der Güterwagon nicht, der das Antlitz des Areals seit einiger Zeit nachhaltig verändert und dessen Restaurierung und Ausbau gerade das zentrale Projekt des Vereins ist. In einer spektakulären Aktion wurde der zehn Tonnen schwere Waggon, ein Geschenk des Siegener Eisenbahnmuseums, Anfang November nach Wipperfürth überführt und aufs Gleis gehievt.
Drei Tieflader und ein Schwerlastkran kamen seinerzeit zum Einsatz, die Bundesstraße 237 musste gesperrt werden. Das Straßenverkehrsamt hatte dem Verein damals ein Zeitfenster von vier Stunden in der Nacht von Samstag auf Sonntag eingeräumt, selbst Bürgermeister Michael von Rekowski ließ sich diese Show nicht entgehen. Rund 7000 Euro hat der Transport des Waggons von Siegen an die Wupper gekostet, die sich der Verein von einem privaten Gönner geliehen hat. „Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit“, sagt Klaus Fink von der IG Wipperfürther Bahnlandschaft.
Feierabend-Bierchen im abgestellten Waggon
Die Außenhaut des Waggons muss restauriert werden, eine Treppe ins Innere muss her und ein Weg zwischen Schienenbus und Waggon muss angelegt werden, damit Besucher diesen sicheren Fußes erreichen können. Das Innere soll zum Teil als Werkstatt und Lager genutzt werden, zum Teil als eine Art Museum. Sinn und Zweck des Engagements der IG ist es ja, mit der Fläche rund um den Schienenbus an die Geschichte und Bedeutung der Bahn und auch an das Durchgangslager zu erinnern, durch das ab 1946 über eine Million Flüchtlinge aus dem Osten geschleust wurden, die nach dem Zweiten Weltkrieg in NRW eine neue Heimat fanden.
Dieses Engagement ist eng mit dem des Filmclubs Neye verbunden und deshalb haben sie im Waggon alte Kinosessel und einen Fernseher installiert, auf dem sich Interessierte Filmdokumente und Fotos aus jener Zeit ansehen können. „Wir wollen vermitteln, was dieser Standort bedeutet und wie er sich verändert hat“, sagt der Vorsitzende Klaus Fink. Aber auch ein Angebot zum Verweilen soll das Gelände sein, und weil auf dem Radweg immer viele Menschen und darunter auch viele Kinder am Schienenbus vorbeikommen, wird das Angebot auch gut angenommen. Mittlerweile gibt es eine kleine Getränkekarte, jeden Donnerstagabend kann man hier den Feierabend genießen, ein Schlückchen trinken und miteinander ins Gespräch kommen. Und natürlich den Schienenbus besichtigen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Zur Finanzierung ihres Projektes hat die IG Wipperfürther Bahnlandschaft einen Antrag auf Förderung beim Landschaftsverband Rheinland gestellt. Das Modell von Klaus-Dieter Lang soll helfen, die Pläne der Interessengemeinschaft weiter bekannt zu machen. In seiner Mitte ist extra ein Stück Fläche herausnehmbar, um Veränderungen auf der echten Fläche im Modell nachvollziehen zu können. Zunächst wird es im Schienenbus zu sehen sein, Klaus Fink und Volker Barthel können sich aber auch gut vorstellen, es an anderer Stelle zu zeigen, vielleicht im Rathaus oder in der Sparkasse. Mit einer Entscheidung des LVR wird Anfang Januar 2021 gerechnet.