Mohnpudding trifft auf HefeteigBrigitte Mourschinetz verrät ein altes Familienrezept
Wiedenest – Gerade in Pandemiezeiten kommt dieser saftige Mohnstriezel wie eine köstliche Rettung um die Ecke. Brigitte Mourschinetz backt das aufwendige Familienrezept oft und gern in der Vorweihnachtszeit. Denn die 71-Jährige meint: „Der gehört einfach dazu.“ Backen ist ihre Leidenschaft.
Gelernt, wie’s geht, hat sie schon früh. „Eigentlich wollte ich Kindergärtnerin werden, aber ich war erst 15, als ich die Schule verlies und die Ausbildung konnte man erst mit 18 Jahren beginnen.“ Also landete die junge Frau im Marienheider Kloster Mariä Heimsuchung, um dort eine hauswirtschaftliche Lehre zu absolvieren. Dort lebten rund 60 alte Leute, die es zu umsorgen galt.
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„Im ersten Jahr habe ich nur geputzt, dann kam ich in die Küche.“ Ihr Talent wird schnell entdeckt und schwups ist sie oft an Wochenenden zuständig für Buttercremeschnitten und Rosinenstuten. „40 Mark habe ich damals bekommen und freie Kost und Logis.“ Im Kindergarten landen anschließend nur ihre beiden Kinder, sie selbst steckt zurück und kümmert sich um Haus und Hof.
Heute backt sie oft mit ihrer Enkelin und in der Vergangenheit auch immer für das üppige Kuchenbuffet, welches der Bergneustädter Musikzug für seine Konzertbesucher bereit hält. „Mein Frankfurter Kranz ist immer sehr beliebt und schnell vergriffen“, schmunzelt die Hobbybäckerin. Nun möchte Mourschinetz ein altes Familienrezept verraten, dass sie in den vergangen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann als Vorkoster immer weiter verfeinert hat.
Rezept
Für den Hefeteig
500g Mehl
75g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1/2 TL Salz
1 Würfel Hefe
200g lauwarme Milch
100g weiche Butter
2 Eier
Für die Mohnfüllung
250g Milch
1 Vanillepudding- Pulver
75g Zucker
1 Packung Mohnback á 250g
50g Rosinen
50g gemahlene Mandeln
100g gehacktes Marzipan
2 EL Rum
1 Ei
Für die Streusel
75g weiche Butter
75g Zucker
150g Mehl
1 Messerspitze Zimt
Für den Zuckerguss
150g Puderzucker
2-3 EL Wasser oder Rum
„Den Mohnstriezel gibt es in unserer Familie immer zur Vorweihnachtszeit, aber der Striezel der ehemaligen Bäckerei Müller in Derschlag hat uns auch immer sehr gut geschmeckt.“ Zwar bleibt dieses Rezept Bäckereigeheimnis, aber das Ehepaar kam der ein oder anderen Zutat durch regelmäßiges Verkosten auf die Schliche. Einen solchen Striezel backt man nicht nebenbei, denn die Herstellung ist durchaus aufwenig. Aber: Es lohnt sich!
Die Zubereitung
Zuerst die Hefe mit der lauwarmen Milch und einem Esslöffel Zucker anrühren. Anschließend Mehl in eine Schüssel füllen und in der Mitte eine Mulde bilden, in die die Hefemischung hineingefüllt wird. Die restlichen Zutaten dürfen am Rand der Schüssel warten, bis alles vermischt und anschließend ordentlich geknetet werden kann. Abgedeckt darf der Hefeteig nun eine gute Stunde an einem warmen Ort gehen. Nun ist die Füllung dran. Dafür Milch, Puddingpulver und Zucker gut verrühren, Mohn einrieseln lassen und erst dann auf den Herd stellen, aufkochen und dabei solange rühren, bis alles angedickt ist. Nun die anderen Zutaten hinzufügen und alles abkühlen lassen.
Jetzt sind die Streusel an der Reihe. Dafür Butter, Zucker, Mehl und Zimt mit den Knethaken so lange kneten, bis sich kleine Klümpchen bilden. Die Hände dürfen gern nachhelfen.
Den Backofen auf 200 Grad Unter- und Oberhitze vorheizen, währenddessen den Hefeteig erneut gut kneten, auf einer bemehlten Arbeitsfläche flachdrücken und auf etwa 40x50 cm ausrollen. Die Mohnfüllung darauf verstreichen. Hier empfiehlt Mourschinetz einen Tortenheber. An einer der kürzeren Seiten etwa 4 cm freilassen. Von der anderen kurzen Seite den Teig aufrollen und anschließend auf ein mit Backpapier belegtes Backblech heben, mit Wasser bestreichen, die Streusel darauf verteilen und etwas andrücken. Auf der zweiten Schiene von unten darf der Striezel nun etwa 45 Minuten backen. In der Zwischenzeit Puderzucker mit Wasser oder Rum glatt rühren. Ist der Striezel dann erkaltet, darf der Zuckerguss in Streifen darübergegossen werden. Fertig ist das Meisterwerk. Wir wünschen gutes Gelingen und natürlich guten Appetit!