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MondlandungWie die Oberberger das Ereignis erlebten

Lesezeit 3 Minuten

Ein OVZ-Ausschnitt zwei Tage vor der Mondlandung. Geschäftsleute hatten ihr Sortiment um „Mond-Zubehör“ erweitert. Es gab in jenen Tagen kein spannenderes Thema.

  1. Die bevorstehende Mondland war im Juli 1969 auch im Oberberg das beherrschende Thema.
  2. Die Reise zum Erdtrabanten spiegelte sich in zahlreichen Schaufenstern wider.
  3. Ein Hobby-Astronom aus Gummersbach war ein Teil eines weltumspannenden Beobachtungssystem.

Oberberg – Natürlich war die bevorstehende Mondlandung im Juli 1969 auch das beherrschende Thema in Oberberg. Nicht nur, dass sich die Termine von Veranstaltungen an den Übertragungszeiten im Fernsehen orientierten, auch findige Geschäftsleute versuchten, vom Mond-Hype zu profitieren.

Und so spiegelte sich die Reise zum Mann im Mond in zahlreichen Schaufenstern wider. Für Buchhandlungen war es fast schon Pflicht, die einschlägige Raumfahrtliteratur anzubieten, ein Spielwarengeschäft widmete dem Jahrhundertereignis ein ganzes Schaufenster.

An Fäden befestigt, schwebte ein Astronaut vor einer Sternenkulisse über die Auslage, vor der sich Kinder die Nase platt drückten und darüber fachsimpelten, ob der Raumanzug auch komplett sei und die Gammastrahlenabwehrkanone auch tatsächlich halten würde, was sie versprach.

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Erste Interessenten fragten nach Preisen für Mond-Urlaub

Noch größer als die Werbung für Rindergulasch (500 Gramm für 3,20 D-Mark) pries ein Supermarkt für den Flug zum Mond Apollo-11-Raketen an – für 12,70 D-Mark, Batterie inklusive. Ob auch Mondamin im Angebot war, ist nicht überliefert.

Während sich in Köln tatsächlich Zeitgenossen bei Pan American Airways auf die Warteliste für einen Mondflug setzen ließen – weltweit waren es 1300 – erkundigten sich in den heimischen Reisebüros tatsächlich auch die ersten Interessenten.

Buchen konnten sie noch nicht. Die Reisebüros argumentierten seriös, man könne ja noch keine exakten Preise für den Trip zum Mond nennen, hakten die Anfragen aber tatsächlich unter „Spaßvögel“ ab. Durchaus ernster befasste sich der Gummersbacher Gerd Kübeler mit der Mond-Mission.

Mond-Beobachter wurder zur Unterstützung aufgefordert

Denn er war Teil eines weltumspannenden Beobachtungssystems des renommierten amerikanischen Smithonian-Instituts. Aufgabe des 19 Jahre alten Hobby-Astronomen war es damals, während des Apollo 11-Fluges neben einer turnusmäßigen Tagesmeldung etwa über die Wetterlage alle beobachteten Veränderungen auf dem Mond telegrafisch in die USA zu melden.

Ein spezieller eigener Ausweis erlaubte es Küveler, seine Beobachtungen kostenlos an Smithonian zu melden. Das Institut sollte Auffälligkeiten direkt an die Weltraumbehörde Nasa weiterreichen, die ihrerseits sofort die im Anflug befindlichen Astronauten informierte.

Soldaten in Waldbröl feierten ihren Landsmann

Als die Astronauten selbst am Tag vor der Landung ungewöhnlich Leuchterscheinungen im Mondkrater Aristarchus feststellten, verschickte die Nasa weltweit Telegramme an alle Mondbeobachter mit der Bitte, die Erscheinungen zu beobachten und, wenn möglich, auch zu fotografieren.

In der Nacht zum Montag, dem historischen 21. Juli 1969, saßen die Oberberger ebenfalls nachts vor dem Fernseher, die allermeisten damals noch vor einem Schwarz-Weiß-Bild, denn erst zwei Jahre zuvor hatte Bundeskanzler Willy Brandt den Startschuss für das deutsche Farbfernsehen gegeben.

Selbst Raketenfachleute verfolgten mit noch größerer Anspannung als die in Waldbröl stationierten US-Soldaten das Abenteuer ihrer Landsleute. Dicht gedrängt saßen oder standen sie vor dem kleinen Fernseher mit Zimmerantenne.

Wer gerade vom Dienst gekommen war und einzunicken drohte, den weckten die Kameraden, wenn die Übertragung spannend wurde. Ausschlafen konnten sie später: US-Präsident Nixon hatte den Montag der Mondlandung zum nationalen Feiertag erklärt – und den nahmen sich auch seine Soldaten in Waldbröl gern frei.