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Alles für die WurstVier Wurstsorten von Morsbacher Metzgerei tragen Goldprädikat

Lesezeit 4 Minuten

Stolz auf den Wurstpokal sind (v.l.) Nadine Krüger, Julia Muhl, Cornelia Stöber sowie Gregor und Claudia Rosenbaum.

Morsbach – Einmal Mett ergibt am Ende viele verschiedene Wurst-Leckereien. Ob geräuchert oder im Glas eingekocht, als scharfe Pfefferbeißer zum schnellen Snacken, als Wurst für den Eintopf oder zu Aufschnitt verarbeitet – das Sortiment ist groß. Vier der Mettwurstsorten aus dem Hause Rosenbaum sind im vergangenen Jahr vom Fleischereilandesverband mit dem Prädikat Gold ausgezeichnet worden, dem Siegel für ein fehlerfreies Produkt. Damit ist die Morsbacher Metzgerei eine von insgesamt 40 lokalen Produktionsstätten in ganz Nordrhein-Westfalen, die den „Meisterstücke Mettwurst-Pokal 2020“ erhalten haben.

Wobei „lokal“ keinesfalls gleichbedeutend ist mit „klein“. Acht Mitarbeiter, davon ein Lehrling, arbeiten in der Schlachterei in Reichshof. Vom gesamten Umsatz liefert Rosenbaum etwa 30 Prozent direkt an Restaurants, Imbisse und die Aggertalklinik. Das Meiste geht jedoch im hauseigenen Laden an der Waldbröler Straße über den Tresen. Dort sorgt ein Team von elf gelernten Fleischerei-Fachverkäuferinnen, plus eine Auszubildende, für den Verkauf. Zwei von ihnen sind von Beginn an dabei, als Metzgermeister Gregor Rosenbaum 1997 das Geschäft in Morsbach eröffnete.

BSE-Skandal als schwerste Krise

Damals war er gerade mal 23 Jahre alt und seit einem Jahr steckte der Meisterbrief in seiner Tasche. Bald nach der Eröffnung brach die bislang schwerste Krise seiner Zunft über ihn hinweg: der BSE-Skandal. „Das war eine echt harte Zeit für uns“, sagt Gregor. Aber irgendwie hätten sie diese Zeit überstanden und als Familienbetrieb zusammen gehalten.

Früher gab es drei Metzgereien in Morsbach, heute ist der Rosenbaum – nebst der Fleischtheke im Supermarkt – die einzige. Bekannt war die Metzgerei schon immer für ihre warme Fleischwurst.

Rezeptur wurde selbst entwickelt

Die Rezeptur dafür hat Vater Eugen Rosenbaum in den 1980-er Jahren selbst entwickelt. Damals behauptete der Leiter des örtlichen ifa-Supermarkts seine Fleischwurst schmecke nur, wenn sie warm sei.

„Das hat mich dermaßen gefuchst, dass ich so lange an einem Rezept getüftelt habe, bis ich es raus hatte“, erzählt der Senior (81), den alle im Ort nur „Bomm“ oder „Bömmchen“ nennen. Das Fleischwurstrezept ist bis heute ein streng gehütetes Familiengeheimnis. „Der Erfolg liegt im hohen Anteil Rindfleisch, das macht die Wurst weniger fetthaltig, und in unserer einzigartigen Mischung natürlicher Gewürze“, verrät der Junior. Und seine Frau Claudia nickt.

Sie ist als ausgebildete Fleischereifachverkäuferin auch vom Fach, doch sie ist ebenfalls gelernte Industriekauffrau und als solche erledigt sie die gesamte Administration des Betriebs. Bei insgesamt 22 Angestellten in Produktion und Verkauf fällt so einiges an Büroarbeiten an.

Brötchen-Lieferservice mit der Schwiegermutter

Zudem sorgt sie gemeinsam mit Schwiegermutter Monika (77) für die Auslieferung der belegten Brötchen. Jeden Montag, Mittwoch und Samstag fahren sie hunderte vorbestellte Brötchen zu den hungrigen Arbeitern in Morsbacher Unternehmen. „Ohne die Unterstützung von allen in der Familie und ohne unsere Mitarbeiter, auf die wir uns immer 100-prozentig verlassen können, wäre das nicht zu schaffen“, betont Gregor Rosenbaum.

Er leitet die Geschäfte in zweiter Generation, gegründet hat Vater Eugen das Geschäft 1966. Die dritte Generation steht mit Sohn Moritz (17) bereits in den Startlöchern. Der hatte zunächst mit einer Lehre als Elektriker geliebäugelt, doch als er seinem Großvater dann vor zwei Jahren sagte „Opa, ich will auch Metzger werden“, sei der ihm vor Freude um den Hals gefallen.

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Gedrängt hätten sie den Jungen nicht dazu. „Wenn man diesen Beruf nicht freiwillig wählt und von sich aus ausüben möchte, schafft man es nicht“, sagt Gregor Rosenbaum, dessen Arbeitstag morgens um 3 Uhr beginnt. „Wie der Bäcker jeden Tag frische Brötchen backt, machen wir jeden Tag frische Wurst“, erklärt er. Gegen Mittag ist die Produktion beendet, dann beliefert er die Großhandelskunden und schaut hin und wieder bei den Bauern vorbei, von denen er die Rinder kauft.

Zu Hause kümmert er sich am Abend dann um den Einkauf und die Bestellungen für den kommenden Tag. Die letzten nimmt er abends entgegen und dann rechnet er noch aus, wie viel Fleisch und Wurst er am nächsten Morgen produzieren muss. Und dann klingelt auch bald schon wieder der Wecker.