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Geisterhaus von MorsbachSpur im Fall Anett Carolin Kaiser führt nach Spanien

Lesezeit 3 Minuten
Anett Carolin Kaiser sitz in ihrer Wohnung

Dieses Foto soll das letzte sein, das es von Anett Carolin Kaiser gibt. Am Tag danach brach sie wohl nach Spanien auf. 

Steimelhagen – Dass fast fünf Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der damals 51 Jahre alten Anett Carolin Kaiser so viele Hinweise eintreffen, überrascht sowohl die zuständige Kriminalpolizei in Wuppertal als auch die Redaktion des Polizei-Fernsehmagazins „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ (ZDF). Dieses berichtete in seiner Sendung am Mittwoch vergangener Woche über den rätselhaften Fall der Solingerin, die im Morsbacher Ort Steimelhagen ein Haus gekauft, aber nie bezogen hatte.

„Die Kollegen an den Telefonen haben bis heute bestimmt 40 Hinweise entgegengenommen“, schildert Nicola Haenisch-Korus, zuständige Redakteurin der Produktionsfirma Deutsche Kriminalfachredaktion in Ismaning bei München. Noch während der Sendung hätten die ersten Zuschauer angerufen, „auch das ist eher ungewöhnlich“. Wie berichtet, wollte die 1,61 Meter große Frau von Solingen nach einer Spanienreise das neue Heim in Steimelhagen beziehen. Das Haus hatte sie offenbar mit Bargeld bezahlt. Am 26. August 2011 brach Anett Carolin Kaiser nach Jerez de la Frontera auf, doch kehrte sie nicht – wie zuvor angekündigt – zum Solinger Zöppkesmarkt im September zurück.

Jetzt aber muss auch die spanische Polizei wieder aktiv werden. „Denn insgesamt vier der Zuschauer-Hinweise beziehen sich auf Spanien“, berichtet Nicola Haenisch-Korus. So heißt es etwa, dass Anett Carolin Kaiser von November 2015 bis zum vergangenen April dort am Strand gelebt habe. Zwei weitere Hinweise, so die Journalistin weiter, beziehen sich auf das ungewöhnliche Fahrzeug der eigenwilligen Frau: Sie war mit einem ausgemusterten Ford „Transit“ des Technischen Hilfswerks unterwegs, der immer noch die markante dunkelblaue Farbe trug. So soll dieser Bus mit dem Kennzeichen „SG – AD 895“ erst im April in Niedersachsen gesichtet worden sein. „Das waren die bisher wohl konkretesten aller Angaben, die unsere Redaktion erhalten hat“, sagt Nicola Haenisch-Korus.

Anrufe kamen aus ganz Deutschland

Während am Abend der Ausstrahlung im bayerischen Fernsehstudio sechs Beamte des Landeskriminalamts Zuschaueranrufe beantworteten, hielt auch die Wuppertaler Polizei zwei Leitungen für diesen Fall offen. „Der zweite Hinweis auf den Ford ,Transit’ hat sich bereits erledigt“, bedauert Polizeisprecher Stefan Weiand. In Wuppertal haben die Beamten inzwischen einen solchen Bus unter die Lupe genommen. „Aber weder das Kennzeichnen stimmte, noch passte die Farbe.“ Dass das Fahrzeug umlackiert worden sein könnte, schließt die Polizei indes aus.

Klärung bedürfe allerdings die Frage, ob Anett Carolin Kaiser Andalusien erreicht hat oder nicht. „Schließlich ist es möglich, dass die spanischen Kollegen die Vermisste damals nicht angetroffen haben“, sagt Hauptkommissar Weiand und betont, dass es kein Indiz in die eine oder andere Richtung gebe. Die Mehrzahl aller Zuschauerhinweise aus ganz Deutschland betreffe nach seinen Angaben die Neu-Morsbacherin selbst: „Viele gaben an, dass sie die Frau gesehen hätten“, sagt Stefan Weiand. Jegliche Hinweise würden aber ernst genommen und von der Polizei derzeit überprüft – Kontakt: V (0202) 284-0.

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