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VerkehrswendeBeim Klimaschutz-Treffen in Morsbach wurden Alternativen zum Auto diskutiert

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Eine Diskussionsrunde vor Publikum.

Auf dem Podium sprachen (v.l.) Elke Bojarra, Frank Herhaus, Jörg Bukowski, Josef Zielenbach und Björn Weber.

„Klimaschutz macht Ah!“ lautete der Titel der Veranstaltung, die am Donnerstagabend im Morsbacher Kulturbahnhof stattgefunden hat.

„Klimaschutz macht Ah!“ hieß es am Donnerstagabend im Morsbacher Kulturbahnhof. Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche hatte das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) zu einem Vortrag eingeladen, in dem Björn Weber vom Kölner Büro des Berliner Instituts Aspekte der Verkehrswende beleuchtete. Die Einrichtung betreibt anwendungsorientierte Forschung, um Städte und ländliche Kommunen lebenswerter zu gestalten.

Weber schilderte, dass die Treibhausgasemissionen in Landwirtschaft, Industrie, Haushalt und Energiewirtschaft bundesweit in den letzten Jahren um etwa 25 bis 45 Prozent zurückgegangen seien, auf dem Verkehrssektor nur um 0,2 Prozent.

Mobilitätswende in Morsbach: Alternativen zum Auto

Die zunehmende Verwendung von Elektroautos kompensiere nicht die starke Zunahme des Verkehrs. Deshalb müsse besondere Aufmerksamkeit vor allem der Mobilitätswende mit dem Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr, das Rad oder auch dem Zufußgehen geschenkt werden. In einer Diskussion mit Kreisplanungsdezernent Frank Herhaus, Bürgermeister Jörg Bukowski und Josef Zielenbach, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Morsbach, lenkte Difu-Mitarbeiterin Elke Bojarra das Gespräch auf die Fragen, wie sich die Mobilität in der Gemeinde zukunftsfähig und klimafreundlich gestalten lässt.

Bukowski betonte die Bedeutung einer Reduzierung des Individualverkehrs, etwa durch die Bildung von Fahrgemeinschaften sowie die Nutzung des Bürgerbusses oder der Mitfahrbänke. Er warb dafür, mehr Flexibilität bei der Zeitplanung aufzubringen und entstehende Wartezeiten durch Kontakte zu anderen Bürgern zu füllen: „Wir müssen uns gegenseitig motivieren, zusammen mobil zu sein.“

„Diejenigen, die mit uns mitfahren, sind froh, dass es den Bürgerbus gibt“, sagte Zielenbach. Mit rund 900 Fahrgästen jährlich werde er zwar recht gut angenommen, doch vor Corona seien es schon doppelt so viele gewesen: „Am besten läuft die Route zum Waldbröler Vieh- und Krammarkt.“ Der Vorsitzende wünschte sich, auch über die Gemeindegrenzen hinaus Kundenwünsche erfüllen zu können. „Es ist eines der strategischen Ziele des Kreises, den ÖPNV zu stärken“, betonte Herhaus. Dafür werde derzeit ein kreisweites Mobilitätskonzept erarbeitet: „Dabei muss alles ineinandergreifen – das geht nur gemeinsam mit den Kommunen.“ Mit einer Fertigstellung rechne er in der zweiten Hälfte 2024.

Unverständlich war vielen Gästen, dass trotz geringer Fahrgastzahlen große Linienbusse eingesetzt werden, anstatt kleinere Fahrzeuge zu nutzen. Herhaus erläuterte, dass kleinere Busse eine zusätzliche Anschaffung darstellen würden, da die großen ohnehin für den Schülerverkehr benötigt würden. Außerdem herrsche ein Mangel an Busfahrern, sodass weitere Fahrzeuge nicht besetzt werden könnten. Morsbachs Klimaschutzmanagerin Michelle Zimmermann kündigte weitere Themenabende zu anderen Schwerpunkten an.