Morsbacher AutomobilzuliefererRichtkranz über Riesenbaustelle der Montaplast-Hallen
Lichtenberg – Über der mit Abstand größten Baustelle Oberbergs weht seit Donnerstag der Richtkranz. Und dabei ist erst gut die Hälfte geschafft. Fünf der neun neuen Hallen des Morsbacher Automobilzulieferers Montaplast stehen, die anderen vier plus Lehrwerkstatt und Messlabor sollen bis 2020 folgen.
Allein das erste Baufeld, auf dem gestern Richtfest gefeiert wurde ist 38 000 Quadratmeter groß. 19 000 Kubikmeter Beton und 1800 Tonnen Stahlbewehrung wurden bislang verbaut. Christian A. Stulz, Eigentümer und Vorsitzender der Geschäftsführung, gab zu, er sei selbst ein wenig überrascht, wie groß die Hallen seien. „Auf Plänen wirkt das gar nicht so.“
Am Ende soll Lichtenberg auf 90 000 Quadratmetern ein eigenständiger Produktions-, Montage-, Lager und Logistikstandort sein. 1000 Mitarbeiter aus anderen Montaplast-Standorten werden hier dann arbeiten. Insgesamt beschäftigt Montaplast allein in Morsbach 3000 Menschen.
Das Unternehmen entschied sich zu diesem Schritt, da eine Erweiterung der Werke 1 und 2 in Morsbach nicht möglich war. Für Firmenchef Stulz ist der Riesenneubau im Gewerbegebiet Stippe 2 an der Landesstraße 324 zwischen Lichtenberg und Hülstert vor allem auch ein klares Bekenntnis des Familienunternehmens Montaplast zu Morsbach, der Region und ihren Menschen, wie er in seiner Ansprache unterstrich. Dass vor 60 Jahren schon sein Großvater und sein Vater beim Richtfest die guten Wünsche für die Firmenzukunft entgegennahmen, zeige: „Wir sind hier fest verwurzelt.“
Die fünf Hallen sollen schon im Juli in Betrieb gehen – als Lager und Kommissionierbereich für die Montaplast-Produkte. Diese andernorts zu produzieren und in Lichtenberg erst zu lagern und dann versandfertig zu machen, ist eigentlich nicht praktisch. „Aber wir stehen in Morsbach und Betzdorf im Wort, die Anwohner dort so schnell wie möglich vom Lkw-Verkehr zu entlasten“, erklärt Geschäftsführer Frank Schlieber. Der Verkehrs ist auch in Lichtenberg ein noch nicht gelöstes Problem. Stulz bat die Politik in Gemeinde, Kreis und Land um Hilfe. Man habe in der Unternehmensgeschichte nie auch nur einen Cent erbeten, für eine Verkehrspolitik, die dem Unternehmen und den Nachbarn gerecht werde. Letzteren bot er seine Gesprächsbereitschaft an, „und ich bin sicher, wir werden Lösungen finden“.
Bürgermeister Jörg Bukowski sieht im Bau eines Kreisverkehrs kurz vor Hülstert eine Lösung. Über den könnte der Lkw-Verkehr von Morsbach herauf deutlich schneller abfließen. „Der müsste im Vorfeld gebaut werden, nicht erst wenn die Verkehrsprobleme massiv werden. “
Über die Kosten des Gesamtprojekts schweigt Montaplast, Geschäftsführer Schlieber spricht von einem zweistelligen Millionenbetrag.
Nach dem Segen von Pfarrer Tobias Zöller und dem Richtspruch von Polier Karl Breuer ging es zum Feiern mit Bauarbeitern und Gästen aus Nachbarschaft, Politik und Wirtschaft in die Halle 2 – wo dafür mehr als genug Platz war.