Musik als MutmacherMusikverein Frielingsdorf spielt letztes Balkonkonzert
- Das 15. und vorerst letzte Balkonkonzert fand am Sonntagabend statt.
- Viele Musiker des MV Frielingsdorf spielten mit großem Abstand auf der Wiese am Ehrenmal.
- Organisator Christoph Klein zieht nach den Mitmach-Konzerten eine positive Bilanz.
Beim 15. und somit letzten offiziellen Balkonkonzert ertönt Blasmusik in ganz Frielingsdorf. Viele Musiker des Musikvereins Frielingsdorf, die in den letzten Wochen Balkonkonzerte gespielt hatten, aber auch weitere Vereinsmitglieder haben sich zum letzten Balkonkonzert auf der Wiese vor dem Ehrendenkmal versammelt.
Dort stellen sie sich mit großzügigem Abstand auf. Die Musiker werden von ihrem Vereinskollegen und Posaunist Christoph Klein durch das Konzert geführt. Klein war auch der Initiator der Balkonkonzerte. „Das war anfangs eine ganz spontane Idee. Ich habe auf Facebook einen Beitrag aus Österreich gesehen, der Musiker zeigt, die auf ihren Balkonen gemeinsam Musik machten. Dann habe ich auch zu so einer Aktion aufgerufen – anfangs noch im kleinen Kreis. In der ersten Woche spielten wir das Bergische Heimatlied“, erzählt Christoph Klein.
Die ersten Reaktionen waren gespalten
Anfangs waren die Reaktionen auf das Balkonkonzert noch sehr gespalten. „Einige konnten unsere Motivation für die Konzerte nicht nachvollziehen. Gerade am Anfang, wo wir noch nicht so stark vom Lockdown betroffen waren“, erzählt Klein. Auf der anderen Seite sorgte die Aktion gleichzeitig für starkes Medieninteresse und erhielt viel Unterstützung. In den nächsten Wochen, in denen auch das Bergische vom Lockdown betroffen war, bekamen die Musiker dann viel positives Feedback für ihre Balkonkonzerte.
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Viele Zuhörer genossen es, am Sonntagabend Blasmusik aus der Nachbarschaft zu hören. So auch Pia und Andreas Nuyen aus Frielingsdorf. Die beiden haben sich wie viele Andere beim letzten Balkonkonzert etwas abseits an die Straße gestellt, um der Musik zu lauschen. „Wir haben uns eigentlich jeden Sonntag die Balkonkonzerte angehört. Das war schon so ein kleines Highlight“, erzählte Pia Nuyen. Andreas Nuyen stimmt zu: „Einen Musiker, der in unserer Straße wohnt, haben wir besonders laut gehört. Andere aus der Ferne etwas leiser. So war nicht immer ein Zusammenspiel zu hören, aber es war immer sehr schön.“
Ein Zeichen für Zusammenhalt
In den vergangenen Wochen setzten nicht nur die Frielingsdorfer Musiker ein Zeichen für Zusammenhalt. Musiker aus vielen weiteren Vereinen schlossen sich an. „Musiker aus den Musikvereinen Lindlar, Linde, Dürscheid, Loope, Süng, Dohrgaul und noch viele Andere machten mit. Ich schätze, dass wir in den vergangenen Wochen weit über hundert Musiker waren“, so Klein. In den vergangenen 15 Wochen gab es immer ein „Stück der Woche“, das meist aus einem bestimmten Grund gewählt wurde.
Musik vom Balkon als Mutmacher
Die Corona-Epidemie trifft auch die Musikszene hart. Konzerte werden verschoben, Opern abgesagt. In Italien machen viele Musiker sich und anderen Mut mit Gesangseinlagen vom Balkon. Der „Flashmob sonoro“ ist ein Zeichen für Solidarität und Lebensfreude. Deutsche Künstler und viele Hobbymusiker nehmen sich ein Beispiel mit einem verbindenden Musikstück.
Vor allem Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ wird vielerorten gemeinsam angestimmt. „’Alle Menschen werden Brüder’ heißt es im Lied, das können wir in diesen Tagen alle brauchen“, sagte Dirk Kaftan, Generalmusikdirektor der Stadt Bonn und des Beethoven Orchesters Bonn, im WDR-Fernsehen. (dpa)
Beim letzten Balkonkonzert ist es der Marsch „Preußens Gloria“, der zu Ehren des Frielingsdorfer Schützenfestes, aber auch aller anderer Schützenfeste ertönt, die in diesem Jahr aufgrund von Corona ausfallen müssen. Beim letzten Balkonkonzert erklingen außerdem „Auf der Vogelwiese“, Beethovens „Ode an die Freude, der „Rievkooche-Walzer“, das „Steigerlied“ und natürlich auch das Bergischen Heimatlied. Um alle Musiker, die bei den Balkonkonzerten mitgewirkt haben, zusammenzubringen, soll es im kommenden Jahr, wenn es die Lage zulässt, ein großes zentrales Abschlussevent geben. Der Förderverein für Musik hat dafür bereits 500 Euro gespendet.