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Nach AfD-KandidaturMorsbacher Prinz Mecki musste gehen

Lesezeit 3 Minuten

Karl-Josef Christ (links) mit der Narrenkappe.

  1. Bei der Komunalwahl im September kandidierte Karl-Josef Christ für die AfD.
  2. Christ ist durch sein karnevalistisches Engagement ein bekannter Mann in Morsbach.
  3. Die Riege der Morsbacher Altprinzen hat den 69-Jährigen aufgrund seiner Kandidatur nun aus der Altprinzen-Runde ausgeschlossen.

Morsbach – Karnevalsprinz 1988 und dann erneut 2004, Träger der Goldenen Narrenkappe von 2013, Vize-Chorleiter, Musiker, langjähriges Vorstandsmitglied und zudem früherer Vorsitzender der KG Morsbach: Mit Karl-Josef Christ ist ein in Morsbach bekannter Mann zur Kommunalwahl für die AfD angetreten.

Deshalb hat jetzt die Riege der Morsbacher Altprinzen dem 69 Jahre alten Christ, der wegen seiner Igel-Frisur seit 1957 den Spitznamen Mecki trägt, aus der Gemeinschaft, die kein Verein und unabhängig von der KG ist, ausgeschlossen. „Wir können und wollen eine solche Gesinnung nicht tolerieren“, betont Dieter Schmidt, der den Stammtisch einstiger Regenten 2016 gegründet hat. „Wenn jemand für die AfD antritt, bedeutet dies, dass er mit der Partei und ihren Werten sympathisiert.“

Drei Tage Bedenkzeit

Bei einer außerordentlichen Versammlung in einer Waldhütte bei Wittershagen am Donnerstag vergangener Woche hätten sich alle übrigen zwölf Altprinzen für den Ausschluss des Wendershageners Christ ausgesprochen, sollte er sich nicht deutlich und am besten öffentlich von der AfD distanzieren. „Er hat drei Tage Bedenkzeit bekommen, doch keine der Brücken genutzt, die wir ihm gebaut haben“, sagt Schmidt. Er bedauere, dass mit „Prinz Mecki“ ein derart verdienter, engagierter und geschätzter Karnevalist ausgeschlossen werden müsse. „Aber Christ hat sich grob fahrlässig verhalten und der Tradition des Karnevals geschadet.“

Nicht mit Konsequenzen gerechnet

Er sei sich durchaus bewusst gewesen, dass seine Kandidatur für die AfD Diskussionen in Morsbach auslösen würde, erklärt Karl-Josef Christ auf Nachfrage dieser Zeitung. „Aber dass sie Konsequenzen mit derartigem Ausmaß haben würde, das hätte ich nie gedacht“, schildert der Postbote im Ruhestand. Mitglied der AfD ist er nicht, wie der Kreisverband Oberberg bestätigt. Der Wendershagener war als unabhängiger Bewerber für den Bezirk Ellingen aufgestellt worden. Dort holte er 30 der 484 gültigen Stimmen. Christ: „Man muss klar sagen: Ich bin Demokrat, ich stehe weder rechts, noch bin ich ein Nazi.“

Für Bernd Rummler, den Sprecher des AfD-Kreisverbandes, ist der Ausschluss Christs ein weiterer Fall, „in dem sozialer Druck gegen Menschen ausgeübt wird, die sich der AfD verbunden fühlen“. Und hier gehe es um die Kommunalwahl, „also um ein Ehrenamt“. Rummler berichtet von einem Morsbacher Handwerker, der aufgrund dieser Verbundenheit Aufträge verliere, und von einem jungen Marienheider, der gerade in ähnlichen Schwierigkeiten stecke.

Die Altprinzen des Morsbacher Karnevalsvereins stellten sich mit ihrem Verhalten ins demokratische Abseits, schreibt Rummler in einer öffentlichen Mitteilung der AfD. Er hoffe übrigens, dass Karl-Josef Christ der Partei die Treue halte, denn die wolle in Morsbach einen Ortsverband aufbauen. „Und dafür brauchen wir Leute, denen wir vertrauen können.“ Bisher stehe „Mecki“ zu seiner Überzeugung und lasse sich nicht beirren.

Unterdessen erklärt die KG Morsbach, sie distanziere sich uneingeschränkt von der politischen Einstellung ihres früheren Vorsitzenden, der sich als „Urgestein“ um das Brauchtum verdient gemacht habe. „Über weitere Reaktionen auf seine Kandidatur wird beraten“, teilt der Verein mit. Abwartend gibt sich auch Marko Roth, Vorsitzender des MGV „Harmonie“ Wendershagen. Dort ist Christ stellvertretender Chorleiter. „Solange er die Politik im Chorleben außen vor lässt, gibt es keinen Grund für Schritte gegen ihn.“ Das Vorgehen der Altprinzen sei aber „gradlinig und richtig“.