Nach eineinhalb Jahren PauseGummersbacher Grammophon öffnet wieder
Gummersbach – Das „Grammophon“ war schon eine Kneipeninstitution, lange bevor es in der Kreisstadt als Irish Pub eröffnete. Ab Mitte der 1980er Jahre kamen die Gäste in Scharen nach Marienheide-Hütte: Dort entwickelte sich das Grammo trotz der etwas abgelegenen Lage zur Kultkneipe. Ab Sommer 2000 wurde die Gaststätte dann Teil der Gummersbacher Kneipenlandschaft – in Nachbarschaft von Treppchen, Baumhof, Bit-Boulevard und zuletzt Meister Sieben.
Nach eineinhalbjähriger Pause soll die Grammo-Geschichte bald fortgeschrieben werden. Die neuen Besitzer haben den 1. August als Termin für die Wiedereröffnung angepeilt – und dann soll alles so sein wie früher.
Erdnussschalen landen auf dem Boden
Die frisch gebackenen Grammo-Eigentümer Klaus Stange und Sohn Seamus Kelm hätten ihre Gaststätte auch an hippe Gastronomen mit modernem Konzept verpachten können. Stange winkt ab: „Um Himmelswillen! Das Grammo ist perfekt, so wie es ist.“ So soll es auch künftig zum Jahresende wieder Erdnüsse gebe, deren Schalen auf dem Boden landen, Livebands, Partys zum St. Patrick’s Day und zu Halloween, Pfannkuchen, Chili und andere altbekannte Speisen.
Die neue Getränkekarte orientiert sich an der ehemaligen, mit ihren 55 Whiskey-Sorten und acht verschiedenen Bieren. Neu: An einem Aktionshahn wird alle zwei Monate ein anderes, besonders Gebräu gezapft.
Bruder Gunther eröffnete Kneipe 1986
Stange fühlt sich dem Grammo in besonderer Weise verbunden, schließlich war es sein Bruder Gunther, der die Kneipe 1986 in Marienheide eröffnete. „Das Motorrad, das an der Hausecke hing, gehörte aber davor mir.“ Am neuen Standort in Gummersbach führte zuletzt Stanges Schwägerin Anne das Geschäft. Von ihr kauften Stange und Sohn im Mai Kneipe und Gebäude. Seitdem laufen die Vorbereitungen. Kelm sagt: „Immer, wenn wir hier und die Fenster offen sind, klopfen Leute an und fragen, wann es endlich losgeht.“
Doch noch ist einiges zu tun, unter anderem muss das neue elektronische Kassensystem eingerichtet werden, auch fehlen noch ein paar Mitarbeiter für Service, Küche und Reinigung. Zudem warten die Inhaber auf die Schankerlaubnis aus dem Gummersbacher Rathaus. Sie hoffen, dass bis zum Monatswechsel alles erledigt ist.
Stange und Sohn belegten „Frikadellenkurs“
Klaus Stange und sein Sohn Seamus kommen beide selbst nicht aus der Gastronomie, wollen sich aber nach Kräften einbringen. Dafür haben sie jüngst bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln den sogenannten „Frikadellenkurs“ belegt, also die notwendige Gastwirteunterrichtung.
Mit Andy Egger haben die Inhaber einen Betriebsleiter mit Erfahrung engagiert. Er ist Chef der Drabenderhöher „Artfarm“ – die künftig nur noch für Konzerte öffnet und Hotelbetrieb bietet. Egger: „Der tägliche Zuspruch im Restaurant war in Drabenderhöhe leider zu gering.“ Egger will seine Kontakte zu Bands spielen lassen, um auch im Grammo Konzerte anzubieten. Auch wenn die Musik nicht live ist, müssen die Gäste keine Angst vor modernem Schnickschnack haben – auch künftig kommt aus den Lautsprechern guter alter Rock, Pop, Blues und Irish-Folk.