Streit über neue Toilette in WipperfürthInklusionsbeirat will WC nicht allen öffnen
Wipperfürth – Am 1. Juli soll das neue, barrierefreie WC im Innenhof des Rathauses der Öffentlichkeit in Betrieb gehen. Die Toilette verfügt über eine ganze Reihe von technischen Hilfsmitteln, damit auch schwerbehinderte Menschen, die alleine nicht aus dem Rollstuhl kommen, das WC benutzen können.
Dazu zählen ein Deckenlift, um Personen aus dem Rollstuhl zu heben, ein Waschtisch und eine Wickelliege, beide elektrisch höhenverstellbar. Ohne eine solche Liege müssen Menschen, die auf Windeln angewiesen sind, auf dem Boden gewickelt werden.
Jetzt war die Toilette Thema im Bauausschuss. Jürgen Liehn (SPD) wollte wissen, warum kein Urinal vorgesehen sei. Das sei aus Platzgründen nicht möglich, da für Rollstühle Rangiermöglichkeiten nötig seien, hieß es.
Inklusionsbeirat will Benutzer des neuen WCs einschränken
Im Ausschuss wurde kontrovers darüber diskutiert, wer diese Toilette benutzen darf. Vorgesehen sind zunächst Öffnungszeiten täglich von 8 bis 19.30 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten sowie zu Großveranstaltungen wie Stadtfesten steht die Toilette nur Personen mit einem Schwerbehindertenausweis zu Verfügung, die einen „Euroschlüssel“ besitzen.
Das ist ein europaweit einheitlicher Universalschlüssel für behindertengerechte Toiletten. Eine Zeitschaltuhr regelt den Zugang.
Doch diese Regelung ist umstritten. „Uns wäre es lieber, wenn man die Toilette generell nur mit Schlüssel benutzen kann“, so Susanne Holtfreter vom Inklusionsbeirat. Es gebe die Sorge, dass die Toilette sonst schnell ein Opfer von Vandalismus werden könne.
Auch Klaus Felderhoff (UWG) kritisierte das Öffnungszeitfenster für die Allgemeinheit als „zu großzügig“. Zumal es im Rathaus und in der Stadtbücherei behindertengerechte Toiletten gebe.
Sorge vor Vandalismus bei neuer, barrierefreier Toilette in Wipperfürth
Die Gefahr von Vandalismus sieht auch Renate Brüning, die Leiterin des Gebäudemanagements. Die neue Toilette soll einmal täglich gereinigt werden und viermal am Tag kontrolliert werden. Das jetzt festgelegte Zeitfenster für eine öffentliche Nutzung sei zunächst ein Versuch und könne bei Bedarf angepasst werden.
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Wer nicht auf ein behindertengerechtes WC angewiesen ist, wird von der Verwaltung auf die „nette Toilette“ in den Gaststätten verwiesen. „Es kann nicht sein, dass wir auf Gaststätten angewiesen sind“, kritisierte Lothar Palubitzki (CDU). Ziel müsse eine öffentliche Toilette am Busbahnhof oder im Westen der Stadt sein.