Neustart in GimbornKüchenmeister Rolf Graf zieht ins Schloss-Hotel
Gimborn – Nach fast eineinhalb Jahren Leerstand sollen im Schloss-Hotel Gimborn voraussichtlich ab dem 1. April wieder Gäste empfangen werden. Rolf Graf hat das geschichtsträchtige Gebäude von der im benachbarten Schloss ansässigen Familie von Fürstenberg gepachtet. Der junge Baron Franz-Egon von Fürstenberg war in dem Restaurant mit seinem gastronomischen Konzept gescheitert und hatte Weihnachten 2017 zum letzten Mal geöffnet – weil das Geschäft nicht rentabel genug war, wie er damals sagte.
Dass die etwas einsam gelegene Gastronomie in dem kleinen Schlossörtchen durchaus genug Gäste anlocken kann, ist sich der neue Pächter sicher. Rolf Graf ist zwar kein Adeliger, dafür aber Küchenmeister und erfahrener Gastronom: Seit zehn Jahren führt er das weitaus größere Hotel Engelskirchen in Bickenbach und wird das auch weiterhin tun. Die Erzquell-Brauerei habe ihn auf den leerstehenden Gimborner Betrieb aufmerksam gemacht, nach einer ersten Besichtigung habe er gewusst: „Hieraus kann ich auch etwas machen.“
Noch wird gewerkelt
Seit Jahresbeginn laufen umfangreiche Renovierungsarbeiten in dem Haus, das eine rund 400-jährige gastronomische Geschichte hat. Bis Mitte der 1950er Jahre war im heutigen Hotel sogar ein kleiner Kolonialwarenladen und bis Ende der 60er Jahre eine Poststation.
Bereits Franz-Egon von Fürstenberg hatte die Gasträume renoviert, bevor er im August 2015 eröffnete. Graf packt im Schloss-Hotel nun noch mal richtig an. Gemeinsam mit der Familie von Fürstenberg investiert er rund 160 000 Euro in das unter Denkmalschutz stehende Haus. Eine neue Heizung wurde installiert, Böden erneuert, Wände herausgerissen, andere neu verputzt. Die Gasträume sollen künftig ein wenig moderner und freundlicher wirken, ansonsten will Rolf Graf das Flair des alten Gasthauses bewahren. In einer neuen Küche ist ein Lavasteingrill installiert, berichtet Graf. Noch stecken die Handwerksbetriebe mitten in den Arbeiten, sagt der 45-Jährige: „Aber ich hoffe, dass wir zum 1. April startklar sind.“
Zunächst sei geplant, das Haus nur an drei Tagen von freitags bis sonntags zu öffnen. Vier Mitarbeiter hat Graf eingestellt, weitere sollen folgen. Als gelernter Küchenmeister will Graf besonders in der Anfangszeit selbst am Herd zaubern: „Ich plane eine Mischung aus internationaler und regionaler Küche.“ Zudem sollen vegane Gerichte auf der Karte stehen, die regelmäßig wechseln. So hofft Graf, möglichst vielen Oberbergern einen Besuch in Gimborn schmackhaft zu machen.
Weitere Öffnungstage
„Dabei setze ich besonders auf Wochenendausflügler und große Feiern.“ Der erste Monat solle zeigen, wie gut das neue Schloss-Hotel angenommen wird, sagt der 45-Jährige. Dann wolle er darüber nachdenken, das Restaurant an weiteren Tagen zu öffnen und eventuell mehr Personal einzustellen. Möglich sei auch, dass er im Schloss-Hotel künftig Köche ausbildet.
Bislang konzentrieren sich die Renovierungsarbeiten auf die untere Etage mit den Gasträumen. Später sollen auch die fünf Hotelzimmer im Obergeschoss instand gesetzt werden. Der große Saal dort ist bereits einsatzbereit.