Noch mehr Holz für China
Remshagen – Der Abtransport von durch den Borkenkäfer befallenem Holz aus dem Bergischen Land läuft weiter auf Hochtouren. Allein am Donnerstag wurden nahe der Ökumenischen Schöpfungskapelle 13 Seecontainer mit Fichtenholz beladen und zum Hafen von Antwerpen gebracht. Von dort bringen Frachtschiffe das Holz nach China. Noch im Sommer war Fabian Schreder von der Nesselrode’schen Forstverwaltung von rund 6000 Festmetern ausgegangen, die in dem Areal zwischen Remshagen, Eichholz und Engelskirchen-Rommersberg zu fällen seien (wir berichteten).
Auf Anfrage sprach Schreder diese Woche von bis zu 20 000 Festmetern. Da die Lastwagen wegen der feuchten Witterung nicht in den Wald fahren könnten, habe man an den Waldrändern gut erreichbare Sammelplätze errichtet. Für den Käfer sei das aktuelle Wetter mit kühlen Temperaturen und Regenschauern Gift, so Schreder. Die Tiere seien erst ab etwa 18 Grad Lufttemperatur aktiv und würden derzeit von Pilzkrankheiten bedroht. Allerdings sei die Ausgangspopulation aus dem Sommer weiter extrem hoch. „Wir haben zuletzt Käfer aller Entwicklungsstadien an einem einzigen Baum gefunden, das ist sehr außergewöhnlich“, berichtet der Forstwissenschaftler.
Strenger Frost allein helfe beim Kampf gegen den Käfer dagegen kaum. Den Schädlingen machten auch Temperaturen von 20 Grad unter dem Gefrierpunkt kaum etwas aus. „Die Waldbesitzer und wir Forstbetriebe hoffen weiter auf nasses Wetter“, so Schreder.
Hintergrund
Die Prognose ist erschreckend: Bis zum Jahr 2023 wird die Hälfte aller bergischen Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer fallen, warnt das Regionalforstamt Bergisches Land.
4,5
Millionen Kubikmeter Schadholz wird es nach dieser Prognose durch den Borkenkäfer zwischen Wuppertal, Leverkusen und Waldbröl geben. Bis zum Ende dieses Jahres werde der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hier bereits abgestorbene Fichten mit einem Volumen von 1,45 Millionen Kubikmetern zählen.
Für 2020 erwarten die Experten mindestens die gleiche Menge. Am stärksten betroffen sei im Forstbezirk Oberberg.
Er geht davon aus, dass allein die Arbeiten in diesem Areal noch mindestens bis zum Frühjahr andauern. Einige Anwohner in Remshagen kritisieren bereits heute, dass die schmalen Straßen durch den Ort überhaupt nicht für den Transport der tonnenschweren Fracht ausgelegt seien.