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AusstellungKünstler zeigt in Nümbrecht Werke aus Staub

Lesezeit 2 Minuten
OB Staubausstellung

Wolfgang Stöcker hat seine Staubproben ordentlich archiviert.

Nümbrecht – Als Wolfgang Stöcker das Bistum in Hildesheim anschrieb und um eine Fluse aus dem dortigen Dom bat, kam zunächst eine verständnislose Antwort mit der Frage nach dem „Warum“.

Heute gehört der Staub aus dem Hildesheimer Dom zu den mittlerweile 600 mit Foto, Datum und Herkunftsbeschreibung versehenen Archivalien einer Staubprobensammlung aus aller Welt. Da gibt es etwa Staub von der Chinesischen Mauer, der Oper aus Sydney, dem Felsentempel von AbuSimbel oder auch dem Haus der Kunst in Nümbrecht in Form eines langsam zu Staub vergehenden Wespen-Körpers aus den letzten Wochen.

Collagen, Zeichnungen, Fotos

Eben dieses Haus der Kunst ist ab Sonntag (Eröffnung um 15 Uhr) einer umfassenden Werkschau des Kölner Künstlers Wolfgang Stöcker unter dem Titel „Staubzeit“ gewidmet. Gezeigt werden (neben den gerahmten Staubarchivalien), Collagen, Objekte, Fotos und Zeichnungen des 53-Jährigen.

Vor allem der hintergründige Sinn des Wortes „Staub“ erschließt sich aus Stöckers Arbeiten. „Es gibt politischen Staub, kulinarischen Staub, kulturellen Staub“, sagt Stöcker und verweist auf das ewige Werden und Vergehen der irdischen Existenz, auf das „Aus dem Staub kommst du, zu Staub wirst du werden“.

„Es gibt nichts Sinnloses“

Alles ist im Fluss, alles ist in Bewegung, jedes Staubkorn hat seinen Sinn in Stöckers Kunst. „Es gibt nichts Sinnloses“, lautet das Credo des aus einer Bergisch Gladbacher Schreinerfamilie stammenden Künstlers, dem das „Sammeln“ schon von Seiten der Großmutter in die Wiege gelegt worden war.

„Meine Oma hat Zuckerklümpchen gesammelt“, sagt er grinsend und erläutert im nächsten Moment, warum er den Staub weniger als geologisches Phänomen denn als Kulturerscheinung sieht, die uns Menschen seit ewigen Zeiten begleite. In seiner von einem fundierten Welt-Wissen geprägten Betrachtungsweise spiegelt sich sicherlich auch sein beruflicher Werdegang: Wolfgang Stöcker hat Kunst und Geschichte studiert und vor seiner aus Leidenschaft genährten Entscheidung für die Kunst eine Ausbildung als Vermesser absolviert.

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Die Gäste der Vernissage am kommenden Sonntag werden sicherlich faszinierte Zuhörer sein, wenn Stöcker im Gespräch mit der Vorsitzenden des Kunstvereins Nümbrecht, Birgit Ludwig-Weber , etwas „Staub aufwirbeln“ wird.

Und einen ganz besonderen Wunsch hat er auch noch: „Es wäre toll, wenn sich hier in der Nähe eine räumliche Möglichkeit findet, meine Sammlung als Archiv dauerhaft öffentlich zu zeigen. Sponsoren sind willkommen.“