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Zeit, Dinge zu hinterfragenNachhaltigkeit das Thema des Landschaftstages in Nümbrecht

Lesezeit 3 Minuten
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Eines durfte beim Bergischen Landschaftstag natürlich auch nicht fehlen: Tiere streicheln.

  1. Das Thema Nachhaltigkeit wurde beim Landschaftstag in Nümbrecht groß geschrieben.
  2. Rund 60 Akteure aus Natur, Landwirtschaft und Tourismus waren dabei.
  3. Zu entdecken gab es nicht nur spannende Infos, sondern auch jede Menge Tipps.

Nümbrecht – „Wir haben lange gedankenlos gelebt – es ist Zeit, unser Leben stärker zu hinterfragen“, sagte Christine Wosnitza von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft (BAK) auf dem Bergischen Landschaftstag unterhalb von Schloss Homburg. Dazu gab es vielfältige Anstöße bei den rund 60 Akteuren aus Natur, Landwirtschaft und Tourismus.

Mehrere tausend Besucher nutzten das Angebot trotz des anfänglich regnerischen Wetters, um sich bei Landwirten, Regionalvermarktern, Naturschützern und Fachinstitutionen über eine nachhaltige Lebensweise und Ernährung zu informieren – Themen, die in diesen Tagen aktueller sind denn je.

Naturtreff auf dem Blockhaus

Gleich am Eingang luden Laura Pfeifer und Kathrin Zietsch vom „Ferienland Reichshof“ zum Naturtreff auf dem Blockhaus ein. Unter dem Titel „Der Berg ruft“ beteiligen sich am 22. September mehr als 20 Partner mit geführten Wanderungen oder Alphornmusik.

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Auch um Unterschlüpfe für die Tiere wurde sich gekümmert.

Besonders begehrt bei den Kindern war das Glücksrad, an dem es Freikarten für den Affen- und Vogelpark zu gewinnen gab. Das Schwerpunktthema des Landschaftstages war in diesem Jahr „Was(s)erleben – Lebensmittel und Lebensraum“. Dazu hatte die BAK Birgit Kuhnen von „Abenteuer Lernen“ eingeladen. Der Bonner Verein bietet nachhaltige Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche an. Im Landschaftshaus zeigte sie Kindern Mikroplastik unter der Stereolupe, beispielsweise in einer Peeling-Creme: „Kunststoff ist da, wo wir ihn gar nicht vermuten.“

11.000 Liter Wasser für eine Jeans

Weit kritischer sieht sie jedoch das sekundäre Mikroplastik, das durch Zerkleinerung größerer Kunststoffteile im Meer entsteht: „Über Fische, die es aus dem Wasser filtrieren, gelangt es in unsere Nahrung.“ André Spans von der BAK verdeutlichte den immensen Verbrauch von Wasser, das für Produktion und Transport von Konsumgütern und Lebensmitteln benötigt wird. So sind für eine Tasse Kaffee etwa 140, für eine Jeans sogar 11.000 Liter erforderlich.

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Kochen geht auch frisch und regional. Und bunt auch.

Am Pilzstand der Biologischen Station Oberberg zeigte Jens Rund frisch gesammelte Exemplare und erklärte den staunenden Besuchern, wie klein der Unterschied zwischen „essbar“ und „giftig“ sein kann.

Lebensmittel aus der Region

Ein Stück weiter demonstrierte „Solawi Oberberg“ das Prinzip einer ausgewogenen und ökologischen Lebensmittelversorgung aus der Region. „Wir versorgen zurzeit rund 130 Haushalte, und unsere Warteliste ist voll“, erklärte Sprecherin Anne Heitmann.

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Von der Kuh kann man viel lernen. Wenn man ganz genau hinguckt.

Schüler von der Zukunftswerkstatt „Fliegende Bauten“ der Gesamtschule Reichshof boten ihre Filzprodukte, selbst erzeugten Honig und Austernpilze aus der Kooperation mit der CJG-Antoniusschule an. Neu in ihrem Programm waren Gartenmöbel und geflämmte Dekoartikel aus alten Paletten.

„Vom Gras zum Glas“

Gleich daneben zeigte die Kreativ-Forscherklasse der Gesamtschule Waldbröl ihre aus Verpackungen von Milchprodukten hergestellte Kuh „Caro“, mit der sie beim Wettbewerb „Echt kuh-l!“ einen Preis gewonnen hat, und veranschaulichte den Weg der Milch „vom Gras zum Glas“.

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„Der Landschaftstag ist ein prima Treffpunkt, der Menschen und Landwirtschaft zusammenbringt“, findet Bio-Bauer Peter Schmidt vom Gummersbacher Klosterhof Bünghausen, den er gemeinsam mit Bauernhof-Erlebnispädagogin Susanne Schulte betreibt: „Wir veranstalten auch Seminare und Schulungen, denn immer mehr Leute interessieren sich ernsthaft für eine ökologische Lebensmittelproduktion.“