Rund 300 Teilnehmerinnen sind am Samstag gekommen, um auf Einladung der Nümbrechterin Mechtild Franke und ihres Teams schweigend den Friedensweg zu gehen.
Gegen Krieg und Gewalt300 Menschen kamen zum „Friedensweg der Frauen“ nach Nümbrecht
„Wir Frauen sind von Kriegen doch immer mehrfach betroffen. Als Mütter, Ehefrauen, Tanten, Großmütter“, sagt Beate Beine. Darum ist die Waldbrölerin zum Nümbrechter „Friedensweg der Frauen“ gekommen. Es sei ihr eine große Freude teilzunehmen, das aktuelle Weltgeschehen habe sie an die eigene Familiengeschichte erinnert. „Meine Eltern und Großeltern konnten von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges noch als Zeitzeugen erzählen“, blickt die 63-Jährige zurück und fügt hinzu, wie bedrückend es sei, dass Kriegsgeschehen wie in der Ukraine nun erneut „gar nicht so weit weg sind“.
Rund 300 Teilnehmerinnen sind am Samstag, dem Folgetag des Weltgebetstages der Frauen, gekommen, um auf Einladung der Nümbrechterin Mechtild Franke und ihres Teams schweigend den Friedensweg zu gehen. Er führte an der katholischen und evangelischen Kirche und am jüdischen Friedhof vorbei. Ein sehr bewusst gewählter Weg.
Inspiration für den Nümbrechter Friedensweg
So betont Mechtild Franke: „Wir ergreifen hier ausschließlich Partei für die Menschen. Wir möchten zeigen, wie sehr wir alle uns Frieden wünschen – egal welcher Konfession oder Nationalität wir angehören.“ Zur Einstimmung auf den Weg begrüßte sie die Frauen – und auch einige Männer – in der Aula des Gymnasiums, wo auf der großen Leinwand das Video „Prayer of the Mothers – das Gebet der Mütter“ gezeigt wurde. Das Lied der jüdischen Sängerin und Pazifistin Yael Deckelbaum, das den „Marsch der Hoffnung“ begleitete, der ungezählte Frauen 2016 zwei Wochen lang durch Israel führte, war eine Inspiration für den Nümbrechter Friedensweg.
Mechtild Franke berichtet, sie sei am 6. Oktober vorigen Jahres aus Israel abgereist – am Tag vor dem Angriff der Hamas. Ihre Betroffenheit darüber ist immer noch zu spüren. „Krieg ist nie das Mittel der Wahl, um Konflikte zu lösen“, ist sie überzeugt. Charlotte Bee ist mit ihrer Tochter Elisabeth (12) da und sagt: „Ich habe gerade das Gefühl, dass endlich diejenigen auf die Straße gehen, die sich für Toleranz und Frieden einsetzen. Jetzt findet die große Masse ihre Stimme und setzt sich gegen Hass und Hetze ein.“
Was gerade in der Welt los ist, werde zu Hause besprochen, darum habe Elisabeth auch beim Friedensweg mitgehen wollen. Die Zwölfjährige sagt: „Ich möchte heute auch ein Zeichen gegen Rassismus setzen.“ Und so wanderten während des Weges papierne Friedenstauben von Hand zu Hand, Kerzen leuchteten und die weißen Schals verbanden die Teilnehmenden miteinander.
Zum Abschluss sprachen Kirsti Greier, evangelische Pfarrerin in Marienberghausen, die Muslimin Inci Özmen und die Jüdin Marion Reinecke ein gemeinsames Friedensgebet. Darin wurde dem Wunsch nach einer Welt Ausdruck gegeben, in der sich jeder geliebt und geschützt fühlt, in der Unterschiede keine Bedrohung, sondern Bereicherung sind.