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FriedensinitiativeFrauen wollen in Nümbrecht Respekt multiplizieren

Lesezeit 3 Minuten
Die neue Gruppe der Friedensinitiative Frieda auf dem Dorfplatz in Nümbrecht.

Die Frauen haben sich in Nümbrecht zusammengeschlossen, um überkonfessionell und unpolitisch Friedensarbeit zu leisten.

Die Frauen-Initiative „Frieda“ setzt sich in Nümbrecht für ein friedliches Miteinander ein. Ende August findet wieder ein Friedensweg statt.

Es lässt sich nicht leugnen: Wer die Nachrichten verfolgt, hat das Gefühl, dass inzwischen fast überall auf der Welt Gewalt herrscht, dass Fronten verhärtet, Dialoge nicht mehr möglich und oft scheinbar auch gar nicht gewollt sind. Diesem Gefühl möchte die Initiative „Frieda – Friedensaktionen von Nümbrechter Frauen“ etwas entgegensetzen. Zehn Frauen haben sich zusammengeschlossen, um überkonfessionell und unpolitisch Friedensarbeit zu leisten.

Schon die erste Aktion, der Nümbrechter Friedensweg der Frauen, der Anfang März mit rund 300 Teilnehmerinnen stattfand, sei ein großer Erfolg gewesen, blickt Mechtild Franke zurück. Damals richtete sich der Blick auf die aktuellen Konflikte weltweit. „Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wusste ich, es muss etwas getan werden“, beschreibt Mechtild Franke den Ursprung der Initiative, die schnell engagierte Frauen zusammenführte.

Fäden in die Religionen spinnen

Bei ihrer zweiten Aktion, zu der Männer und Frauen eingeladen sind, will Frieda nun an eine Nümbrechterin erinnern, die sich während des Regimes der Nationalsozialisten ganz selbstverständlich für ihre Mitmenschen einsetzte. Der Friedensweg erinnert an Lina Friedrichs, die unter der Prämisse „Wir sind doch alle Menschen“ große Gefahren auf sich nahm, um anderen zu helfen. Mechtild Franke sagt: „Sie zeigt uns, dass jede und jeder Mitmenschlichkeit leben und so etwas zu einem menschenwürdigen, friedlichen Miteinander beitragen kann.“

Kirsti Greier, evangelische Pfarrerin in Marienberghausen, gehört zum Organisationsteam. Sie sagt: „Wir spinnen in unserer Initiative Fäden in die Religionen hinein, sind neugierig aufeinander, begegnen uns mit großem Respekt und hoffen, diese Haltung nach außen tragen zu können, um sie zu multiplizieren.“ So gehört die Muslima Inci Özmen zur Gruppe und auch die Jüdin Marion Reinecke engagiert sich.

Gemeinsam sprachen sie beim Friedensweg der Frauen ein Gebet, sind seit der Gründung der Initiative mit ihren Mitstreiterinnen in einem intensiven Dialog, um sich und ihre Wurzeln und Positionen besser kennenzulernen. Verschiedenheit solle niemals Grund zur Ausgrenzung sein, betonen die Frauen und erklären, sie seien vereint durch eine tolerante und achtsame Haltung gegenüber ihren Mitmenschen, denn „dann ist echte Gemeinschaft möglich“.

Auch für die Zeit nach der zweiten Friedensaktion mangelt es dem Team nicht an Ideen. So könnte Marion Reinecke sich vorstellen, mit Mechtild Franke an das jüdische Leben in Nümbrecht zu erinnern. Kirsti Greier spricht zudem von offenen Diskussionsrunden, um mit mehr Menschen in den Austausch zu kommen. Und so stellen die Macherinnen von Frieda am Ende des Gesprächs klar: „Wir sehen die Vielfalt unserer Gesellschaft als Chance, die nicht vertan werden darf.“

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wusste ich, es muss etwas getan werden.
Mechtild Franke

Der zweite Friedensweg startet am Samstag, 31. August, um 11 Uhr ab dem evangelischen Gemeindehaus in Marienberghausen. Er wird schweigend zurückgelegt, um Raum zu geben, sich vom Thema berühren zu lassen. Das Team bittet um wetterangepasste Kleidung und feste Schuhe. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass der Schulhof kein Parkraum ist, ebenso wenig wie der Bereich an der Außenmauer der Kirche.