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FußballMerle Barth spielt nach langer Verletzung endlich bei Athletico Madrid

Lesezeit 4 Minuten
Merle Barth und ihre schottische Gegenspielerin sprinten um den Ball.

Im zweiten Spiel der Champions League-Qualifikation gegen die Glasgow Rangers gab Merle ihr Pflichtspieldebüt bei Atletico Madrid.

Nach zweijähriger Verletzungspause feiert die Nümbrechterin in der Champions League-Qualifikation ihr Pflichtspieldebüt.

Zwei Jahre war Merle Barth beim spanischen Fußball-Club Atletico Madrid ohne Einsatz. Der Grund: der Bruch des Wadenbeins sowie der Riss des Syndesmosebandes im Fuß im August 2022 mit allerlei Komplikationen und Folgen. Im Sommer 2024 endete der Vertrag der 30 Jahre alten Nümbrechterin – doch beide Seiten kamen zu dem Entschluss: So wollen wir nicht auseinandergehen. Also wurde ein weiteres Jahr der Zusammenarbeit verabredet.

Und Merle Barth sammelte in dieser Saison nicht nur ihre ersten Startelfeinsätze, sondern gehört auch zu den in Spanien üblichen vier Kapitäninnen pro Team. Alles nach Wunsch läuft freilich trotzdem nicht. Hinsichtlich der Spielminuten bleibt für die Rückrunde noch Luft nach oben.

In der Rückrunde möchte Merle Barth durchstarten

In der Winterpause war Merle Barth über Weihnachten für eine Woche in der oberbergischen Heimat – erstmals seit dem vergangenen Sommer wieder. Sie nutzte die Tage für viele gemeinsame Stunden mit der Familie und Freunden. „Das ging viel zu schnell vorbei. In der laufenden Saison ist es superschwierig für mich, nach Hause zu kommen, weil einfach zu wenig Zeit zwischen den Spielen ist. Zum Glück ist meine Familie oft zu Besuch in Madrid“, erzählt die 30-Jährige, die in der Heimat die Akkus aufgeladen hat für die Rückrunde, in der sie noch mehr durchstarten möchte.

In der vergangenen Spielzeit hatte sich Atletico Madrid mit Platz drei hinter den beiden Alphatieren FC Barcelona und Real Madrid endlich die ersehnte Teilnahme an der Qualifikation für die Champions League gesichert. Merle Barth gelang das in ihrer Karriere zum ersten Mal mit einem ihrer Clubs. Allerdings war der Traum von der Königsklasse bereits nach der ersten Partie des Qualifikationsturniers geplatzt. Gegen den norwegischen Verein Rosenborg BK setzte es eine Niederlage im Elfmeterschießen. Das zweite Spiel gegen die Glasgow Rangers war damit für den Einzug in die Champions League nicht mehr relevant.

Beim 3:0 gegen die Glasgow Rangers gab Merle Barth ihr Pflichtspieldebüt

Für Merle Barth war es trotzdem ein ganz besonderes Spiel. Denn nach zweijähriger Leidenszeit feierte sie nicht nur endlich ihr Pflichtspieldebüt für Atletico, sondern führte die Mannschaft sogar als Kapitänin mit der Binde am Arm auf den Platz. Zudem gabs einen deutlichen 3:0-Erfolg – nur eben mit dem großen Makel, dass dieser Sieg sportlich keine Bedeutung mehr hatte.

„Der Modus ist leider so, dass man alle Spiele gewinnen muss. Wenn man das erste Spiel verliert, ist es schon vorbei. Dass wir die Champions League im Elfmeterschießen verpasst haben, war schon sehr bitter“, blickt Barth zurück. Für die Nümbrechterin war es dennoch ein außergewöhnliches Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen. Erst recht als Spielführerin.

Merle Barth wird von ihren Mannschaftskolleginnen zur Kapitänin gewählt

„In Spanien werden zwei Kapitäninnen vom Verein bestimmt und zwei von der Mannschaft gewählt. Ich war selbst total überrascht, dass die Mädels mich gewählt haben. Das hat mich mega-gefreut und es war gewissermaßen eine Bestätigung, dass ich das Team in den vergangenen beiden Jahren, in denen ich leider nicht auf dem Platz helfen konnte, trotzdem in meiner Rolle von außen immer unterstützt habe“, sagt die 30-Jährige.

In der Liga bewertet Merle Barth die bisherige Saison als ein Auf und Ab. Dreimal lief sie in der Startelf auf, einige weitere Male wurde sie eingewechselt. „Damit bin ich noch nicht zufrieden und ich hätte mir natürlich mehr gewünscht. Ein Stück weit kann ich es aber auch nachvollziehen“, erklärt die Nümbrechterin und ergänzt: „Es ist schwierig, wieder an das vorherige Niveau heranzukommen, wenn man zwei Jahre ausgefallen ist. Körperlich fühle ich mich gut, aber ich merke selbst, dass mir noch das Selbstvertrauen und vor allem das Selbstverständnis auf dem Platz fehlen. Auch an den anderen Spielstil in Spanien muss ich mich noch gewöhnen. Doch für beides brauche ich den Spielrhythmus.“

Wenn sie auf dem Platz steht, dann als Innenverteidigerin oder auf der Sechserposition. Ihr Trainer schätzt diese Flexibilität. Und Merle Barth sagt: „Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl. Ich probiere immer, die Mädels so gut es geht zu unterstützen – am liebsten natürlich, wenn ich spiele.“ Dafür sollen in der Rückrunde noch mehr Einsätze und Spielminuten her. Im zweiten Spiel des Jahres wurde sie e beim 3:0-Sieg gegen Levante für 25 Minuten eingewechselt und bekam eine Woche später gegen den FC Levante Badalona weitere Einsatzzeit.

In ihrer dritten Saison bei Atletico Madrid ist Merle Barth endlich verletzungsfrei – und so richtig angekommen. „Ich wollte Atletico nicht ohne Pflichtspiel verlassen. Von Anfang an habe ich mich sehr wohl und gut aufgenommen gefühlt und wurde vom Verein und den Mädels sehr unterstützt in den zwei Jahren mit der Verletzung. Das war eine mega-schwere Zeit und ich bin umso dankbarer dafür. Daher habe ich mich auch sehr gefreut, als ich das Angebot zur Vertragsverlängerung bekommen habe.“

Der weitere Verlauf der Rückrunde wird zeigen, wie das Kapitel zwischen Merle Barth und Atletico Madrid weitergeht. Mit dem ersehnten Pflichtspieldebüt, der Wahl zu Kapitänin und mehreren Einsätzen ist vieles in der richtigen Spur – doch es darf gerne noch ein bisschen mehr sein.