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Landesgartenschau 1974Als Nümbrecht das ganze Land empfing

Lesezeit 4 Minuten
Blütenmeer und ganz viel Rasen: Die Landesgartenschau 1974.

Viele Menschen inmitten eines Blütenmeers und drumherum ganz viel Rasen: Die Landesgartenschau 1974 in Nümbrecht.

Im September 1974 gastierte die Landesgartenschau in Nümbrecht. Jetzt, 50 Jahre später, wird am gleichen Ort daran erinnert: im Kurpark.

Als im September 1974 über mehr als zwei Wochen hinweg die Landesgartenschau in Nümbrecht stattfand, war dieses Ereignis innerhalb der Gemeinde Grund zu akribischer Planung, Anlass vieler toller Veranstaltungen und nicht weniger Zeitungsnotizen, die über all die Veränderungen innerhalb des Kurparks und rundherum berichteten. Auch die Vorfreude war riesig, ebenso die Aufregung.

Ein 30 Hektar großer Park

Das Motto lautete „Wer Nümbrecht als Gast besucht, der kehrt als Freund wieder“. Die Gemeinde war nach der Stadt Wiehl, die 1964 Schauplatz der Landesgartenschau war, der zweite oberbergische Ort, dem diese Ehre zuteil wurde. Es war die fünfte Landesgartenschau: Das Land NRW hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Menschen neue Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten zu erschließen, und der Veranstalter, damals der Verband Rheinischer Gartenbauvereine in Bonn, zog mit.

Oberkreisdirektor Friedrich-Wilhelm Goldenbogen lobte die Gemeinde anlässlich des Großereignisses ausdrücklich: „Nümbrecht hat sich im Rahmen der Neuordnung der Gemeinden im ländlichen Raum besonders hervorgetan.“

Nümbrecht hat sich im Rahmen der Neuordnung der Gemeinden im ländlichen Raum besonders hervorgetan.
Friedrich-Wilhelm Goldenbogen, damaliger Oberkreisdirektor

Und dann, Anfang September 1974, war es endlich so weit. Der 30 Hektar große Freizeit-, Erholungs- und Kurpark wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Es gab grüne, ausdrücklich zu betretende Rasenflächen, unzählige Blumen, Wasserläufe, Teiche und Skulpturen wie den beeindruckenden Säulenbrunnen des ehemals in Hömel beheimateten Bildhauers Michael Schwarze. Dazu kam eine Fachausstellung „Heim-Garten-Freizeit-Hobby-Umweltschutz“ an der Höhenstraße in fünf riesigen Zelten mit 100 Ausstellern.

Der damals so beliebte „Blaue Bock“ mit Lia Wöhr und Heinz Schenk war zu Gast, es gab Konzerte, ein Reitturnier, der Aussichtsturm Auf dem Lindchen wurde eingeweiht und der WDR kam. Er drehte die Sendung „Zu Gast im Luftkurort Nümbrecht“. Einziger Wermutstropfen: Das Lichterfest mit Musik und Tanz musste schon am Eröffnungstag, dem 7. September, wegen einer Unwetterwarnung abgesagt werden.

Den Frischluft-Transport sollte man wohl mit einem Augenzwinkern sehen.

Die Landesgartenschau 1974 hatte mit einem Augenzwinkern einen Frischluft-Transport zu Gast.

Das Motto war „Betreten des Rasens erwünscht“. Kinder raufen spielerisch im Kurpark.

Das Motto der Swchau im Kurpark lautete „Betreten des Rasens erwünscht“. Die Kinder ließen sich nicht lange bitten.

Schirmherr der Landesgartenschau 1974 war Graf Lennart Bernadotte, Präsident der Deutschen Gartenbaugesellschaft, der eigenhändig 1500 Einladungen an Freunde verschickte, in denen er „erlebnisreiche Zeiten in Nümbrecht“ versprach. Die Gartenbaugesellschaft tagte dann auch gleich dreimal in Nümbrecht. Der Planer des Parks, Diplomingenieur Winfried zur Hausen von einem Krefelder Büro für Landschafts- und Gartengestaltung, erklärte, er habe die Anlage nicht als „steriles Schaugrün, sondern zur unmittelbaren Benutzung“ konzipiert.

Entsprechende Schilder mit der Aufschrift „Betreten des Rasens erwünscht!“ wurden aufgestellt, für zahllose Zeitungen fotografiert und schließlich von den begeisterten Besuchenden in so großer Zahl als Souvenirs aus der Erde gezupft, dass die Gemeinde mit dem Ersetzen nicht nachkam.

Nümbrecht ist auf dem richtigen Weg.
Friedhelm Schütz, damaliger Nümbrechter Gemeindedirektor

Letztlich kamen rund 250 000 Gäste, zum Teil sogar aus dem Ausland. Gemeindedirektor Friedhelm Schütz freute es. „Nümbrecht ist auf dem richtigen Weg“, konstatierte er und meinte damit den Wandel von einer Agrargemeinde zu dem Erholungsort, der heute noch viele Gäste anzieht.


Großes Fest zur Erinnerung

Am kommenden Wochenende, am Samstag, 24. August, wird das Jubiläum der Landesgartenschau in Nümbrecht dort gefeiert, wo sie vor 50 Jahren stattfand. Das Motto an diesem Feier-Tag von 10 bis 16 Uhr lautet „Betreten des Rasens erwünscht“.

Im Sportpark kann eine Fotoausstellung besichtigt werden mit vielen Bildern und Erinnerungen an das besondere Ereignis des Jahres 1974 in Nümbrecht. Die alten Aufnahmen geben einen Einblick, wie das damals neugestaltete Areal aussah und wie es sich mit der Zeit gewandelt hat.

Dazu gibt es weitere Veranstaltungen: Für „Fit & Fun Runs“ können Teilnehmer ihre Laufschuhe schnüren und mit körperlichem Einsatz Preise gewinnen. Die Laufstrecke für Erwachsene beträgt zirka fünf Kilometer, die für Kinder rund zwei Kilometer. Telefonische Anmeldung bei der Kur GmbH unter (0 22 93) 30 23 04 oder per E-Mail an touristinfo@nuembrecht.de. Zum bunten Programm gehören Waldbaden, Kräuterspaziergang, Linedance, Lachyoga, Budo-Selbstverteidigung, Nordic Walking, Handmassage über Konditionstraining. Der Tag der offenen Tür im Sportpark der GWN und im PhysioGym der Dr. Becker Klinik laden ebenso zum Erkunden, Kennenlernen und Mitmachen ein.

Für Kinder gibt es Outdoorspiele und eine Hüpfburg. Die Feuerwehr sorgt für Wasserspaß und Abkühlung. Das ganze Programm kann im Internet eingesehen werden. (r)