Ausgerüstet mit Schal, Mütze und dicken Handschuhen sind Neugierige bei einer Nachtwanderung durch die Märchenkulisse rund um Schloss Homburg gewandert. Ein schaurig-schönes Erlebnis.
LichterwanderungSchaurig-schöne Stille im Wald von Schloss Homburg
Die ersten Schneeflocken dieses Winters fallen pünktlich vom Abendhimmel und verzaubern das in warmes Licht getauchte Schloss Homburg zur Märchenkulisse. Vor dem Haus der Biologischen Station, das sich zu Füßen der Burg befindet, haben sich wanderlustige Oberberger eingefunden. Groß und Klein haben sich in ihre dicksten Winterjacken geworfen und schützen sich mit Mütze, Schal und Handschuhen vor der Eiseskälte des Freitagabends.
Auch eine Nikolausmütze oder ein mit Rentiergeweih bestückter Haarreif sind zu sehen. Eine kleine Feuerstelle in der Mitte des Sammelplatzes sorgt für eine wohlige Atmosphäre und bietet die verlockende Möglichkeit, sich die kalten Hände aufzuwärmen. Projektmitarbeiter Maximilian Lörch eröffnet mit ein paar Worten die Lichterwanderung der Biologischen Station unter dem Thema „Unheimlich besinnlich“: „Die Idee hinter der besinnlichen Waldwanderung ist, den Wald in seiner Stille mit allen Sinnen wahrzunehmen und auf sich wirken zu lassen. Achtet auf die Geräusche und genießt einfach die Eindrücke.“
100 Teelichter weisen den Weg um das Schloss Homburg
Die Biologische Station, die sich stark für den Erhalt der Flora und Fauna des Oberbergischen Kreises einsetzt und diverse Natur- und Artenschutzprojekte verantwortet, veranstaltet die Lichterwanderung seit 2009. Als es endlich losgeht, teilt sich die ungefähr dreißigköpfige Truppe in kleinere Gruppen auf. Diese folgen nacheinander in regelmäßigen Abständen dem Schein der 100 Teelichter, die windgeschützt in einem Glas etwa alle 30 Meter am Waldboden stehen und die Richtung vorgeben.
Die Augen müssen sich erst einmal an die Dunkelheit des Waldes gewöhnen. Über den Köpfen ragen die kahlen Bäume in den tiefschwarzen Himmel, nur in der Ferne leuchtet die Häusersilhouette von Nümbrecht. Zu hören ist nur das beständige Rascheln des Laubs unter den Füßen, gelegentliches Flattern und Zwitschern der Vögel sowie das leise Stimmengeflüster der anderen Wanderer.
Nach ungefähr 2,5 Kilometer ist der Startpunkt wieder erreicht. Mit heißem Glühwein und Punsch kann sich jeder aufwärmen. Gaby und Stephanie aus Wiehl und Peter aus Denklingen waren zum ersten Mal bei der Lichterwanderung dabei und zeigen sich begeistert von der Friedlichkeit des Waldes, auch wenn ihnen in der Dunkelheit an manchen Stellen fast etwas unheimlich wurde.
Die drei sind sich einig: „Alleine hätten wir uns nicht getraut, im dusteren Wald spazieren zu gehen. In der Gruppe war es wirklich toll. Ein bisschen mehr Schnee wäre allerdings schön gewesen.“