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Art & MusicLindlarer Zeichner braucht mehr als 100 Stunden für ein Bild

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau und zwei Männer vor einem Bild.

Lebensnahes Kunstwerk: Marilia Moreira besuchte ihr Porträt in der Ausstellung. Die Fotovorlage für Zeichner Martin Lenzer (M.) lieferte ihr Ehemann Andreas Kretzschmar. 

Sehnsuchtsvolle Lieder und fotorealistische Zeichnungen gab es zum Auftakt des zehnten Festivals „Art & Music“ in Nümbrecht. 

Sind das Zeichnungen oder Fotografien? Diese Frage stellte sich den rund 50 Gästen auf der Vernissage des Lindlarer Künstlers Martin Lenzer   im „Haus der Kunst“, so realistisch sind die Bilder.   Stefan Dietz, ein Freund des Künstlers, verriet in seiner Einführung zum Auftakt der zehnten Auflage von „Art & Music“, dass er sich selbst einmal in   der hyperrealistischen Darstellung versucht habe – doch sei das nicht so leicht: „Besonders Augen zu malen, ist unglaublich schwer.“

Das wiederum beherrscht Lenzer in Perfektion. Ausdrucksvoll strahlen sie den Betrachter an, schauen nachdenklich oder in Beschäftigung vertieft. Teilweise liegt der Fokus auch nur auf einem einzelnen Auge. Der Lindlarer erläuterte selbst, dass die meisten seiner 22 in Nümbrecht ausgestellten Arbeiten Porträts von Freunden und Bekannten seien, die er zunächst fotografiert und dann nach dieser Vorlage gemalt habe.

Overather machte ein eigenes Foto

Nicht immer hat er jedoch selbst auf den Auslöser gedrückt. Unter den Besuchern waren  Andreas Kretzschmar und seine Frau Marilia Moreira aus Overath. Vor dem Porträt seiner Gattin stehend berichtete Kretzschmar, dass Lenzer ein Foto, was bei einem Kurztrip in einem Mainzer Restaurant entstanden sei, so gut gefallen habe, dass er es unbedingt malen wollte.

Beeindruckend ist, dass die abgebildeten Personen mit denen auf dem benachbarten Bild in Interaktion zu treten scheinen. Lenzer arbeitet vorwiegend mit Kohle und Bleistift in Wischtechnik auf Aquarellpapier. Neben Porträts und Momentaufnahmen aus dem Leben finden sich auch Gebäude oder Landschaften in der Ausstellung.

Lindlarer versteckt kleine Botschaften

„Ich bin eigentlich nicht der Kunstszene verbunden“, berichtet der gelernte Grafiker. Schon als Kind habe es ihn fasziniert, Szenen mit Buntstiften möglichst detailgetreu festzuhalten: „Mein Beweggrund ist zu vermitteln, dass das Bild auch ein Foto sein könnte.“ Deshalb steckt der Hobbymaler auch viel Zeit in seine Werke: „Durchschnittlich arbeite ich etwa 120 bis 150 Stunden an einem Bild.“ Oft sind kleine Texte integriert: „Ich möchte, dass der Betrachter die Botschaften findet.“

Getreu dem Motto „Kunst und Musik“ war die Vernissage eingebettet in ein rund anderthalbstündiges Konzert des Waldbröler Liedermachers „doc axel f.“ und des Wiehler Gitarristen Gernot Krauss. Mit sehnsuchtsvollen und nachdenklich machenden Liedern voller Leidenschaft begeisterte das Duo seine Zuhörer. Mit seiner ausdrucksstarken Stimme begleitete der Liedermacher seine Songs mit Gitarre und Mundharmonika. Seine Zugabe „Bilder für Dich“ widmete er dem Wiehler Produzenten Robert Schuller im Publikum, der das Artfarm-Studio in Drabenderhöhe betreibt.

Am Ende freute sich Veranstalter Björn Lange über die wieder gelungene Komposition von Kunst und Musik: „Schon beim Beginn von art & music in 2013 war es mein Bestreben, in der tollen Architektur dieses Gebäudes die Kunst nicht alleine stehen zu lassen.“


Noch zwei Konzerte

Weitere Veranstaltungen sind die Konzerte mit Biber Herrmann am 5. April und mit Dirk Schlömer am 10. April, jeweils 20 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 10. April geöffnet, samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr sowie dienstags bis donnerstags von 16 bis 18 Uhr.