Den Bund fürs Leben schlossen die beiden heute 90- und 85-Jährigen am 3. Juli 1959. Gefeiert werden Hochzeitstag und Geburtstag in Nümbrecht.
FamilienrätselIngrid und Wilhelm Haake feiern heute in Nümbrecht ihre Eiserne Hochzeit
Sie kannten sich von Kindesbeinen an, doch die Liebe erwischte Ingrid und Wilhelm Haake, als die damals 18-Jährige ihren Geburtstag feierte. Das war 1957.
65 Jahre später feiert das Paar, das in Kamp-Lintfort am Niederrhein nicht nur die gleiche Schule besuchte, sondern auch in der gleichen Straße aufgewachsen war, ihre Eiserne Hochzeit. Den Bund fürs Leben schlossen die beiden heute 90- und 85-Jährigen am 3. Juli 1959, und das nicht nur aus Liebe; ein Familienrätsel wirkte als Beschleuniger: „Meine Eltern hatten sich, als ich vier Jahre alt war, scheiden lassen. Ich wuchs bei meinem Vater auf, der mir eines Tages verkündete, meine Mutter sei verschollen und vermutlich tot“, erzählte Ingrid Haake.
Der Mutter wiederum wurde zugetragen, die Tochter sei bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Über Umwege erfuhr die mittlerweile erwachsen gewordene Ingrid, dass ihre Mutter in England lebe. „Ich brauchte also einen Reisepass. Ich war aber weder volljährig noch verheiratet. Also mussten wir ganz schnell heiraten“, lacht Ingrid ob der Erinnerung. Der Vater sei mit der Wahl der Tochter nicht einverstanden gewesen, gab aber dennoch die erforderliche Zustimmung.
Jubelpaar aus Nümbrecht: Standesamtliche Trauung in Kamp-Lintfort
Die standesamtliche Trauung erfolgte in Kamp-Lintfort und einige Monate später, am 20. Februar 1960, wurde in der dortigen Lutherkirche auch mit dem Segen Gottes geheiratet. Nach der Hochzeit ging es für das frisch vermählte Paar mit dem Motorrad auf Hochzeitsreise — nach England, genauer gesagt nach Cheddar in der Grafschaft Somerset, um die Mutter der Braut zu finden und sie und ihre Tochter wieder zu vereinen. Diese hatte seit ihrem Wegzug aus Deutschland wieder geheiratet und eine weitere Tochter, Sandra, bekommen.
Drei Wochen waren Ingrid und Wilhelm Haake im Südwesten Englands unterwegs und es sollten im Laufe der Jahre noch viele weitere Besuche folgen. Zurück in Kamp-Lintfort, galt es für das junge Paar seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Während Ingrid Haake als Hauswirtschafterin tätig war, hatte Wilhelm Haake den Beruf des Zimmermanns und Schreiners erlernt.
1965 erblickte Tochter Ute das Licht der Welt, 1971 folgte Sohn Thorsten. Mitte der 70er Jahre entdeckte die nun vierköpfige Familie ihre Liebe für das Oberbergische. Sie hatten auf einem Campingplatz in Berghausen-Würden einen Wohnwagen stehen. Tochter Ute sollte später auch der Liebe wegen nach Oberberg ziehen, Ingrid und Wilhelm Haake folgten ihr Ende der 90er Jahre. Auch die Familie ist weiter gewachsen. Neben den beiden Kindern ist Enkelsohn Niklas (9) der ganze Stolz des Jubelpaares.
Für die Feier zum 65. Hochzeitstag haben sie sich ein besonderes Motto einfallen lassen: 240 Jahre in 2024. „Wir feiern nicht nur unseren Hochzeitstag, sondern auch meinen 85. und seinen 90. Geburtstag“, verkündete Ingrid Haake.
Das sagen die Jubilare übereinander
Ingrid Haake sagt, füreinander da zu sein und die Bereitschaft an den Tag zu legen, Kompromisse einzugehen, sei das A und O einer funktionierenden Ehe: „Für uns war und ist die Familie das Wichtigste.“
Wilhelm Haake: „Das schönste für uns ist die viele Zeit, die wir bislang miteinander verbringen konnten und hoffentlich noch weiterhin miteinander verbringen werden.“