Mit viel Talent und noch mehr Gelassenheit hat Lars Urbinat das Finale gewonnen. Der Titel geht damit schon zum zweiten Mal nach Oberberg.
Völlig überraschendNümbrechter Lars Urbinat (26) holt die deutsche Meisterschaft im E-Dart
Dass Lars Urbinat ein guter Dartspieler ist, wird dem kundigem Beobachter schnell klar. Beinahe unverschämt lässig sieht es aus, wenn der 26-jährige Bierenbachtaler mit schnörkelloser Wurftechnik seine Pfeile in Richtung E-Dartscheibe wirft. Immer wieder ertönt das charakteristische Klingeln, wenn sie ihren Weg in die Triple-20 finden. Auf seinem blau-gelben Trikot prangt rückwärtig sein Name, zudem hat sich der gelernte Vermessungstechniker seine Nümbrechter Heimat in Höhenlinien auf das Shirt drucken lassen.
Meistertitel ging zum zweiten Mal nach Oberberg
Was Urbinat neben Trikot und Talent ebenfalls besonders macht: Er ist seit Mitte Oktober amtierender Deutscher Meister im E-Dart. Nach der Waldbrölerin Tanja Heinze, die im letzten Jahr bei den Damen gewann, ist Lars Urbinat der zweite Oberberger, der die Meisterschaften in Kalkar für sich entscheiden konnte. Es scheint daher beinahe unfassbar, dass Urbinats Reise am Dartboard erst vor etwas mehr als vier Jahren begann.
„Mein Kumpel hatte eine Dartscheibe, da haben wir eine Runde gespielt“, erinnert sich Urbinat. Schnell wurde klar, wie talentiert der Nümbrechter ist. Über seinen Kumpel findet er damals zu seinem ersten Dartverein. Von da an ging es für Urbinat steil bergauf: Bereits im ersten Jahr stieg er mit seiner Mannschaft, den „Bröltaler Jecken“, als Meister von der B- in die A-Liga der Freien Dartliga Oberberg auf, war dort der viertbeste Spieler. Dann wechselte er innerhalb der Spielklasse zu den „Nümbrechter Jungs“, mit denen Urbinat erneut Meister wurde. „Man muss im Kopf klar sein“ erklärt Urbinat auf die Frage, was ihm am Dartspielen am besten gefällt.
Das gelang ihm auch bei der E-Darts-Meisterschaft in Kalkar. Zum ersten Mal trat er dort im Double-Out-Modus an. „Ich habe null damit gerechnet, dort zu gewinnen“, sagt Urbinat, „ich war der Außenseiter“. Seine Statistiken lassen das nicht vermuten: Ungeschlagen spielte sich Urbinat aus einem Teilnehmerfeld von 167 Spielern ins Finale, gewann gegen diverse Bundesligaspieler aus namhaften Mannschaften. „In vielen Partien war ich am Zittern“, erzählt der frisch gebackene Deutsche Meister, „aber obwohl ich zitterte, konnte ich trotzdem mein Spiel spielen“.
Nümbrechter behielt auch im dramatischen Finale die Nerven
Im Finale erlebte der Oberberger dann ein dramatisches Spiel: Schnell lag er dort mit 2-0 zurück. Doch Urbinat nutze die Fehler seines Gegners im dritten Leg und ging in der Folge mit 3-2 in Führung, verfehlte dann allerdings selbst mehrere Würfe auf den Doppelring, um das Match zu gewinnen. Beim Stand von 3-3 ging es im letzten Leg schließlich um alles. In dieser Drucksituation blieb Urbinat ruhig und gewann das Leg ungefährdet.
„Deutscher Meister zu sein, ist schon ein cooles Gefühl. Ich konnte es die ersten Tage gar nicht realisieren“, sagt der Oberberger stolz. Seinen Meistertitel habe man dann in der Bar des neben der Turnierhalle liegenden Hotels auch „ordentlich gefeiert“, so Urbinat grinsend. Der Meistertitel ist für den ambitionierten Oberberger aber erst der Anfang.
Nümbrechter wechselt zur neuen Saison in ein neues Team
In der neuen Saison der Freien Dartliga Oberberg wird er mit einem anderen Team, den „Smiley Darts“, an den Start gehen. „Da finde ich nochmal eine neue Herausforderung“, sagt der Oberberger selbstbewusst. Aber auch überregional und im Steeldart-Bereich will der E-Darter Urbinat weiter angreifen. 2025 plant der junge Oberberger, an einer Turnierserie der Professional Darts Corporation (PDC) für deutschsprachige Nachwuchs-Dartspieler, der sogenannten „Next-Gen“, teilzunehmen.
Und auch ein Besuch in der Q-School ist für 2026 geplant. In diesem Qualifikationsturnier spielen Spieler aus ganz Europa darum, in Form einer „Tourkarte“ die Berechtigung zu bekommen, gegen die Stars des Dartsports auf der PDC-Tour zu spielen. Eines scheint schon jetzt sicher: Wenn die Entwicklung dieses jungen Oberbergers so weitergeht, wird er sich auch bei diesen großen Turnieren vor niemandem verstecken müssen.