Nur wenige haben einen so großen Garten wie Günther Meyer aus Nümbrecht. Mit natürlichen Mitteln geht er gegen Trockenheit und Hitze an.
KlimawandelGartenbesitzer aus Nümbrecht gibt Tipps und Tricks gegen die Trockenheit
Die Tage der Hortensien sind gezählt und auch der Badeteich soll nicht mehr lange bleiben. Denn Günther Meyer möchte Wasser sparen – und das muss er auch. Es reicht nämlich nicht, mit der Gießkanne oder auch dem Gartenschlauch loszuziehen, um hier und dort Pflanzen zu bewässern. Etwa 8000 Quadratmeter groß ist der Garten in der Nümbrechter Ortschaft Rose, den Meyer seit mehr als 40 Jahren hegt und pflegt.
„Natürlich habe ich auch einen Wasserzähler für den Garten“, betont der 69-Jährige. Auch kann er aus einer Zisterne schöpfen. Doch eigentlich will er Wasser so wenig nutzen wie nur möglich. „Deswegen verändert sich die Bepflanzung“, sagt Meyer und blickt auf traurige Hortensien, die gerade wieder das Grünzeug hängen lassen. „Sie sind einfach viel zu empfindlich und vertragen keine Hitze – deswegen kommen sie bald weg.“
Niemals würde Günther Meyer in seinem Garten Kiesbeete anlegen
Die trockenen Sommer und auch der ungenügende Regen in diesem Jahr hinterlassen deutliche Spuren in Oberbergs Gärten und bereiten Menschen wie eben Günther Meyer große Sorgen. „Aber ich käme niemals auf die Idee, Kiesbeete anzulegen und Schotter im Garten auszuschütten“, sagt der frühere Physiotherapeut und rümpft die Nase. Er setzt auf natürliche Mittel als Schutz gegen die Hitze und auf eine dem Wetter angepasste Bepflanzung seines Paradieses.
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Dort kommt nichts weg: Rasenschnitt etwa bleibt liegen, um das Grün zu schützen. „Allerdings muss es immer locker liegen“, erklärt der Fachmann. „Ist es zu verdichtet, entsteht eine Pampe, die den Regen ableitet – und das darf nicht geschehen.“ Alles, was in Meyers Garten herunterfällt, wird nicht aufgehoben, sondern dem natürlichen Kreislauf zugeführt, das Laub im Herbst zum Beispiel. „Es geht darum, den Humusanteil im Boden zu erhöhen und die Feuchtigkeit darin zu speichern“, führt der Nümbrechter aus.
Mulch ist die absolute Geheimwaffe des Nümbrechter Gartenbesitzers
Und mehr noch: Andere Gartenfreundinnen und Gartenfreunde liefern bei ihm ab, was sonst in die Tonne käme – gerade stehen erneut schwarze Säcke mit Gesammeltem vor der eisernen Gartenpforte. Eine weitere Schutzstrategie Meyers lautet nämlich: „Mulchen, mulchen, mulchen. Und noch mal mulchen“, schildert er und geht unter Rhododendren in die Hocke, wuschelt im lockeren Bodenbelag: „Das ist vom Mammutbaum, ein Freund hat es mir gebracht.“
Mulch wie dieser soll verhindern, dass Wasser aus dem Erdreich nach oben steigt und ungenutzt verdunstet. Besonders den empfindlichen Rhododendren-Wäldern in seinem Garten sei damit geholfen, berichtet Meyer. „Auch Sandmulch funktioniert – und der sieht dann auch noch ganz gut aus – besser als Schotter allemal.“
Einmal im Jahr bringe er zudem einen Container voll Pferdemist auf seinem Grünland aus. Dieses schützt eine Art Benjeshecke, etwa zwei Meter hoch ist sie bereits und gut versteckt. Bergisches Gestein, erzhaltig und hoch mineralisch, sorgt – locker angeordnet und mit fabelhaften Figuren dekoriert – für weiteren Schutz rund um empfindliche Gewächse.
Wer den Platz dafür hat, der solle Bäume setzen als Schattenspender, rät Günther Meyer überdies. „Am besten sind Bäume mit senkrecht nach unten wachsenden Pfahlwurzeln geeignet, Eiche sowie Blut- und Rotbuche zum Beispiel.“ Darunter können schattenliebende Pflanzen gedeihen und sich ausbreiten, da nennt der Hobbygärtner etwa die Elfenblume.
Nicht mehr zu retten sei der Badeteich, klagt Meyer. „Der ist eigentlich ein Himmelteich, weil er vom Regen gespeist wird.“ Weil davon aber viel zu wenig fällt, ist das Gewässer bereits deutlich verkleinert worden, bald soll es ganz verschwinden. Und eines steht längst für Meyer fest: „Die Zeit von Zier- und ausgefeilten Landschaftsgärten nach britischem Vorbild ist endgültig Vergangenheit.“