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Landrat eingeladenProminenter Besuch in der Nümbrechter Schalter-Schmiede Brehmer

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe besichtigt eine Schalterfertigung.

Hochmoderne Lenkergriffe für Motorräder, mit Joystick und Heizung, führten die Firmenchefs Thomas (r.) und Robin (2.v.l.) Brehmer und Michael Sümper (3.v.r.), Bereichsleiter Produktion, den Gästen um Landrat Jochen Hagt (2.v.r.) vor.

An Gesprächsthemen mangelte es beim Besuch von Landrat Jochen Hagt bei der Brehmergroup in Nümbrecht-Elsenroth nicht. 

Dass die Namen oberbergischer Firmen oft nur Szenekennern bekannt sind, obwohl sie Produkte entwickeln, die auf dem Weltmarkt ganz vorne mitmischen, erfuhr Landrat Jochen Hagt in dieser Woche einmal mehr. Am Mittwoch besuchte er zusammen mit seinem Planungsdezernenten Frank Herhaus und Uwe Cujai, Leiter der Wirtschaftsförderung des Kreises, die Produktionsstätte der Brehmergroup in Elsenroth.

Nümbrechter Unternehmen ist wieder auf Wachstumskurs

Das von Ingenieur Thomas Brehmer gegründete Unternehmen hat sich längst mit hochintelligenten Schaltern einen Namen in der Fahrzeugzuliefererbranche gemacht. Zum Jahreswechsel hatte dort die Insolvenz des Motorradbauers und Großkunden KTM für Unsicherheit gesorgt.

Doch die Brehmergroup hat das große Glück, dass der Bereich Militärtechnik – das zweite Standbein – inzwischen regelrecht boomt, weil Europas Staaten für ihre Verteidigung so viel Geld ausgeben, wie seit Jahrzehnten nicht. „Wir sind wieder auf Wachstumskurs“, betonte der Firmenchef denn auch am Mittwoch.

Kritik am Campus Gummersbach

Themen für das Gespräch mit dem Landrat gab es genug – von der Übernahme der Geschäftsleitung durch Robin Brehmer, die nächste Familiengeneration, bis zum Fachkräftemangel. „Richtig weh“ tue es der Firma, dass der Campus Gummersbach keine Elektro-Ingenieure mehr ausbilde, so Brehmer, der aus der Not heraus inzwischen zwei Entwicklungsstandorte mit jungen Ingenieuren in den Niederlanden gegründet hat. Hagt sagte zu, dies an die Führung der TH Köln und den Gummersbacher Dekan weiterzugeben.

Genau die andere Richtung, also die Verlagerung nach Deutschland, schlägt Brehmer im Rüstungssektor ein. Hier soll die Fertigung, unter anderem von Tarnsystemen, das für das bloße Auge unsichtbares langwelliges Licht einsetzt, aus Lettland und Bulgarien ins Oberbergische ziehen. Zusammen mit Österreichern will die Firma Konzepte umsetzen, das handelsübliche Fahrzeuge mit schnellem Umbau reif fürs Gefecht macht.

Wenn Deutschland vorne mitspielen will, müssen wir dringend unsere Regeln überprüfen – mit ihnen haben wir uns inzwischen selbst matt gesetzt.
Oberbergs Landrat Jochen Hagt zur Bürokratie im Land

Die Pläne imponierten dem Landrat, der betonte, Deutschland brauche eigene Verteidigungstechnik und zwar rasch. In dieser Situation beweise der Mittelstand, dass er deutlich schneller umsteuern könne als viele Großkonzerne. „Er ist sozusagen das Schnellboot unserer Wirtschaft.“

Nümbrechter Firma will Gelände erweitern

Zur Sprache kamen auch Erweiterungsoptionen der Brehmergroup, denn Wachstum brauche Platz. Inzwischen hat das Unternehmen in Elsenroth gleich nebenan ein weiteres Grundstück gekauft. „Wir hoffen, dass wir nicht erneut zehn Tiefenbohrungen machen müssen, bevor wir überhaupt mit dem Bau beginnen“, sagte Thomas Brehmer.

Der Landrat stimmte zu, dass Bürokratie das Land ein Stück weit lähme. „Wenn Deutschland vorne mitspielen will, müssen wir dringend unsere Regeln überprüfen – mit ihnen haben wir uns inzwischen selbst matt gesetzt.“

Uwe Cujai versprach, im Rahmen geltenden Rechts, werde der Kreis unterstützen. Überhaupt sei es sinnvoll, dass Betrieb und Behörde miteinander das Gespräch suchten – das gelte für Brehmer, aber genauso für alle anderen Unternehmen im Kreis.