An den ersten Tagen lockte der Mittelaltermarkt an Schluss Homburg Tausende an. Dienstag und Mittwoch geht's weiter, Montag ist kein Markt.
Rund um Schloss HomburgRitter, Gaukler und kühne Tänzer beim Mittelaltermarkt in Nümbrecht
„Halt's Maul! Wenn ich schon mein Leben für euch riskiere, dann mögt wenigstens für meine vielleicht letzten Worte schweigen!“, schreit Jürgen Körber die umstehenden Ritter, Händler und Musikanten an, als sein alter Ego, Herr Walther von der Pferdeweide, todesmutig eine Schüssel mit geschmorten Champignons von einer Magd entgegennimmt, um die Giftprobe zu vollziehen. Er führt das Essen zum Mund, kaut und schluckt – wenige Minuten später bricht Jubel aus und Musik ertönt. Das Essen ist gut. Der Mittelaltermarkt auf Schloss Homburg kann bedenkenlos eröffnet werden.
Bereits zum 38. Mal findet die mehrtägige Veranstaltung hier statt. Das jetzige Format ist allerdings noch sehr jung. Schließlich ist der Verein „Kramerey vnd Kurtzweyl“ mit seinem pädagogischen Konzept und seinen neuen Ideen erst zum zweiten Mal Gastgeber. „Dieses Mal wussten wir, was wir tun. Letztes Mal haben wir ja bei fast allem improvisiert“, scherzt Marktorganisator Andreas Tabor.
Veränderungen gibt es vor allem im organisatorischen Bereich. So können nun vorab Online-Tickets erworben werden, die die Wartezeit beim Einlass verkürzen. Das erweiterte System ist eine Reaktion auf den großen Andrang des letzten Jahres und auch dieses Mal stürmen bereits am Eröffnungstag rund 1500 Besucher das Gelände von Schloss Homburg, um in eine längst vergangene Welt voller exotischer Musik, authentischer Handwerkskunst und gewitzter Händler einzutauchen.
Das Angebot ist seit vergangenem Jahr noch einmal deutlich gewachsen. Die Standbesitzer sind verkleidet, leidenschaftlich engagiert und vor allem gut gelaunt. Mit Komplimenten und cleveren Wortspielen ziehen sie die Besucher in ihren Bann, bieten ihre Ware feil oder animieren die Schaulustigen, ihre Dienste anzunehmen.
„Du bist gut, leider ist es heute sehr windig“, kommentiert Jiri Crhak, als er dem sechsjährigen Diego das Messer reicht, das dieser dann gekonnt auf das Zielbrett wirft – knapp unter den roten Zielpunkt. Im Bogenschießen bei Jiris Bruder Pavel ist Diego noch besser und trifft schon nach wenigen Versuchen mitten ins Ziel.
Aber auch sein zwei Jahre älterer Bruder Christiano und Mutter Nicole stehen ihm in nichts nach. Wie viele andere der Besucher ist die Familie nicht zum ersten Mal zu Besuch auf dem Mittelaltermarkt und genießt neben dem guten Essen auch das ausgefeilte Bühnenprogramm. Hier steht dieses Jahr insbesondere der mittelalterliche Tanz im Mittelpunkt. Tanzmeisterin Sabine Bierhaus und Tanzlehrer Florian Weiss stehen allen Tanzwilligen mit Rat und Tat zur Seite.
Dienstag ist pädagogischer Tag
Wer will, kann aber auch ganz ohne feste Schrittfolge wild im Reigen tanzen. Musikalisch wird dies von echten Größen der mittelalterlichen Musikszene, wie etwa den Bands Oro oder Chapelloise, begleitet. Neben echten Profis wie Tänzerin Mirimah, die mit ihren bunten Gewändern über die Tanzfläche wirbelt, übernehmen auch 225 Schulkinder aus dem Oberbergischen am Dienstag zwischenzeitlich das Kommando auf der Bühne und zeigen den Besuchern ihre ganz eigene Perspektive auf das Mittelalter.
Wer also in den kommenden Tagen Lust hat, Gaukler und Narren zu bewundern, Falken zu streicheln oder zusammen mit anderen Hexen die Walpurgisnacht zu feiern, ist hier genau richtig.
Startpunkte für dieses Abenteuer sind die Parkplätze hinterm Nümbrechter Rathaus, bei der GWN-Arena und an der Firma Sarstedt. Dort verkehren regelmäßig Pendelbusse, die direkt zum Mittelaltermarkt fahren. Näheres dazu auch online auf der Seite der Veranstalter.