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Nümbrechter Imker erklärtDarum war 2019 ein „sehr gutes Honigjahr“

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Honigbienen in Oberberg: Trotz des trockenen Sommers war 2019 ein sehr gutes Honigjahr, sagt Imker Dr. Willi Lensing.

Nümbrecht – „2019 war ein sehr gutes Honigjahr – trotz der Trockenheit im Sommer“, berichtet der Nümbrechter Dr. Willi Lensing, Vorsitzender des Imkervereins Morsbach. Da der Löwenzahn zunehmend früher blühe, habe es trotz der Obstblütenschäden durch die Spätfröste im Mai einen guten Frühjahrseintrag gegeben. Auch der Weißklee, der viel Wasser für die Nektarproduktion benötigt, habe aufgrund der Regenfälle Anfang Juni zu leckerem Honig beigetragen.

Während Brombeeren für die Honigbienen weniger interessant seien, wüchsen jetzt auf den durch den Borkenkäfer verursachten Kahlschlägen vermehrt Himbeeren, die sie sehr gerne annähmen. Durch die Blütenfülle im Sommer sei auch die sogenannte Sommertracht im Gegensatz zum Vorjahr sehr gut ausgefallen. „Im Herbst mit seinen farbenprächtigen Blättern gibt es nur noch wenige Blüten mit Nektar“, schildert der promovierte Biologe. „Dann füllen die Bienen ihren Pollenvorrat auf, den sie für ihre Brut zum Ende des Winters benötigen, noch bevor die ersten Schneeglöckchen und Krokusse blühen.“

Im Herbst müssen die Bienen gefüttert werden

Der Honig ist eigentlich die Winternahrung der Bienen, die keinen Winterschlaf halten, sondern ihren gut abgedichteten Stock, der sogenannten Beute, auch bei Minusgraden durch die Bewegung ihrer Flugmuskulatur auf angenehme 20 bis 25 Grad temperieren.

„Wenn wir Imker den Bienen den Honig wegnehmen, müssen wir ihnen auch etwas dafür geben“, erklärt Lensing. Das geschehe durch Fütterung im Herbst mit einem 15-Kilogramm-Fondantblock oder mit Zuckersirup für ein 20.000 Bienen starkes Volk – genau die Menge des entnommenen Honigs.

Ab Mai wird der Bienenstock auf 35 Grad aufgeheizt

Erstaunlich dabei ist, dass eine Biene den ganzen Winter über mit nur einem Dreiviertelgramm Zucker auskommt, bis sie im Frühjahr bei Temperaturen ab 10 Grad Celsius wieder auf Nahrungssuche geht. Ab Mai heizen die Bienen ihren Stock für die Brut auf rund 35 Grad auf und dann produziert die Königin rund 2000 Eier am Tag, bis das Volk auf eine Stärke von mehr als 40.000 angewachsen ist.

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Nach Abschluss der Honigernte haben die Imker den reifen Honig schonend geschleudert und gerührt. So wird er nicht fest, sondern behält eine zarte, streichfähige Konsistenz. In der Adventszeit wurde Bienenhonig häufig im Tee genossen oder als Zutat in der Weihnachtsbäckerei benutzt. Aber auch jetzt in den Wintermonaten zu Jahresbeginn gilt er als bewährtes Hausmittel gegen Erkältungen.

Honig essen gegen Krankheiten

Lensing schildert, dass guter Honig generell zahlreiche antibiotische und antibakterielle Inhaltsstoffe beinhalte. Regionaler Honig vom Imker vor Ort habe jedoch genau die Pollen, die auch durch die Atemluft aufgenommen werden, und stärke so das Immunsystem.

Er empfiehlt, sich bei den Imkern in der Gegend „durchzuprobieren“, da jeder Honig abhängig vom Standort des Bienenstocks leicht unterschiedlich schmecke. Zudem schont ein Honigkauf in der Nachbarschaft die Umwelt durch die Verwendung von Mehrweggläsern und kurze Transportwege – und wertschätzt nicht zuletzt die Arbeit von Imkern – und Bienen.