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Müllentsorgung in OberbergAsto bereitet Vergabe für 40 Millionen Euro Auftrag vor

Lesezeit 3 Minuten

Wer ab 2023 den Müll einsammelt, wird eine europaweiten Ausschreibung ergeben.

Oberberg – Rund 40 Millionen Euro schwer ist der Auftrag, den der Abfall- Sammel- und Transportverband Oberberg (Asto) zu vergeben hat: Zum 1. Januar 2023 muss der neue Vertrag für die Abfallentsorgung in den sechs Mitgliedskommunen Bergneustadt, Gummersbach, Waldbröl, Wiehl, Marienheide und Wipperfürth unter Dach und Fach sein. Bei der Verbandsversammlung in der Gummersbacher Halle 32 haben die Delegierten aus den Kommunen jetzt die dafür vorgeschriebene europaweite Ausschreibung einstimmig in die Wege geleitet.

Um das komplizierte Verfahren rechtssicher über die Bühne zu bringen, hat der Asto ein Fachbüro aus Herdecke hinzugezogen. Ein Vertreter berichtete der Versammlung den Ablauf: Das Büro wird nun die Ausschreibungsunterlagen erstellen, ein knapp hundert Seiten dickes Buch mit allen Details zur verlangten Abfallentsorgung.

Vergabe im November

Das soll voraussichtlich im Juli auf einer Internet-Plattform für europaweite Ausschreibungen veröffentlicht werden, dann haben Unternehmen bis Ende September Zeit für ihre Bewerbung. Bei der für November vorgesehenen Verbandsversammlung soll der Asto dann die Dienstleistung vergeben – also ein gutes Jahr vor Beginn des neuen Vertrags.

Wiederverwendung statt Sperrmüll

Das novellierte Kreislaufwirtschaftsgesetz ist der Grund, warum der Asto künftig darüber informieren will, wie gut Erhaltenes weitergegeben werden kann statt auf dem Sperrmüll zu landen – etwa an karitative Organisationen oder über Tauschplattformen im Internet. Denn Sperrmüll muss laut Gesetz künftig so eingesammelt werden, dass er wiederverwendet oder einzelne Bestandteile recycelt werden können.

Klingt erst mal gut, doch Asto-Geschäftsführer Burkhard Rösner sagt: „Das ist nicht so einfach umsetzbar und würde zu einer gigantischen Kostenexplosion führen.“ Denn Sperrmüll wird bislang mit Lastwagen eingesammelt, der die ausgedienten Möbel, Matratzen und sonstige Teile in seinem Inneren zusammenpresst. Um den Sperrmüll unbeschadet abzutransportieren, müssten andere Lkw eingesetzt und dann womöglich Lagerhallen gebaut werden, erklärte Rösner in der Verbandsversammlung.

Was das Gesetz da verlange, sei unrealistisch. Zumal Sachen, die zum Abholen an die Straße gestellt werden, seiner Erfahrung nach ohnehin nicht mehr verwertbar seien, sagt Rösner: „Der Sperrmüll besteht in der Regel aus Dingen, die sich nicht mehr im Internet verkaufen lassen und die auch kein Sozialkaufhaus mehr haben will.“ Zudem gebe es fliegende Händler, die den an die Straße gestellten Sperrmüll nachts durchforsten und auch die letzten brauchbaren Teile mitnehmen bevor die Müllabfuhr kommt.

Gemeinsam mit dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband (Bav) will der Asto aufzeigen, wie man gut erhaltene Sachen an den Mann und die Frau bringen kann. Der Bav hat bereits eine Verschenk- und Tauschbörse auf seiner Homepage eingestellt. Über weitere Angebote werde dann auf den Homepages kurzfristig berichtet, sagt Rösner. (ag)

www.asto.de

www.bavweb.de

Das Zeitpolster könnte dem Asto zupass kommen, falls unterlegene Bewerber gegen die Vergabe klagen, erklärt deren Geschäftsführer Burkhard Rösner. Dass so etwas geschieht, sei nicht ungewöhnlich. Aus diesem Grund wurde schon der letzte Vertrag mit einer Mindestlaufzeit von sieben Jahren ausgeschrieben – plus ein Jahr, um bei eventuellen Verzögerungen weiter zu machen. Heißt: Sollte der neue Vertrag bis Ende 2022 nicht besiegelt sein, ist die Abfallentsorgung auch weiterhin gesichert.

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Der Asto geht davon aus, dass der jetzige Entsorger Lobbe sich ein weiteres Mal bewirbt. Von den Standorten in Marienheide-Rodt und Bergneustadt sammelt Lobbe im Asto-Gebiet derzeit den Abfall von 42 000 Grundstücken und 150 000 Einwohnern ein. Bei der jetzigen Ausschreibung soll das Leistungsspektrum weder reduziert noch ausgeweitet werden. Der Asto ist verpflichtet, das günstigste Angebot anzunehmen.

Das Abfallaufkommen im Asto-Gebiet schwankt seit Mitte der 90er Jahre zwischen 60 000 und 70 000 Tonnen, im vergangenen Jahr waren es exakt 68 432 Tonnen – von Restmüll und Elektroschrott, über Grünschnitt bis zu Papier und Glas. Die Corona-Pandemie spiegelte sich auch im Abfall wider: Weil mehr Menschen zu Hause blieben, wanderte auch mehr Müll in die schwarzen Tonnen.