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Corona verhindert TypisierungDer Oberberger Tim kämpft gegen Blutkrebs

Lesezeit 3 Minuten

Tim kämpft seit dem vergangenen Jahr gegen eine akute Leukämie. Die einzige Überlebenschance des 26-Jährigen aus Marienheide ist eine Stammzellenspende. Nachdem die Typisierungsaktion abgesagt wurde, ruft seine Firma F.u.G. Linden für eine Registrierung im Internet auf.

Dannenberg – Die Typisierungsaktion für Tim Lepperhoff sollte erst in zwei Wochen stattfinden. Doch schon jetzt solidarisierten sich auf Facebook viele Oberberger mit dem an akuter Leukämie erkrankten Marienheider. Gestern erreichte die Dannenberger Firma F.u.G. Linden, die ihrem jungen Mitarbeiter mit der Aktion helfen wollte, die bittere Nachricht: Die Typisierung wurde von der Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) abgesagt – wegen des Coronavirus. Helfen können die Oberberger ihm trotzdem.

So können Sie Tim helfen

Die DKMS bietet auch auf ihrer Internetseite an, sich als potenzieller Stammzellenspender für Tim oder einen anderen Hilfsbedürftigen registrieren zu lassen. Zunächst müssen einige wenige Fragen beantwortet werden, um zu klären, ob man als Spender geeignet ist. Dann schickt die DKMS ein Set mit drei Wattestäbchen zu: Die fertigen Wangenschleimhautabstriche werden für die Registrierung zurückgeschickt. Das Ganze kostet nichts. Wer will, kann die DKMS mit einer Spende unterstützen. (ag)www.dkms.de

Die Diagnose Leukämie hat das Leben des 26-jährigen Tim im vergangenen Jahr von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt. Seine Mutter Petra Lepperhoff berichtet, dass einer seiner Brüder ihm damals mit einer Stammzellenspende helfen konnte: „Zunächst sah alles gut aus. Doch Anfang Februar kam plötzlich der Rückfall.“ Seitdem liegt Tim wieder im Krankenhaus in Bonn. Seine einzige Überlebenschance seien nun Stammzellen eines Fremdspenders, teilt die DKMS mit.

Marienheide: Flugblätter für Typisierungsaktionen waren schon im Druck

Umso bedrückender ist für Tims Arbeitskollegen bei Linden die Absage der Aktion, die eigentlich am 21. März im Dorfgemeinschaftshaus von Dannenberg stattfinden sollte. Chefin Sabine Neumann sagt: „Die Flugblätter waren schon im Druck. Wir sind alle enttäuscht.“ Im Internet wurde das Plakat mit dem Aufruf von vielen Menschen, Vereinen und Feuerwehren geteilt. Dass sich eine große Zahl an Menschen mit einem Wattestäbchen-Abstrich für die DKMS typisieren lassen und dabei eventuell als Lebensretter von Tim erkannt werden, war absehbar.

Aber: Die DKMS möchte in Zeiten von Corona nicht dafür verantwortlich sein, dass sich viele Menschen versammeln und dabei eventuell mit dem Virus anstecken – und hat deswegen alle Typisierungen vorerst auf Eis gelegt. Bundesweit betreffe das bis Ende März elf Aktionen, sagt Emrah Kilic von der DKMS. „Wir wissen, dass die Absagen für alle Menschen, die einen Knochenmarkspender suchen, tragisch sind“, bedauert Kilic: „Schließlich ist eine solche Aktion auch immer ein Zeichen der Hoffnung.“

Kilic betont aber, dass die Rettung von Tim oder eines anderen Hilfsbedürftigen nicht von einer einzigen Aktion abhängt. Denn die Chance, dass bei Tims geplanter Typisierungsaktion auch der für ihn passende Spender gefunden wird, ist vergleichsweise gering. Bei allen Aktionen geht es vielmehr darum, möglichst viele Menschen in die Knochenmarkspenderdatei aufzunehmen – damit irgendwo in Deutschland ein Spender für einen anderen Hilfsbedürftigen entdeckt wird.

Und diese Sache, so sagt Kilic, können die Oberberger auch weiterhin unterstützen, indem sie sich auf den Internetseiten der DKMS als Spender registrieren lassen. Tims größter Wunsch ist es, die Krankheit zu besiegen, damit er bei F.u.G. Linden wieder seinem Beruf als Zerspanungsmechaniker nachgehen kann.