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Wegen Corona-KriseMotorradfahrer verzichten auf Ausfahrten

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Das für diesen Monat geplante „Bergische Anlassen“ in Lindlar ist ausgefallen.

Oberberg – Jeden Motorradfahrer juckt es zu Beginn der Saison ganz besonders in den Fingern. Die erste Ausfahrt nach der Winterpause ist immer etwas Besonderes. Dennoch lassen viele Motorradbegeisterte die Maschinen derzeit in der Garage, trotz des traumhaften Wetters.

„Wir haben unsere Touren vorerst alle abgesagt und unsere Clubaktivitäten heruntergefahren“, sagt Ralf Rettig, Gruppenleiter des Motorradvereins Holy Riders Oberberg. Denn keiner von ihnen wolle riskieren, das Coronavirus zu verbreiten oder wegen eines Verkehrsunfalls ein Krankenhausbett zu belegen.

Heiße Diskussionen um Zweiradtouren

In den sozialen Medien wird das Thema gerade heiß diskutiert, zumal in Bayern das Motorradfahren ohne triftigen Grund verboten ist. Da drohen bei Verstößen hohe Geldbußen. In Sachsen-Anhalt beispielsweise sind dagegen nur touristische Fahrten und Touren in der Freizeit verboten – aber nicht die Fahrt zur Arbeit auf dem Zweirad.

In Nordrhein-Westfalen gilt dagegen allein die Kontaktsperre: Zwei Biker dürfen gemeinsam fahren, aber dann nicht mit beispielsweise sechs anderen Pause machen. Allerdings bereitet es hierzulande und auch in Oberberg manchem Fahrer Sorge, dass der eine oder andere Kamerad überhaupt auf die Maschine steigt – wegen der Unfallgefahr. Denn: „Motorradfahrer unterliegen grundsätzlich einem deutlich höheren Unfallrisiko als andere Verkehrsteilnehmer“, erklärt Polizeisprecherin Monika Treutler. So werde die Polizei am Osterwochenende im Kreisgebiet bei Geschwindigkeitskontrollen und bei Kontrollen beliebter Treffpunkte verstärkt präsent sein.

Viele Biker-Treffpunkte geschlossen

Einige bekannte Biker-Treffpunkte, etwa der Parkplatz an der Bevertalsperre in Hückeswagen, sind vom örtlichen Ordnungsamt bereits geschlossen worden um zu verhindern, dass sich dort größere Gruppen ansammeln und in zu engem Kontakt kommen. Damit wird zwar die Ansteckungsgefahr verringert, nicht aber die Unfallgefahr.

„Wenn ich sehe, wie viele Motorradfahrer unterwegs sind, kann ich nur den Kopf schütteln“, sagt Guido Hartmann, selbst Motorradfahrer und Betreiber der Wirtschaft „Zur Klus“ in Waldbröl-Niederhof, einem beliebten Bikertreff im Südkreis. Auch wenn ihm durch das Restaurantverbot dieser Tage erheblicher Umsatz entgeht – den er am Osterwochenende auch mit Motorradfahrern gemacht hätte – ist für ihn klar: Das Moped bleibt in der Garage.

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„Jetzt zu fahren und damit zu riskieren, auch durch einen unverschuldeten Unfall im Krankenhaus zu landen, muss doch nicht unbedingt sein“, so der Biker. Es kämen auch wieder andere Zeiten und man könne sicher wieder ohne schlechtes Gewissen fahren und gemütlich beisammen sitzen. Dass derzeit jedes Krankenhausbett zählt, weiß der Gastwirt zudem aus schmerzhafter Erfahrung: Die Operation seiner Schulter ist auf unbekannte Zeit verschoben worden.