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Allein unter GamernOberbergerin schreibt Romane über den E-Sport

Lesezeit 3 Minuten

In dem zweiten Band über die Computerspielerin Tamara hat Jill H. Heinrichs eigene Erfahrungen mit dem Gamen im Internet eingebracht.

Dieringhausen – Eine Frau im Team ist der Garant für eine Niederlage. In der Computerspielszene ist das nach wie vor eine gängige Ansicht unter den überwiegend männlichen Gamern. Weibliche Mitspieler werden nur schlecht gelaunt geduldet. Diese Erfahrung hat Jill H. Heinrichs (25), seit ihrer Kindheit passionierte Zockerin am Computer, oft gemacht. Und sie hat sie in mittlerweile zwei Romanen auf höchst spannende Art thematisiert.

Der 2019 erschienene Erstling „Prefix of Death“ und der gerade veröffentlichte Folgeroman „Suffix of Death“ (Hybrid Verlag, als Taschenbuch 17,90 Euro) beschreiben die Gamer-Szene aus der Sicht der jungen Frau Tamara, die sich im ersten Band beim Spielen des Computerspiels „Prefix of Death“ notgedrungen als Mann ausgibt und in größte Schwierigkeiten gerät, als ihre Täuschung auffliegt. Im zweiten Band begegnet der Leser Tamara wieder, jetzt als Mitglied eines reinen Frauenteams, das auch nicht gänzlich konfliktfrei zueinander findet, um nun „Suffix of Death“ zu zocken.

Man kann auch mit dem zweiten band starten

„Die Bücher bauen zwar aufeinander auf, man kann aber auch den zweiten Band lesen, ohne den ersten zu kennen“, sagt die Autorin. Jill H. Heinrichs, im echten Leben eine angehenden Lehrerin im Referendariat an einer Siegener Schule, lebt seit Herbst 2019 in Dieringhausen, ist mit anderen Gamern weltweit vernetzt, mit einigen mittlerweile befreundet und kennt die Szene sehr gut. „Ich habe anfangs gerne ,World of Warcraft’ gespielt. Heute finde ich ,League of Legends’ spannend, ein Spiel, das in Teams gespielt wird.“

Es sei faszinierend, in einer anderen Welt zu leben, sich dort Kompetenzen anzueignen und diese immer wieder neu zu erproben, begründet sie ihre Leidenschaft für das Spiel im Internet. Gamer aus der ganzen Welt werden entweder zufällig zu Teams oder man wird eingeladen, Teil einer Spielergruppe zu sein. „Das Ganze funktioniert größtenteils anonym, und das macht uns im Grunde alle gleich.“ Fände aber ein männliches Teammitglied zum Beispiel über den Chat heraus, dass er mit einer Frau als Partnerin spielt, kämen auch schon mal abwertende, sexistische Kommentare, wenn ein Fehler passiert, berichtet Jill H. Heinrichs. „Dabei können sich Frauen natürlich bestens in die Spielabläufe reinfuchsen. Warum sollten sie das auch nicht können?“

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Der Wettkampf im Mehrspielermodus eines Computerspieles kann auch als sogenannter E-Sport betrieben werden und lukrativ werden. In die Liga der Profis, die um große Summen spielen, möchte auch die Romanfigur Tamara aufsteigen, sie sieht darin ihre Berufung. Für ihre Schöpferin ist das keine Option: „Für mich ist das Gaming ein geliebtes Hobby. Jemand, der das professionell machen möchte, muss intensiv trainieren, braucht ein festes Team und viel Zeit.“

Dass ihre Romane den E-Sport sehr fachkundig – mit den positiven, aber eben auch den negativen Seiten – beleuchten, habe ihr in der Gaming-Szene einiges Lob eingebracht, berichtet die Oberbergerin. „Nach dem Motto: Da ist jemand, der weiß, wovon er schreibt.“ Ein anderer Leser sagte der Autorin: „Cool, dass du dich an das Thema Frauenfeindlichkeit rantraust und auch mal die Schattenseiten zeigst.“