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Verständnis für Corona-RegelnOberberger Kirchen suchen den Dialog

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Zu Besuch: Christoph Bersch (2.v.l.) und Michael Braun (r.) bei der Moscheegemeinde in Bergneustadt.

Oberberg – Nur 50 Minuten Zeit, Obergrenzen für Teilnehmerzahl und für Personen pro Quadratmeter: Die strengen Gottesdienst-Regeln gelten weiter. Seine eigene Allgemeinverfügung zu den strengeren Corona-Schutzmaßnahmen hat der Kreis am Freitag um drei Wochen bis zum 24. Mai verlängert.

Kreisdechant Christoph Bersch und Superintendent Michael Braun vom evangelischen Kirchenkreis An der Agger haben Verständnis dafür. Angesichts der hohen Inzidenz, die trotz des starken Rückgangs am Freitag immer noch über 200 lag, seien Einschränkungen der richtige Weg.

Präsenzgottedienste verbieten

Deutlich anders hatten beide reagiert, als Landrat Jochen Hagt vor zwei Wochen mitteilte, dass er mit dem Versuch, Präsenzgottesdienste noch mal für eine bestimmte Zeit komplett zu verbieten, nur am Widerstand aus der Düsseldorfer Staatskanzlei gescheitert sei. Oberberg war vor und nach dem Jahreswechsel der einzige Landkreis gewesen, der ein solches Verbot tatsächlich umsetzen durfte.Die Nachricht vom gescheiterten Versuch des Landrates stieß bei den Kirchen auf wenig Gegenliebe.

Maske beim Test

Neben der geltenden Bundesnotbremse und den zusätzlichen Regeln zum Beispiel zur Maskenpflicht im Straßenverkehr führt der Kreis am Montag eine Maskenpflicht bei Schnelltests ein. Getragen werden müssen FFP2-Masken oder mit einem höheren Standard. Die Maske darf nur für die Dauer der Durchführung des Abstrichs abgesetzt werden. Die Maskenpflicht gilt auch im Umfeld der Teststellen. Ausgenommen sind Kinder, die das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Kinder unter 14 Jahren, die aufgrund der Passform keine Atemschutzmaske tragen können, dürfen ersatzweise eine medizinische Maske, ausnahmsweise auch eine Alltagsmaske tragen.Am Freitag meldete der Kreis vier weitere Todesfälle von Menschen, die zuvor positiv aufdas Virus getestet worden waren. Es handele sich um einen 70-jährigen und einen 78-jährigen Mann, beide aus Gummersbach, ein 90-jährigen Nümbrechter und einen 73-jähriger Waldbröler. Derzeit werden laut Kreis 94 Personen stationär in Krankenhäusern behandelt, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden sind. 14 von ihnen werden derzeit beatmet. (kmm)

Auch dem Appell Hagts, freiwillig auf alle Präsenzgottesdienste zu verzichten, waren weder katholische noch evangelische Gemeinden komplett gefolgt. Laut Superintendent Braun gab es aber im Kirchenkreis zuletzt nur fünf bis sechs Präsenzgottesdienste an einem normalen Sonntag: „Sonst sind es 45 bis 50.“

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Inzwischen reden Kirchen und Kreis wieder intensiver. Bersch sagt es so: „Wir sind uns einig, dass wir vor Ort eine Lösung finden wollen, nicht über das Land.“ Nach wie vor gilt: Einschränkungen wie hier gibt es selbst in Gebieten mit höheren Inzidenzen nicht. Den Dialog suchen wollen die Kirchen nicht nur untereinander oder mit dem Kreis, sondern auch mit anderen Religionsgemeinschaften. So besuchten Bersch und Braun schon im März den Moscheeverein in Bergneustadt, um sich auch über den Umgang mit den Regeln auszutauschen.