Oberberg/Kierspe/Volmetal – Die Regionalbahn (RB) 25 rollt nach mehrmonatiger Baupause wieder durch das Volmetal. Am vergangenen Freitag standen Testfahrten zwischen Meinerzhagen und Brügge an, am Samstag fuhr ein Sonderzug zur Wiedereröffnung und seit gestern gibt es den fahrplanmäßigen Verkehr im Stundentakt. Im Mittelpunkt des Festakts am Samstag stand die Inbetriebnahme der Verkehrsstationen in Kierspe und in Halver-Oberbrügge.

Mit dem seit gestern gültigen Fahrplanwechsel der Bahn wurden nach mehr als 30 Jahren Stillstand die früheren Bahnhöfe als neu hergerichtete Verkehrsstationen wieder an das Eisenbahnnetz angeschlossen. So verbindet die RB 25 – bekannt als „Oberbergische Bahn“ – jetzt das obere Volmetal mit Lüdenscheid, Brügge, Halver-Oberbrügge, Kierspe und Meinerzhagen stündlich mit dem Oberbergischen Kreis sowie der Stadt Köln. Die Fahrzeiten der Züge ermöglichen in Lüdenscheid-Brügge weiterhin kurze Anschlüsse von der RB 25 zur RB 52 nach Hagen und Dortmund.

Damit hat das Provisorium ein Ende, das vor genau zwei Jahren mit der Wiedereröffnung der im Jahr 1986 stillgelegten Bahnstrecke im oberen Volmetal begann. Die Haltepunkte Kierspe und Oberbrügge waren nicht fertig, viele der nur unzureichend gesicherten Übergänge zwischen Meinerzhagen und Brügge musste der zuvor nur im Zwei-Stunden-Takt verkehrende Zug im Schleichtempo passieren. Jetzt geht es zügig in etwas mehr als 20 Minuten von Meinerzhagen nach Lüdenscheid. Für die stündliche Verbindung hat der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zusätzlich rund 163 000 Zugkilometer pro Jahr bei der Deutschen Bahn bestellt und finanziert. Diese Leistungen werden von DB Regio NRW innerhalb des Verkehrsvertrags für das Vareo-Netz gefahren. Zum Einsatz kommen Dieseltriebwagen der Baureihe LINT 81 von Alstrom. Die Sonderfahrt zur Eröffnung der neuen Bahnstationen fand unter NWL-Regie in Zusammenarbeit mit der Bahn und den beteiligten Städten Halver und Kierspe statt. In Meinerzhagen stiegen die ersten geladenen Gäste in den Sonderzug. Nächste Zustieg war in Brügge. Erste Fest-Station war Halver-Oberbrügge: Dort wurde der Zug trotz strömenden Regens von vielen Interessierten erwartet.

Thomas Gemke, Landrat des Märkischen Kreises begrüßte die Gäste. Er wies auf die große Investition in die Infrastruktur des Volmetals hin: „Unsere Hoffnung ist, dass die Bürger das Bahnangebot jetzt gut nutzen.“ Kierspes Bürgermeister Frank Emde erinnerte er an die lange Planungsphase zur Reaktivierung der Volmetalbahn und dankte allen Förderern für ihr Durchhaltevermögen, lobte die Bauarbeiter für ihren unermüdlichen Einsatz und die Anlieger dafür, dass sie Lärm und Einschränkungen während der Bauphase tapfer ertragen hätten. Über das Ausmaß der Bauarbeiten mit Erstellung der Bahnsteige an beiden Haltepunkten, dem Bau von Ausweichgleis, Stützmauer und Lärmschutzwand in Kierspe sowie der Errichtung von zehn technischen Sicherungen an Bahnübergängen informierte zudem Ralf Fielenbach von der DB Station und Service AG. Er nannte während des abschließenden Festakts im Zelt am Kiersper Bahnhof auch die Gesamtkosten des Ausbaus, die mehr als zwölf Millionen Euro betragen haben.