Verständnis in OberbergOrdnungshüter berichten von einem entspannten Wochenende
Oberberg – Keine Anzeige und auch keine Verwarnung, so lautete das Fazit der Bezirksbeamten Ralf Marenbach und Roger Fischer am Samstagabend auf dem Parkplatz am „Eckenhääner Huus“ in Reichshof-Eckenhagen. Dort hielten die beiden ihre Nachbesprechung zur Vollsperrung des Blockhaus-Gebiets. Den ganzen Tag hatten die Polizisten rund um den Reichshofer Hausberg patrouilliert. „Dabei haben wir weder Staus, noch sonstige Probleme festgestellt.“
Die Gemeinde Reichshof hatte das Ski- und Rodelgebiet am Samstag und Sonntag vollständig abgeriegelt, da nach dem hohen Besucherstrom und hygienischen Missständen am Wochenende zuvor ob der rasant steigenden Inzidenzwerte Wintersport auf dem Blockhaus nicht vertretbar gewesen wäre.
„Wir hätten uns gefreut, wenn an so einem schönen Winterwochenende Tausende das Blockhaus besucht hätten, aber leider müssen wir in diesem Jahr darauf verzichten“, sagte Bürgermeister Rüdiger Gennies. „Wir sind der Bevölkerung schuldig, den Gesundheitsschutz zu favorisieren.“ Er war froh, dass der erwartete Ansturm ausgeblieben war und lobte die verständnisvollen Besucher: „Die Lage war entspannt – es war richtig, das Gebiet zu sperren.“
Dafür hatte der Rathauschef einen detaillierten Plan ausgearbeitet. Zusammen mit Polizei und Ordnungsamt hatten sich morgens um acht knapp 30 Freiwillige aus der Verwaltung am „Eckenhääner Huus“ getroffen, um sieben Stationen zu besetzen, an denen der Zustrom der Besucher kontrolliert werden sollte. „Nur Pflegedienste, Mitarbeiter örtlicher Firmen sowie Anwohner und deren Angehörige dürfen mit ihren Fahrzeugen die Straßen zum Blockhaus passieren“, erklärte Gennies. Fußgängern solle ein Hinweis auf Hygiene- und Abstandsregeln gegeben werden.
Der Bürgermeister betonte, dass die Deeskalation im Vordergrund stehen solle. Doch dazu kam es nicht. Nach Auskunft des Ordnungsamtes habe es keinerlei Auseinandersetzungen gegeben. Die Ausflügler hätten Verständnis gezeigt und sich daraufhin weitläufig verteilt. Viele seien der Bitte des Bürgermeisters gefolgt und hätten das Blockhausgebiet ohnehin gemieden.
Auch wenn die Panoramahütte am Blockhaus geschlossen war, so hatte Inhaber Bernhard Junge einen Mittagsimbiss für die Ordnungskräfte vorbereitet: Es gab Spaghetti Bolognese und zum Nachtisch Kaiserschmarrn. Für die Rathausangestellten war die ungewohnte Tätigkeit dennoch sehr anstrengend. Eine Mitarbeiterin sagte: „Ich habe mir nicht vorstellen können, wie es ist, einen ganzen Tag in der Kälte an so einer Absperrung zu stehen. Ich bin froh, dass ich mir wenigstens eine Thermoskanne Tee mitgenommen habe.“
Dirk Barth, Mitarbeiter des Reichshofer Ordnungsamtes, sprach auch den Nachbarn Dank aus, die ebenso viel Verständnis für die Einschränkungen gezeigt und den Gemeindekräften sogar Croissants und heißen Kaffee gebracht hätten. So freute er sich über die Geste einer Frau aus Halbhusten, die ihnen auf dem Rückweg vom Samstagseinkauf „Merci“-Schokolade schenkte.
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Der Sonntag verlief ebenso ruhig. Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt hatte Posten an der Absperrung bei Hespert bezogen: „Es gab kaum Diskussionen, die Leute haben durchweg Verständnis gezeigt.“ Dennoch sei die Arbeit recht anstrengend gewesen, einige Hundert Fahrzeuge hätten abgewiesen werden müssen, „etwa 90 Prozent mit auswärtigen Kennzeichen“.
Unproblematisch ist auch das Wochenende in Bergneustadt-Belmicke verlaufen. Auf dem Parkplatz im Loipengebiet waren nur bis zu 30 Fahrzeuge erlaubt. Die wurden auch genutzt, zwar weniger von Langläufern als von Familien zum Wandern und Rodeln. Ebenso entspannt war auch die Situation im Skigebiet Springe oberhalb von Morsbach. Dort war der Parkplatz am Lift gesperrt und nach Angaben der Polizei gab es keine besonderen Vorkommnisse.