AboAbonnieren

Reale EinsatzkulissenPolizei Oberberg baut Trainingszentrum für Geiselnahmen und Amokläufe

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen ist, wie schwer bewaffnete Polizisten einen Mann überwältigen. Das Foto entstand bei einer Übung.

Auch das Verhalten bei Geiselnahmen und terroristischen Angriffen soll Oberbergs Polizei demnächst realitätsnah trainieren können.

Im Frühjahr 2026 will die Polizei Oberberg zusammen mit den Kreispolizeibehörden Olpe, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis und Siegen-Wittgenstein ein hochmodernes Trainingszentrum in Betrieb nehmen.

Die Polizistinnen und Polizisten zwischen Morsbach und Radevormwald erhalten demnächst eine hochmoderne Ausbildungs- und Trainingsstätte. Wie die oberbergische Polizei am Mittwoch mitteilte, nehmen die Pläne für ein gemeinsames sogenanntes Regionales Trainingszentrum (RTZ) mit den Polizeibehörden Olpe, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis und Siegen-Wittgenstein konkrete Formen an.

Schon Mitte Dezember hat Oberbergs Landrat Jochen Hagt demnach den Mietvertrag für ein 17.000 Quadratmeter großes Gelände im Kreis Olpe nahe der Anschlussstelle Olpe der Autobahn 45 unterschrieben. Die Mietzeit beträgt 25 Jahre mit einer Option auf weitere fünf Jahre.

Obwohl das Grundstück im Nachbarkreis liegt, war Hagt als Behördenleiter der oberbergischen Polizei deshalb zuständig, weil das Innenministerium die Oberberger mit der Planung, Vergabe und Durchführung des Bauvorhabens beauftragt hat. Hintergrund ist, dass die hiesige Behörde zuletzt den Neubau des Gummersbacher Polizeigebäudes gestemmt hat und sozusagen in allen Feldern rund um einen Neubau „im Thema“ ist.

Eingerichtete Wohnungen als Übungskulisse für Oberbergs Polizei

Mit dem neuen „RTZ Südwestfalen“ soll die Aus- und Fortbildung der fünf Kreispolizeibehörden eine ganz neue Dimension bekommen. Vorgesehen sind mehrere Schießanlagen sowie ein Straßenzug mit Gebäuden, komplett eingerichteten Wohnungen und sogar einer Gaststätte, in denen die Taktik vom alltäglichen Einsatz bis hin zum Szenario eines Amoklaufs oder komplexen Angriffs durch Terroristen trainiert werden kann. Ein richtiger Bankschalter soll ebenfalls zur Übungskulisse werden. Ein Herzstück des Neubaus wird eine befahrbare Halle, in der die Beamten das Anhalten von Autos und dabei zu beachtende Einsatzregeln trainieren können.

Bislang fanden sich solche Trainingsanlagen in NRW vor allem auf Landesebene. Mit dem RTZ werde nun auch die Fortbildung auf der Ebene der Kreise deutlich professionalisiert, betonte Oberbergs Polizeisprecherin Monika Treutler gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. Obwohl die Oberberger den Hut bei den Planungen aufhaben, sei die Errichtung im hiesigen Kreis nie eine realistische Option gewesen. „Der Standort gewährleistet eine gute Erreichbarkeit aus allen fünf Kreisen und die war dem Innenministerium auch wichtig.“

Übungsmöglichkeiten bislang vor allem außerhalb Oberbergs

Bislang absolvieren die oberbergischen Beamtinnen und Beamten ihr Schießtraining weiterhin in der alten Wache Karlstraße. Für das Training anderer Szenarien gebe es zwar Möglichkeiten, so Treutler. „Aber dafür müssen wir immer weit fahren.“ Entsprechend groß sei die Vorfreude auf das RTZ Südwestfalen. Stand heute soll das neue Trainingszentrum spätestens im Frühling 2026 an die Polizei übergeben werden.